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Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition)
Autoren: Liv Abigail
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wiederko m men.“
    Ihr kurzes Zögern sagte ihm das, was ihre Worte verschwiegen: Die Zeit würde nicht reichen.
    „ Valender, bitte. Sie ist so jung. Du bist ihr Bruder – sie hat nur noch dich.“
    Und wen hast du?
    Doch Cera hatte ihn an seinem empfindsamsten Punkt getroffen, tief getroffen. Er nickte, auch wenn es schwerfiel. „Ich tu, was du willst. Aber du solltest wissen, was du da verlangst. Ich … lasse die Frau zurück, die ich liebe.“
    „ Puppe“, verbesserte sie mit einem schwachen Lächeln und legte sich die Hand über die offenliegenden Rippen, die metallisch schimmerten. Darunter drehten sich träge die Zahnräder ihres He r zens.
    Er küsste ihren Mundwinkel. „Frau.“
     
    ***
     
    Nathaniels Kopf klärte sich langsam. Der Oberwachtmeister hatte ihn in eine Kutsche gesetzt, und da er darauf bestanden hatte, dass Esra seine Komplizin war, saß sie dicht neben ihm. Nachdem er wieder sehen konnte, fiel ihm ihr trotziger Gesichtsausdruck auf.
    „ Warum haben Sie das getan?“, fragte sie und belastete seine Ne r ven, die zum Zerreißen gespannt waren. Eingebuchtet zu werden war unangenehm genug, aber hinnehmbar. Sich für das Püppchen verantwortlich fühlen zu müssen, war ernsthaft lästig.
    „ Sie haben mich gerettet, sind mit dem Hauptverdächtigen b e freundet und verheimlichen, wer der wahre Täter ist. Stattdessen ziehen Sie mich in die Sache hinein. Sie sind entweder sehr dumm, möglicherweise durch die Rauchvergiftung – in dem Fall brauchen Sie meine Unterstützung –, oder Sie planen etwas Grandioses, und dann will ich es wissen.“
    „ So grandios ist das nicht.“ Er musste sich räuspern, seine Stimme klang rau und heiser und das widersprach seinem Verständnis von Ästhetik, sodass er am liebsten den Mund gehalten hätte. „Ich habe bloß den Einsatzleiter der Polizei, der mich festgenommen hat, z u vor mit Keyman gesehen. Sie wirkten vertraut miteinander. Ich könnte mir vorstellen, dass Keyman sich ein tragisches Abdanken seiner Hauptbelastungszeugen einiges kosten lassen würde.“
    Sie riss erschrocken die Augen auf. „Das wäre ja schrecklich. Wie kommen Sie auf so herzlose Ideen?“
    Er zuckte mit den Schultern, die zu schmerzen begannen, weil man ihm die Hände auf dem Rücken gefesselt hatte. „Ich würde es so machen.“
    Sie schwieg eine Weile, und nur das Rumpeln der schlecht gefede r ten Kutschenräder war zu vernehmen.
    Schließlich seufzte er. „Hab keine Angst, Esra. Auf der Polize i dienststelle arbeiten Bekannte von mir, denen ich vertrauen kann. Dann werden wir alles aufklären.“
    „ Ob ich dann auch an meinen Schlüssel gelangen werde?“
    „ Ich werde mich dafür einsetzen.“
    „ Vielen Dank.“ Nun war sie es, die mit den Schultern zuckte. „Nur könnte es dann schon zu spät sein. Cera ist immerhin entführt wo r den, und wenn die Polizei Valender aufspürt und einsperrt, dann kann niemand sie noch retten. Mr Charles, ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber Ihr Handeln gefährdet meine Freundin und ich fürchte, dass ich das nicht zulassen kann.“
    Sie sah ihn derart unschuldig an, dass er lachen musste, stattdessen aber nur eine Augenbraue in die Höhe zog. „Das klingt, als hättest du eine Alternative.“
    „ Die Kutsche wird mechanisch gesteuert.“
    „ Und das bedeutet was?“ Er hatte seine Vermutung, aber dieser Plan war eigentlich zu rebellisch, als dass es derselbe hätte sein kö n nen, den die brave Puppe Esra geschmiedet hatte.
    „ Sollten wir unterwegs aussteigen, fährt sie einfach weiter“, erklä r te sie. „Natürlich wird man am Präsidium merken, dass der Wagen leer ist, aber bis dahin haben wir Zeit, Valender zu warnen und uns zu verstecken.“
    Nun konnte er nicht mehr anders, als beide Brauen hoch in Ric h tung Haaransatz zu ziehen. „Ich wusste nicht, dass ihr Puppen über so anarchisches Gedankengut verfügt.“
    Sie lächelte schmal, es geriet etwas unglücklich. „Ich auch nicht. Ich hab bloß versucht, so zu denken, wie Cera es tun würde. Sind Sie dabei, Sir?“
    „ Nenn mich Nathaniel. Und ich wäre herzlich gern dabei. Aber …“ Er wackelte mit den gefesselten Händen und deutete auf seine Füße, die mittels einer Kette und einer Kugel, die groß war wie ein Kanonengeschoss, am Boden der Kutsche angeschlossen waren.
    „ Das ist kein Problem“, erwiderte sie schnell. „Mit Schlossmech a nismen kenne ich mich gut aus.“ Sie beugte sich mit dem Kopf über seinen Schoß und für einen Moment
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