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Schmerzliche Heimat: Deutschland und der Mord an meinem Vater (German Edition)

Schmerzliche Heimat: Deutschland und der Mord an meinem Vater (German Edition)

Titel: Schmerzliche Heimat: Deutschland und der Mord an meinem Vater (German Edition)
Autoren: Semiya Simsek , Peter Schwarz
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von Medien und Öffentlichkeit zunächst entgegengebracht wird, eine sehr kurze Halbwertszeit hat. Wer sich vermeintlich «zu oft» äußert, wer zu vehement Aufklärung und Gerechtigkeit fordert, wird schnell als Querulant empfunden, der angeblich verbohrt am Gestern festhält und den Frieden stört. Eine absurde Verdrehung der Wahrheit. Es wird eine große kommunikative Herausforderung für uns sein, eine solche Entwicklung zu verhindern.
    Semiya Simsek hat sich dafür entschieden, sich mit dem Mord an ihrem Vater offen auseinanderzusetzen. Dass Enver Simsek von Neonazis ermordet wurde, bringt seine Tochter und seine Familie nicht etwa dazu, sich nicht mehr als Teil dieser Gesellschaft zu verstehen. Ihr Mut, sich dem Verfahren zu stellen und um volle Aufklärung zu kämpfen, ist bewundernswert. Trotz allen erlittenen Unrechts hat sich Semiya Simsek auf bemerkenswerte Weise die Fähigkeit erhalten, auf Fremde unbefangen und herzlich zuzugehen. Uns war es ein Bedürfnis, sie zu unterstützen und zu bestärken, und wir waren daher gerne bereit, bei der Recherche der Fakten und der Auswertung der Verfahrensakten, in die Semiya Simsek wie die anderen Nebenkläger Einblick hat, zu helfen. Dieses Buch ist für unsere Gesellschaft ein wichtiger Beitrag im Umgang mit den grausamen Morden des NSU. Die Bundesrepublik muss sich die Frage stellen, wie sehr sie wirklich für die offene, vielfältige Gesellschaft mit Menschen aus verschiedensten Kulturen kämpft, wie sie seit Jahrzehnten in diesem Land besteht und gedeiht. Jeder Einzelne sollte sich diese Frage stellen. Denn was wäre die Alternative?

    Wir wünschen Semiya Simsek von Herzen, dass sie sich in Deutschland nach wie vor zu Hause fühlen kann. Deutschland ist ihre Heimat.

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    Dank
    Ich danke Barbara Wenner für ihre Geburtshilfe und den unermüdlichen Einsatz bei diesem Buchprojekt, Rainer Nübel und Ulf Stuberger für ihren fachmännischen Rat, Armin Lehmann für einen goldenen Satz und dem Rowohlt·Berlin Verlag, bei dem wir uns so gut aufgehoben und sensibel begleitet fühlen, besonders den umsichtigen Lektoren Wilhelm Trapp und Bert Hoppe.
    Vor allem aber danke ich meiner Mutter und Kerim, Hursit, Ümmü und Beyza, Hüseyin, Hatun, Emine und Bayram, dem begnadeten Übersetzer und Brückenbauer: für die jahrelange Unterstützung, die Begleitung, Treue und Freundschaft, für die Liebe in guten wie in schlechten Zeiten – wir trauern gemeinsam, wir feiern gemeinsam.

    Semiya Simsek

    Ich danke den Familien Bas und Simsek für ihre umwerfende Gastfreundlichkeit, Josef Hermes für die Einordnungshilfe bei den Zahlen, meinen Chefs, Kolleginnen und Kollegen beim Zeitungsverlag Waiblingen für ihr ermunterndes Ja. Am meisten danke ich meiner geliebten Frau Susanne und unseren Söhnen Valentin und David für ihre Nachsicht und Geduld.

    Peter Schwarz

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    Über Semiya Simsek / Peter Schwarz
    Semiya Simsek, geboren 1986 im hessischen Friedberg, war vierzehn Jahre alt, als ihr Vater ermordet wurde. Jahrelang stand die Familie unter Verdacht, bis die Verbrechen des NSU im November 2011 aufgedeckt wurden. Semiya Simsek hat als Pädagogin gearbeitet und entschloss sich im Herbst 2011, vorerst in die Türkei zu ziehen, wo sie nie zuvor gelebt hat.

    Peter Schwarz, geboren 1965, ist Redakteur der «Waiblinger Kreiszeitung». Dreimal erhielt er den Deutschen Lokaljournalistenpreis, u.a. für seine Recherchen zum Amoklauf von Winnenden; 2002 wurde er mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet.

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    Über dieses Buch
    Zweimal brach für Semiya Simsek eine Welt zusammen: das erste Mal am 9. September 2000, als ihr Vater Enver Simsek erschossen wurde. Da war sie vierzehn Jahre alt. Und dann, als nach über elf Jahren die Hintergründe der Tat ans Licht kamen: Es war der erste von zehn Morden des «Nationalsozialistischen Untergrunds» (NSU). Nun berichtet Semiya Simsek, wie das Verbrechen ihr Leben und ihr Vertrauen in Deutschland erschütterte – das Leben einer türkischen Einwandererfamilie, für die dieses Land längst Heimat war. Enver Simsek hatte es vom Hilfsarbeiter mit viel Fleiß zum Blumengroßhändler gebracht – eine deutsche Karriere. Doch nach seiner Ermordung wurde seine Familie von der Polizei, die Mafiakontakte vermutete, jahrelang verdächtigt, bedrängt und ausspioniert. «Elf Jahre durften wir nicht einmal reinen Gewissens Opfer sein», sagt Semiya Simsek. Hier erzählt sie ihre bewegende
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