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Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition)
Autoren: Liv Abigail
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„Hm?“
    „ Ich wäre Ihnen dankbar.“
    „ Dann lass mich meine Arbeit tun, verdammt noch mal. Los, in den Raum da!“
    Valender ließ sich wie ein Rindvieh in das Zimmer treiben, in dem Cera noch immer auf dem Tisch lag. Harold wies ihn mit der Waffe an, in eine Ecke zu treten. „Dort bleibst du. Und wehe, du bewegst dich. Ich knall dich sofort ab, verstanden?“
    Er nickte und nahm jedes Wort todernst. Der Doktor hatte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seinen Komplizen getötet. Er schrak vor nichts mehr zurück. Nun bewegte er sich auf Cera zu, die die Augen wieder geschlossen hatte. Hoffentlich war sie in eine gnädige Ohnmacht gefallen. In Valenders Kopf rotierten die Geda n ken. Blitzschnell überdachte er Pläne – ein Feuer legen, sich einfach auf den Doktor stürzen, eine Weinflasche aus dem Regal als Waffe einsetzen, das ganze Regal umstoßen – und verwarf sie wieder. Zu konzentriert zielte Dr. Harold die ganze Zeit über auf seine Stirn. Er würde ihn beim kleinsten Aufmucken erschießen, und dann gab es niemanden mehr, der Cera und Melissa retten konnte.
    Noch lebte er. Noch bestand ein winziges Restchen an Hoffnung. Er brauchte nur eine zündende Idee, wie er den armen Irren übe r wältigen konnte.
    Harold hatte Cera erreicht und blieb mit dem Rücken zum Tisch stehen. Den Blick immer noch auf Valender gerichtet, tastete er hi n ter sich nach den Riemen, die Cera eben noch gehalten hatten. Plöt z lich erstarrte er. Dann zog sich ein verkrampftes Lächeln über sein Gesicht.
    „ So, du willst also, dass ich deine Schwester heile, Valender?“
    Valender schluckte. Die Antwort konnte er sich sparen. Harold hatte bemerkt, dass er die Gurte um Ceras Arme gelöst hatte.
    „ Warum hast du sie befreit? – Antworte gefälligst!“
    Er gab die Spiele auf, so kam er nicht weiter. „Weil … ach, ve r dammt, es tut mir leid!“, log er und warf sich im nächsten Moment nach vorn, um sich auf den Doktor zu stürzen. Doch dieser war schnell. Der Schuss peitschte durch den Keller, ehe Valender auch nur einen Meter überwunden hatte. Beißender Schmerz grub sich tief in seine Schulter, und sein rechter Arm fiel an ihm herab, als gehörte er nicht zu seinem Körper, sondern baumelte bloß als Fremdkörper daran herum. Blut tränkte seine Kleidung, es fühlte sich absurde r weise eisig an. Die Pein zwang ihn in die Knie, doch während sein Kö r per hilflos auf dem Boden hockte, wurde seine Wut zu einem heißen Glühen in seinem Kopf.
    „ Damit kommst du nicht durch!“, zischte er durch zusammeng e presste Zähne. „Die Polizei ist schon auf dem Weg hierher. Sie we r den dich hochnehmen und dich büßen lassen für das, was du getan hast.“
    Harold spannte den Hahn seiner Waffe erneut und richtete sie dann in aller Ruhe auf Valenders Gesicht. „Das ist schon möglich.“ Er korrigierte seine Haltung. „Aber das wäre es mir wert. Und du wirst es nicht mehr erleben.“
    Wieder ein Schuss. Einen Moment glaubte Valender, er hätte einen sauberen Treffer in die Stirn bekommen, denn ihm tat nichts weh, er musste also tot sein. Dann registrierte er den verwirrten Blick des Doktors, der langsam an ihm herabglitt. Und erst jetzt begriff Vale n der, dass er gar nicht getroffen worden war. Harold hatte die Wa f fe verzogen und über ihn hinweg geschossen. Und der Grund dafür war Cera: Eine ihrer metallenen Rippen ragte wie ein Speer aus Harolds Brustkorb. Der Doktor betastete die Spitze, seine Lippen zuc k ten, als müsse er lachen. Ein Schwall Blut quoll ihm stattdessen aus dem Mund, und er sackte zusammen und blieb reglos auf dem B o den liegen.
    Valender rappelte sich mühsam auf und schwankte zu Cera. Sie lag da wie im Sterben, ihr Atem ging schwer und ihre verletzten Augen standen halb offen . Ihr mechanisches Herz lag nun vol l kommen frei. Sie hatte ihren linken Rippenbogen völlig verzogen, um eine Rippe herauszureißen und sie dem Doktor von hinten in den Körper zu bohren. Vermutlich hatte sie die Lunge zerfetzt, vie l leicht auch eine Herzarterie getroffen. In jedem Fall, das sah Valender, ohne den Mann berühren zu müssen, hatte er keinen Puls mehr.
     
    „ Es ist vorbei“, flüsterte er. „Alles wird wieder gut. Ich hole Hilfe, warte eine Minute auf mich, ja?“
    Sie schüttelte den Kopf, hielt seine linke Hand, wenn auch nur schwach. „Vorbei? Ist er … tot?“
    „ Ja“, sagte Valender erleichtert.
    Doch da erwiderte Cera: „Ich habe ihn getötet? O nein“, und ihr Kopf
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