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Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung
Autoren: James Luceno
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vor, den Frachter durch das Hangartor am inneren Rand zu verlassen. Lande in der Nähe der Luke hinter der Kapsel. Aber tu es unauffällig. Cohl hat sicherlich Wachposten aufgestellt.«
    »Würdet Ihr lieber das Steuer übernehmen, Meister?«, fragte Obi-Wan gereizt.
    Qui-Gon Jinn lächelte schmal. »Nur, falls du dich überfordert fühlst, mein junger Padawan.«
    Obi-Wan presste die Lippen zu einem weißen Strich zusammen. »Ich fühle mich keineswegs überfordert, Meister.« Einen Moment lang musterte er die Bildschirme. »Ich habe einen geeigneten Platz gefunden.«
    So, als würde sie noch immer von den Droiden an der Kontrollstation gesteuert, setzte die Kapsel auf ihren vier scheibenförmigen Landestützen auf. Schweigend beobachteten die beiden Jedi an Bord ihre Bildschirme. Nach ein paar Sekunden tauchten zwei Menschen vor Cohls Kapsel auf, mit Atemmasken auf dem Gesicht und Disruptorgewehren im Arm.
    »Ihr hattet recht«, meinte Obi-Wan leise. »Cohl wird berechenbar.«
    »Hoffen wir es, Obi-Wan.«
    Einer der Wachposten ging um die Kapsel herum, dann kehrte er zu der offenen Luke zurück, wo sein Kamerad wartete.
    »Das ist unsere Chance«, flüsterte Qui-Gon. »Du weißt, was …«
    »Ich weiß, was zu tun ist, Meister. Aber ich verstehe nicht, warum wir Cohl nicht hier und jetzt stellen. Das Überraschungsmoment ist auf unserer Seite.«
    »Die Basis der Nebelfront zu finden ist wichtiger, als Cohl gefangen zu nehmen, Padawan. Wir werden den Verbrechen des Captains ein Ende setzen – aber nicht jetzt.«
    Qui-Gon steckte sich ein kleines Atemgerät in den Mund und drückte den Knopf, der die runde Bugluke öffnete. Eine Kakofonie aus schrillen Sirenen hieß die beiden Jedi willkommen, als sie in das rote Glühen der Notbeleuchtung hinauskletterten.
    Kein Gegenstand war untrennbarer mit den Jedi-Rittern verbunden als die polierten Zylinder, die Qui-Gon und Obi-Wan an den Ledergürteln um ihre Mitte trugen. Angesichts der zahlreichen Ausrüstungstaschen des Gürtels hätte ein Unwissender diese Röhren vielleicht für eine Art Werkzeug gehalten – und tatsächlich betrachteten die Jedi diese Gegenstände als genau das: ein Werkzeug. Eigentlich handelte es sich dabei aber um Waffen des Lichts, im übertragenen wie im wortwörtlichen Sinne. Seit tausenden Generationen setzten die Jedi sie schon für ihre selbstauferlegte Aufgabe ein, der Galaktischen Republik als Hüter von Frieden und Gerechtigkeit zu dienen.
    Doch waren diese Lichtschwerter, deren Funktionsprinzip auf dem Einsatz von Fokussierkristallen basierte, nicht die Quelle der Macht der Jedi. Vielmehr entsprang ihre Stärke einem allgegenwärtigen Energiefeld, das alles Leben durchdrang und die Galaxis zusammenhielt – ein Energiefeld, das die Jedi die Macht nannten.
    Zehntausende Jahre hatte der Orden sich bereits der Erforschung der Macht und der Reflexion über ihre Natur gewidmet, und als Nebenprodukt dieser Hingabe hatten seine Mitglieder Fähigkeiten erworben, die über das Potenzial gewöhnlicher Lebewesen weit hinausgingen: die Fähigkeit, Dinge allein durch Gedankenkraft zu bewegen, die Gedanken schlichter Gemüter zu vernebeln, in die Zukunft zu blicken – und vor allem die Fähigkeit, im Einklang mit allem Leben zu sein und dadurch Teil der Macht selbst zu werden.
    Leiser und geschickter als irgendein anderes Wesen dazu in der Lage gewesen wäre, näherte Qui-Gon sich Cohls Flugkapsel, wobei er so oft es ging die anderen Transportvehikel als Deckung benutzte. Sein Lichtschwert hielt er fest in der Rechten. Bei all dem Lärm im Hangar würde es gar nicht so leicht sein, die beiden Wachen abzulenken, das wusste er, aber er musste Obi-Wan zumindest ein paar Sekunden verschaffen.
    Der zerfetzte Oberkörper eines Kampfdroiden lag mit ausgebreiteten Armen und schief herabhängendem Kopf auf dem geschwungenen Bug einer Frachtkapsel ganz in der Nähe. Den Blick auf Cohls Wachen gerichtet, drückte Qui-Gon den Aktivatorknopf über dem geriffelten Handgriff seines Lichtschwerts.
    Eine Lanze aus heller, grüner Energie zischte aus dem Heft des Schwertes und summte leise, als sie mit der dünnen Luft in Kontakt kam. Mit einem einzigen, einhändigen Hieb der Klinge hackte Qui-Gon dem Droiden den Kopf vom Hals. Gleichzeitig hob er den linken Arm, die Handfläche nach vorne gestreckt, dann ließ er den Maschinenschädel mit einem Machtstoß durch den Hangar segeln. Keine fünf Meter von der Stelle entfernt, wo die beiden Terroristen standen, prallte der
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