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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht
Autoren: Julia Sander
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Getränken habe, nur um dann hören : ›Oh, ich hab vergessen einzukaufen. Du kannst Sprudelwasser kriegen – oder wahlweise Sprudelwasser.‹«
    »Ha, ha, sehr komisch«, sagte Chrissy und zeigte auf das kleine Weinregal neben dem Kühlschrank. »Bedien dich da, es ist genug für alle da. Rot, weiß, rosé, was du willst. Ich trinke erst mal meinen Tee, damit ich ein bisschen zur Ruhe komme.«
    »Und beim Bezahlen hat er mich dann nach meiner Telefonnummer gefragt«, erzählte Chrissy, während sie ihr zweites Glas Wein austrank. Es war kurz vor zwei am Morgen, und obwohl sie todmüde war, fühlte sie, dass sie nicht würde einschlafen können, wenn sie sich jetzt ins Bett legte. Außerdem wollte sie sich weiter mit Valerie unterhalten, weil sie dazu viel zu selten und selbst dann zu wenig Zeit hatte.
    »Hast du sie ihm gegeben?«
    »Machst du Witze? Auf der Speisekarte steht, wer der Inhaber des Ladens ist, außerdem trage ich ein kleines Schild am Revers, auf dem mein Name steht. Und an der Tür klebt dieser gar nicht so unauffällige Zettel, wer im Notfall zu verständigen ist – und da findest du auch meinen Namen zusammen mit meiner Handynummer. Wenn der Kerl seinen Verstand benutzt hätte, dann wäre ihm klar gewesen, dass er meine Telefonnummer längst hat. Und abgesehen davon – wenn er schon weiß, wo ich arbeite, dann könnte er sich ja wenigstens die Mühe machen und vorbeikommen, um sich mit mir zu verabreden.«
    »Hast du ihm das so gesagt?«
    »Auf keinen Fall. Wenn er nicht von selbst darauf kommt, werde ich ihm bestimmt nicht noch auf die Sprünge helfen«, sagte Chrissy. »Ich hab ihm gesagt, dass ich das nicht mache, weil das nicht meine Art ist. Daraufhin hat er mir seine Nummer auf den Zwanziger geschrieben, mit dem er bezahlt hat, und ist gegangen.«
    » Wirst du ihn anrufen?«, erkundigte sich Valerie.
    Nach kurzem Zögern erwiderte sie : »Selbst wenn ich es wollte … was ich nicht will, weil er wie gesagt keinen besonders hellen Eindruck gemacht hat … nach ihm hat ein Kunde mit einem Fünfziger bezahlt …«
    »Lass mich raten : Du hast ihm den Zwanziger als Wechselgeld gegeben.«
    Chrissy nickte und grinste breit. » Vielleicht ruft ihn ja jemand an, der anschließend den Schein in die Finger bekommt.«
    »Chrissy, dir ist doch klar, dass dir die Männer hinterherlaufen, oder?«, fragte Valerie, da sie sich nicht sicher war, ob ihre Freundin sich dieser Tatsache wirklich bewusst war. Auch wenn sie selbst ja fand, dass Chrissys Frisur seit Jahrzehnten aus der Mode war (und auch nicht absehbar war, dass sie so bald wieder in Mode kommen würde), schien das die Männerwelt nicht zu stören. Kein Friseur, der etwas auf sich hielt, hätte seiner Kundin eine solche wallende Mähne empfohlen, und dennoch drehten sich mehr Männer nach Chrissy als nach ihr um, wenn sie beide mal zusammen unterwegs waren. Vielleicht war sie ja auch einfach nur der perfekte Typ für diese Frisur, mit der sie sich von der Masse abhob.
    »Das würde ich nun nicht gerade sagen«, wehrte Chrissy ab.
    » Wie oft flirtet einer deiner Gäste mit dir?«
    »Keine Ahnung, vielleicht drei-, viermal am Tag.«
    »Drei-, viermal am Tag. Das sind ungefähr zwanzig in der Woche und achtzig im Monat«, rechnete sie ihr vor. »Gibt es irgendwo eine Statistik, wie viel Prozent der Männer, die eine Frau interessant finden, sie auch tatsächlich ansprechen und wie viel nur mit dem Gedanken spielen?«
    »Ebenfalls keine Ahnung, aber darauf findest du bestimmt im Internet eine Antwort«, meinte Chrissy und machte eine wegwerfende Handbewegung. » Wozu willst du das überhaupt wissen?«
    »Ich will dir zeigen«, erklärte sie und stand auf, um den Laptop vom Schreibtisch zu holen und vor sich auf den Couchtisch zu stellen, »dass unglaublich viele Männer an dir interessiert sind und dass du nur ein bisschen die Augen aufmachen musst, um jemanden kennenzulernen. Du hast sozusagen die freie Wahl …« Der Rechner fuhr hoch, dann loggte sie sich ein, da Chrissy noch immer ohne Passwort arbeitete, obwohl sie ihr schon zig Mal gesagt hatte, wie wichtig ein Passwort war.
    »Ich hab nichts von einer freien Wahl, wenn ich keine Zeit habe, um mich mit einem Mann zu treffen«, machte Chrissy ihr zum wiederholten Mal klar. » Welcher Mann hätte denn schon Lust, sich nur sonntags mit mir treffen zu können, weil ich unter der Woche beschäftigt bin?«
    »Bei so vielen Männern, wie an dir interessiert sind, würdest du sicher einen finden, der
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