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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas
Autoren: Tod inclusive
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sich der frühere Betreiber der Bar, Bergers Freund Bernardo, an. Er schaute sich um, und da standen sie sogar beide, Bernardo und seine Frau Maria, und lächelten um die Wette.
    Berger benötigte einen Moment, bis er die Fassung wiederhatte. »Maria, Bernardo, was machen Sie denn hier?«
    »Unsere Pächter wollten nicht mehr, und wir wollten unbedingt zurück, also sind wir wieder hier, seit zwei Tagen.«
    Berger stürmte mit ausgebreiteten Armen hinter den Tresen und umarmte erst Maria und dann Bernardo. »Das ist ja wunderbar! Willkommen! Und was ist mit Ihrer Tochter Maria Antonia?«
    »Alle sind wieder da, auch Maria Antonia mit ihrer ganzen Familie«, sagte Bernardo stolz.«
    »Sagen Sie bloß, Sie haben schon …« Ohne den Satz zu vervollständigen, rannte Berger auf die Plaça und schaute nach. Tatsächlich, da stand auf der Markise wieder der so von ihm geliebte Schriftzug »Bar Sa Plaça«. »Ach je, ist das schön«, stammelte er. »Es ist endlich wieder alles beim Alten.«
    Er stürmte in die Bar zurück, in der Rosa und der Bischof noch immer vor dem Tresen standen und auf ihn warteten.
    »Es tut mir so leid, Bernardo, dass ich vergessen habe, Ihnen meine Chefin und, wie soll ich sagen, meine Gräfin vorzustellen.« Er zeigte voller Stolz auf Rosa. »Dies, meine Lieben, ist Gräfin Rosa von Zastrow. Und das ist«, er wies auf Crasaghi, »Seine Exzellenz Bischof Crasaghi aus Rom.«
    Maria war ganz hingerissen, einen echten Bischof in ihrer Bar zu wissen, und dazu noch einen, der so gut aussah. Beide kamen hinter dem Tresen hervor, gingen in die Knie und gaben Crasaghi seinem kirchlichen Rang entsprechend einen Kuss auf seinen Ring. Erst danach wurde die Gräfin begrüßt, dafür aber sehr viel herzlicher als der Kirchenmann.
    »Ich habe schon so viel von Ihnen gehört«, sagte Maria aufgeregt und schloss Rosa ganz gegen die mallorquinische, das heißt sehr zurückhaltende Art in die Arme.
    Bernardo zeigte, als er sie begrüßte, auf seine Frau. »Das ist meine Chefin. Und ich habe sie sogar geheiratet. Von dem Tag an hatte ich dann gar nichts mehr zu sagen.«
    Alles lachte herzlich. Wer den Mann kannte, wusste, dass es wirklich so war, doch niemand fand etwas dabei. So war es eben auf Mallorca.
    Nur Minuten später standen unaufgefordert drei dampfende Cortados vor ihnen. Berger roch daran. »Und nun darf ich Ihnen, Condesa, und auch Ihnen, Exzellenz, den mit Sicherheit besten Cortado vorstellen, den es in der westlichen Hemisphäre überhaupt gibt.« Alle drei rührten bedächtig den Zucker in ihren Milchespresso und tranken den ersten Schluck. »Kinder, ist der gut«, kam es von Berger. »Nun wissen Sie, warum diese kleine Pause einfach sein musste.«
    Nach zwei weiteren Cortados und einer kurzen Autofahrt erreichten sie Bergers Bootshaus in Cala Figuera. Der war hin-und hergerissen. Einerseits war er froh, dass er wegen eines so lukrativen Auftrags nur einen Urlaubstag hatte abhängen müssen, andererseits bedauerte er, nicht länger mit seiner Traumfrau allein sein zu können. In Anwesenheit dieses Bischofs hatte er sogar Hemmungen, die Gräfin einfach nur mal so in den Arm zu nehmen. Er schloss die schwere Holztür auf. »Wo ist denn der von Ihnen angekündigte Lkw?«
    Der Bischof schaute sich um. »Die werden das Boot schon beladen haben.«
    Berger schaute zu seiner Llaut, die, von einer Persenning bedeckt, friedlich im Wasser dümpelte.
    »Nee, Exzellenz, da war keiner dran. Das würde ich auf den ersten Blick sehen.«
    »Natürlich war da keiner dran. Sie haben das Boot beladen, mit dem wir rausfahren werden. Habe ich etwa vergessen zu erwähnen, dass ich Sie nur als Skipper angeheuert habe?«
    Berger blickte erstaunt auf. »Das haben Sie.« Er hielt die Tür auf und ließ die Gräfin und Crasaghi ein. »Und es lässt die ganze Aktion in einem völlig anderen Licht erscheinen.«
    »Schön locker bleiben, Señor«, beschied ihn Crasaghi gelassen. »Schließlich habe ich Sie bisher noch nicht enttäuscht.«
    »Das stimmt«, konterte Berger, »nur fürchte ich, wenn ich Ihr Geschenk für den Papst in Rechnung ziehe, dass Sie die ›Queen Mary 2‹ gechartert haben.«
    Crasaghi lächelte ihn an. »Nicht alles, was möglich wäre, macht auch Sinn, Señor. Ich habe für unsere gemeinsame Zeit auf See eine funkelnagelneue Llaut 38 gechartert. Elfeinhalb Meter lang, knappe vier Meter breit, vier Kabinen, Flying Bridge, zwei Yanmar-Dieselmotoren mit je vierhundertvierzehn PS . Trotz der relativ großen
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