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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas
Autoren: Tod inclusive
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Kirchenmann zur selben Zeit und glaubten, ihren Augen nicht trauen zu können.
    »Wollen die von ›Verstehen Sie Spaß?‹ uns mit George Clooney verarschen, oder haben Seine Exzellenz eine Schönheits- OP genossen?«, entfuhr es Berger. »Nicht dass Sie mir auf Ihre alten Tage noch fromm werden, liebste Gräfin.«
    »Da machen Sie sich mal keine Sorgen, mein Lieber. Die wirklich schönen Männer sind alle entweder schwul oder Arschlöcher.«
    Sie näherten sich dem Kirchenmann. »Vorsicht«, raunte Berger ihr zu. »Der hat etwas von beidem.«
    Rosa warf ihm einen tadelnden Blick zu. »Exzellenz«, sagte sie.
    Crasaghi sprang förmlich aus seinem Sessel heraus. »Gräfin Rosa, ich freue mich, Sie kennenlernen zu dürfen.« Er nahm ihre ausgestreckte Hand und umfasste sie mit beiden Händen, während Rosa Anstalten machte, sich zu einem Handkuss niederzuknien. »Aber nicht doch, Durchlaucht, ich bitte Sie. Ich bin es, der vor so viel Schönheit niederknien müsste.«
    Kinder, ist das ein Schleimbolzen, dachte Berger und setzte ein Lächeln auf, das jedem chinesischen Triaden-Boss zur Ehre gereicht hätte, und auch seine finsteren Gedanken über diesen Schönling standen dem in nichts nach.
    »Es ist mir eine Ehre, Exzellenz«, log er, ohne mit der Wimper zu zucken, als auch seine Hand von denen des Bischofs umspannt und geschüttelt wurde.
    Der gut einen Meter neunzig große, gertenschlanke Mann zeigte einladend auf die beiden leeren Sessel, die dem gegenüber standen, aus dem er sich gerade erhoben hatte. Sie setzten sich. Crasaghi klopfte voller Spannung mit beiden Händen auf die ledernen Lehnen und lächelte Rosa geradezu enthusiastisch an. »Seine Heiligkeit, der Papst, sagte einmal, dass es nichts Strahlenderes gibt als das Antlitz einer schönen Frau, die geliebt wird.«
    Rosa bekam einen knallroten Kopf.
    »Die Haushaltsnonnen des Papstes sehen aber auch ganz nett aus«, bemerkte Berger trocken.
    Wie auf Knopfdruck wich die gute Laune des Bischofs. »War das eine verbale Attacke auf unser Kirchenoberhaupt?« Sein Blick bekam etwas Eiskaltes. »Die Liebe Jesu, die wir Gläubigen erfahren, ist noch sehr viel tiefer als die, die Sie zu empfangen in der Lage sind, mein Freund.«
    Berger grinste ihn frech an. »Dafür sind die Orgasmen, die wir Heiden genießen dürfen, geradezu himmlisch, Herr Bischof.«
    Bevor sich die beiden an die Gurgel gehen konnten, versuchte Rosa, die Situation zu entschärfen. »Exzellenz, was können wir für Sie tun?«
    »Die Großherzogin, von der ich Ihnen auf diesem Wege die besten Grüße übermitteln soll, hat Sie mir wärmstens als professionelle und diskrete Dienstleister empfohlen.«
    Rosa nickte. »Und wobei können wir Ihnen behilflich sein?«
    Der Bischof vergewisserte sich durch kurze Blicke in alle Richtungen, dass ihnen niemand zuhören konnte. Er beugte sich zu ihnen. »Ich beabsichtige, einige Tage Urlaub auf Mallorca zu machen. Tauchurlaub, um genau zu sein. Dazu benötige ich Sie, oder besser gesagt: Ihre Erfahrungen als Skipper.« Sein Blick ruhte auf Berger.
    Der Residente wurde hellhörig. »Wie lange?«
    »Ich denke mal, eine Woche bis maximal zehn Tage.«
    »Ich bin aber teuer. Tausend Euro pro Tag zuzüglich Mehrwertsteuer.«
    Crasaghi nickte wenig beeindruckt. »Sagen wir zweitausend pro Tag cash, und Sie halten mir sämtliche Paparazzi vom Leibe.«
    Die Gräfin schaute nachdenklich. »Es gibt so viele Tauchstationen und kommerzielle Anbieter von Tauchfahrten mit dafür ausgerüsteten Schiffen. Warum fällt Ihre Wahl ausgerechnet auf uns?«
    »Nur Sie können die von mir angestrebte Diskretion auch garantieren.«
    »Wer lässt sich schon gern dabei fotografieren, wie er Unsummen von Kirchensteuern auf den Kopf haut, gell?« Berger lächelte ihn freundlich an.
    »Ich komme aus einer sehr wohlhabenden Familie, Señor Berger. Sie können versichert sein, dass ich keinen einzigen Kirchenpfennig für meine privaten Belange ausgeben werde.«
    Rosa nickte. »Okay, wir sind im Geschäft. Ab wann?«
    »Das ist der Haken an der Sache.« Crasaghi spitzte die Lippen. »Ich bräuchte Sie sofort.«
    »Wie, sofort?«
    »Der Flieger wartet bereits mit laufenden Triebwerken auf der Rollbahn.«
    »Moment«, protestierte Berger. »So schnell geht das nicht. Selbst wenn wir heute zurückfliegen würden, bräuchte ich mindestens zwei Tage, um alles für so einen langen Törn vorzubereiten und zu besorgen.«
    Der Bischof schüttelte den Kopf. »Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen
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