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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas
Autoren: Tod inclusive
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schaute sich um. »Lass uns segeln. Wenn der Wind nicht auffrischt, werden wir erst knapp vor dem Morgengrauen eintreffen.«
    Sie nahmen Fahrt auf.
    »Hast du inzwischen eine Ahnung, wonach wir suchen?«, fragte Fama nach einer Weile.
    Mira schüttelte den Kopf. »Nein, wir werden es erst erfahren, wenn wir da sind.«
    »Das ist doch Scheiße.«
    »Das habe ich denen auch schon gesagt, aber genutzt hat es nichts. Morgen werden wir klüger sein.«
    »Und das ist Oberscheiße.«
    »Auch wenn du es noch so oft wiederholst und der Haufen immer größer wird, davon wird es mit Sicherheit nicht besser.«
    ***
    Sie hatten die notwendige Reiseflughöhe erreicht. Berger streichelte anerkennend mit der Hand über das Leder seines Sitzes. »Das ist aber ein ganz feiner Zwirn. Aus dem Material könnte ich mir noch nicht einmal einen Tanga leisten.«
    Der Bischof lächelte verschmitzt. »Es kann sich halt nicht jeder erlauben, einen Tanga zu tragen.«
    Gräfin Rosa lachte lauthals los. »Tja, mein Lieber, ich denke mal, dass Sie für die nächsten Tage einen würdigen Gegner gefunden haben.«
    »Ja, das könnte spaßig werden.« Berger streichelte erneut über das weiche Leder. »Aber jetzt mal im Ernst, Exzellenz, es heißt immer, der Papst sei eigentlich bettelarm, da ihm absolut nichts gehöre. Also, wenn ich mich so umsehe, dann könnte mir diese Art von Armut auch gefallen.«
    »Dieser Jet gehört der Kirche. Meine Familie war so frei, ihn ihr zu schenken«, antwortete Crasaghi.
    »Aha, und als Gegenleistung dürfen sie ihn ab und zu auch selbst benutzen.«
    »Richtig. Die Betriebskosten muss ich aber selbst übernehmen.«
    »Was nicht unerheblich sein dürfte.«
    »Leider.« Der Bischof zuckte mit den Schultern. »Ich muss allerdings zugeben, dass ich auf diese Weise auch Vorteile genieße, die für kein Geld der Welt zu kaufen wären.«
    Gräfin Rosa wurde neugierig. »Und was für Vorteile wären das?«
    »Zum Beispiel der Umstand, dass wir unter der Flagge des Vatikans fliegen. So dürfen wir jederzeit auf jedem Flughafen unserer Wahl landen.«
    »Selbst auf dem mallorquinischen? Der ist doch immer völlig überlastet.«
    »Selbst auf dem Aeroport de Son Sant Joan«, erwiderte der Bischof, »und das zu jeder Tages-und Nachtzeit. Damit wir bequem landen können, wird der eine oder andere Charterflieger wohl eine Extrarunde drehen müssen.«
    Berger schüttelte den Kopf. »So einfach geht das, schau mal einer an. Aber warum landen wir nicht auf Son Bonet? Diese Kiste gilt doch als Privatflugzeug, oder?«
    »Ja, aber Son Bonet ist nur für Propellerflugzeuge und Hubschrauber ausgelegt. Außerdem hat der Flugplatz keine Befeuerung, sodass wir nur tagsüber und nur bei guter Sicht landen könnten.«
    »Son Bonet? Wo liegt denn das?«, fragte Rosa.
    »Das ist der alte Flughafen von Mallorca«, erklärte Berger. »Den gibt es schon seit 1920. Von dort aus wurden im Spanischen Bürgerkrieg die Bombenangriffe der Italiener auf Barcelona und Valencia geflogen. 1960 wurden dann Sant Joan gebaut.«
    »Na, dann ist es wohl nur eine Frage der Zeit, wann das Ding eingestampft wird, wenn da nur kleine Propellerflugzeuge landen können.«
    »Absolut nicht. Viele Touristen kommen mit eigenen Flugzeugen. Außerdem ist Son Bonet der Stützpunktflughafen der Polizeihubschrauber und Löschflugzeuge. Die haben weit über zehntausend Landungen im Jahr.«
    Crasaghi nickte Berger zu. »Wie ich sehe, wurde mir mit Ihnen ein Kenner dieser Insel empfohlen. Ich hoffe nur, dass Sie sich auf See genauso gut auskennen.«
    Die Maschine setzte zur Landung an.
    »Was denn«, kam es erstaunt von der Gräfin, »wir fliegen doch erst seit einer Viertelstunde.«
    »Das hier ist ein Learjet, der braucht für die knapp dreihundert Kilometer nur eine halbe Stunde.«
    Berger schaute aus dem Fenster. Eben noch hatte die nächtliche See pechschwarz unter ihnen gelegen, doch nun sah man in der Entfernung die ersten Lichter der Insel. Ganz deutlich war das Blinken des Leuchtturms vom Cap de Formentor zu erkennen.
    Crasaghi wirkte plötzlich nachdenklich. »Durchlaucht, die Großherzogin war so voll des Lobes über Sie und Ihren Residente, dass ich mich frage, in welchem Verhältnis Sie zu ihr stehen.«
    »Die Großherzogin zu Schleswig-Holstein-Gottorf ist meine Mutter, meine Tante, meine allerbeste Freundin, meine Beraterin, mein Vorbild und meine persönliche letzte Instanz in allen wichtigen Fragen. Oder, einfach gesagt, meine Tante Auguste.«
    Crasaghi schaute sie
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