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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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Tag würden sie dann dafür bezahlen, dass sie sich von ihren Waffen getrennt hatten, als das Packpferd zu lahmen begann.
    Ihre einzige Chance bestand darin, dass sie noch heute genug Wasser für die Pferde fänden, um wieder auf ihnen reiten zu können.
    Von dem wertvollen Nass war nicht genug vorhanden, um die Pferde zu tränken, und die Ration der Männer war nur noch die Hälfte dessen, was sie kurz nach Tagesanbruch getrunken hatten. Für Ryder machte es alles nur noch viel schlimmer. Das lauwarme Rinnsal schien allenfalls seine Zunge zu befeuchten, anstatt seinen Durst zu löschen, der sich nun als bohrender Schmerz in seinem Magen bemerkbar machte. Er zwang sich, von dem Dörrfleisch zu essen.
    Als er in die ausgezehrten Gesichter seiner Begleiter blickte, wusste H.A. bereits, dass der heutige Marsch eine Qual werden würde. Peter Smythe konnte nicht mehr gerade stehen und schwankte wie ein Rohr im Wind. Jon Varley war nicht viel besser in Form. Nur die Brüder, Tim und Tom Watermen, schienen noch halbwegs fit zu sein, allerdings waren sie schon erheblich länger in Afrika als Smythe und Varley und hatten während der letzten zehn Jahre auf einer großen Rinderfarm am Kap gearbeitet. Ihre Körper waren wesentlich besser an die brutale afrikanische Sonne gewöhnt.
    H.A. fuhr sich mit den Fingern durch seinen buschigen Backenbart und kämmte sich den Sand aus den grau melierten krausen Haaren. Als er sich bückte, um seine Schuhe zuzuschnüren, spürte er seine fünfzig Jahre doppelt. Der Rücken und die Beine schmerzten heftig, und seine Wirbelsäule knackte, als er sich wieder aufrichtete.
    »Hört zu, Leute. Ihr habt mein Wort, dass wir unseren Durst heute Abend richtig löschen können«, sagte er, um ihnen Mut zu machen.
    »Womit? Mit Sand?«, scherzte Tim Watermen, um zu zeigen, dass er dazu überhaupt noch fähig war.
    »Die Buschmänner, die sich in ihrer Sprache die San nennen, leben schon seit tausend oder mehr Jahren in dieser Wüste. Es heißt, sie könnten Wasser auf hundertfünfzig Kilometer riechen, und das ist keinesfalls übertrieben. Als ich vor zwanzig Jahren die Kalahari durchquerte, hatte ich einen San als Führer. Der kleine Mistkerl fand Wasser, wo ich noch nicht mal nachgeschaut hätte. Sie wischten es von Pflanzen ab, wenn morgens noch der Nebel stand, und sie tranken es aus den Pansen der Tiere, die sie mit ihren Giftpfeilen erlegten.«
    »Was ist ein Pansen?«, fragte Varley.
    Ryder wechselte mit den Watermen-Brüdern einen Blick, als wollte er sagen, dass diesen Ausdruck eigentlich jeder kennen müsse. »Es ist der erste Magen bei einem Tier wie der Kuh oder der Antilope, wo sie ihr Futter vor dem Wiederkäuen sammeln. Die dort enthaltene Flüssigkeit besteht vorwiegend aus Wasser und Pflanzensaft.«
    »Davon könnte ich jetzt ganz gut einen kräftigen Schluck vertragen«, murmelte Peter Smythe undeutlich. Ein einziger Tropfen dunkelroten Blutes klebte im Winkel seiner aufgesprungenen Lippen. Er leckte ihn weg, ehe er sich löste und zu Boden fiel.
    »Aber die erstaunlichste Fähigkeit der San besteht darin, Wasser unter den ausgetrockneten Flussbetten zu finden, in denen seit Generationen kein Tropfen mehr geflossen ist.«
    »Kann man denn dort überhaupt welches finden?«, fragte Jon Varley.
    »Ich habe mir jedes Flussbett genau angesehen, das wir während der letzten fünf Tage durchquert haben«, sagte H.A.
    Die Männer waren überrascht. Keinem von ihnen war überhaupt aufgefallen, dass sie auf irgendwelche ausgetrockneten Flussbetten gestoßen waren. Für sie war die Wüste eintönig und leer gewesen. Dass H.A. die Wadis erkannte hatte, gab ihrer Zuversicht, dass er sie aus diesem Albtraum erlösen würde, neue Nahrung.
    Ryder fuhr fort: »Vorgestern stieß ich auf einen vielversprechenden Flussarm, aber ich war mir nicht ganz sicher, und wir können es uns zeitlich nicht leisten, dass ich mich irre. Ich schätze, wir sind zwei, vielleicht drei Tage von der Küste entfernt, was zur Folge hat, dass die Wüste hier ihre Feuchtigkeit vom Ozean bezieht, gelegentlich sogar den ein oder anderen Regenschauer. Ich werde schon Wasser finden, Leute. Darauf könnt ihr euch verlassen.«
    Es war die längste Rede, die H.A. gehalten hatte, seit er von den Männern verlangt hatte, ihre Waffen zurückzulassen. Und sie hatte die erwünschte Wirkung. Beide Watermen-Brüder grinsten, Jon Varley schaffte es, sich aufzuraffen und die Schultern zu straffen, und sogar der junge Smythe hörte auf zu
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