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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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Glück zu suchen, allerdings war keiner so erfahren wie ihr Führer.
    »Wir sollten lieber weitergehen«, sagte Ryder. Sie waren in der einigermaßen angenehmen Kühle der Dunkelheit gewandert. »Wir können noch ein paar Kilometer schaffen, ehe die Sonne zu hoch steht.«
    »Ich finde, wir sollten unser Lager hier aufschlagen«, sagte Peter Smythe, das unerfahrenste Mitglied der Gruppe und bei Weitem in schlechtester Verfassung. Er hatte seine großspurige Art kurz nachdem sie das Sandmeer betreten hatten, abgelegt und bewegte sich jetzt mit müden Schritten vorwärts – wie ein alter Mann. Weiße Krusten hatten sich in den Winkeln seiner Augen und seines Mundes gebildet, während seine sonst so strahlend blauen Augen stumpf geworden waren.
    Ryder musterte Peter und erkannte die Zeichen auf Anhieb. Sie alle hatten die gleichen Wasserrationen gehabt, seit sie ihre Feldflaschen und Wasserkanister vor zehn Tagen aus einem brackigen Brunnen gefüllt hatten. Smythes Körper aber schien mehr zu brauchen als die anderen. Es war keine Frage von Kraft oder Willen, es war einfach nur so, dass der Mann mehr trinken musste, um am Leben zu bleiben. H.A. wusste auf den Tropfen genau, wie viel Wasser noch übrig war, und wenn sie nicht bald auf einen weiteren Wüstenbrunnen stießen, würde Smythe als Erster sterben.
    Der Gedanke, ihm eine zusätzliche Ration zu bewilligen, kam Ryder nicht in den Sinn. »Wir gehen weiter.«
    Er blickte nach Westen und sah das Spiegelbild des Terrains, das sie bereits überwunden hatten. Sanddüne folgte auf Sanddüne, und zwar in endlosen Kolonnen, die sich offenbar bis in die Unendlichkeit fortsetzten. Der Himmel nahm die Farbe von Messing an, da das Licht von der grenzenlosen Wüste reflektiert wurde. Ryder sah nach seinem Pferd. Das Tier litt, und dafür fühlte sich Ryder schuldig – das Gefühl war schlimmer als seine Empfindungen für den jungen Smythe, denn das arme Tier hatte keine andere Wahl, als sie durch diese grausame Umgebung zu tragen. Mit einem Klappmesser entfernte er einen Stein aus einem Pferdehuf und schob dort die Satteldecke zurecht, wo die Gurte der Satteltaschen zu scheuern anfingen. Das früher so glänzende Fell des Tieres war stumpf und bildete Falten, wo das Fleisch verfiel.
    Er tätschelte die Wange des Pferdes und murmelte ein paar tröstende Worte in sein Ohr. Keinesfalls konnten sie auf ihren Tieren reiten. Die Tiere hatten schon jetzt Mühe, ihre deutlich verringerten Lasten zu tragen. Er ergriff die Zügel und marschierte los. Ryders Stiefel sanken tief ein, während er das Pferd die Vorderseite der Düne hinabführte. Sand geriet unter ihnen ins Rutschen, zischte und rieselte die Böschung hinunter und drohte beide zu Fall zu bringen, wenn auch nur einer von ihnen einen falschen Schritt machte. H.A. blickte nicht zurück. Die Männer hatten keine andere Wahl, als ihm zu folgen oder dort zu sterben, wo sie gerade standen.
    Er ging eine Stunde lang, während die Sonne ihren unerbittlichen Aufstieg in den wolkenlosen Himmel fortsetzte. Er schob sich einen glatten Kieselstein zwischen Zähne und Zunge und versuchte, seinem Körper vorzuspielen, dass er nicht gefährlich ausgetrocknet war. Als er kurz stehen blieb, um das Schweißband seines Schlapphuts abzuwischen, versengte die Hitze den roten Hautfleck auf seinem Schädel. Er wollte noch eine Stunde länger gehen, aber er konnte hören, wie sich die Männer hinter ihm abmühten. Sie waren noch nicht an dem Punkt, dass er in Erwägung zog, sie sich selbst zu überlassen, daher führte er sie in den Windschatten einer besonders hohen Düne und begann, unter Verwendung der Pferdedecken ein Sonnensegel aufzuspannen. Die Männer ließen sich einfach fallen und schnappten keuchend nach Luft, während er ihr armseliges Lager aufschlug.
    H.A. sah nach Peter Smythe. Die Lippen des jungen Mannes waren voller aufgeplatzter Blasen, aus denen eine klare Flüssigkeit sickerte, und seine Wangen waren so verbrannt, als wären sie mit einem Eisen direkt aus dem Feuer bearbeitet worden. Ryder erinnerte ihn daran, lediglich seine Schnürsenkel zu lockern. Die Füße aller waren derart geschwollen, dass sie in ihre Schuhe, wenn sie sie erst einmal ausgezogen hätten, nicht mehr hineingekommen wären. Sie beobachteten ihn gespannt, während er schließlich zwei Feldflaschen aus einer Satteltasche holte. Er entkorkte sie, und sofort wieherte eines der Pferde, als es das Wasser roch. Die anderen Pferde kamen herüber, sein eigenes rieb
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