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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies
Autoren: Mary Higgins Clark
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neuen Tag in Cypress Point Spa.
    Wir können Ihnen die erfreuliche Mitteilung machen, daß zu-sätzlich zu Ihrem individuellen Tagesprogramm zwischen 10
    und 16 Uhr in der Damenabteilung Spezialkurse über die Kunst des Make-up stattfinden. Wie wäre es, wenn Sie sich in Ihren Freistunden von Madame Renford aus Beverly Hills in die Ge-heimnisse der schönsten Frauen der Welt einweihen ließen?
    Unser Gast in der Herrenabteilung ist heute der bekannte Bo-dybuilder Jack Richard, der sein Trainingsprogramm um 16 Uhr vorführen wird.
    Das musikalische Programm nach dem Diner bietet etwas ganz Besonderes. Der Cellist Fione Navaralla, einer der erfolg-reichsten jungen Künstler in England, spielt Stücke von Ludwig van Beethoven.
    Wir hoffen, daß alle unsere Gäste einen angenehmen, erholsamen Tag verbringen. Denken Sie daran – um wirklich schön zu sein, müssen wir im Innern gleichbleibend heiter und gelassen sein und frei von beunruhigenden oder quälenden Gedanken.

    Baron und Baronin von Schreiber

    1
    Mins langjähriger Chauffeur Jason wartete vor dem Flugsteig, seine silbergraue Uniform schimmerte hell in der sonnendurch-fluteten Ankunftshalle. Die kleine, drahtige Statur verriet noch immer den einstigen Jockey. Ein Rennunfall hatte seine Karriere beendet. Als Min ihn engagierte, arbeitete er als Stallbursche.
    Elizabeth wußte, daß er Min bedingungslos ergeben war. Das gleiche traf auch auf das übrige Personal zu. Die Fältchen in seinem zerknitterten Gesicht vertieften sich, als er sie entdeckte und willkommen hieß. «Schön, daß Sie wieder da sind, Miss Lange.» Ob er sich wohl auch daran erinnerte, daß sie das letzte Mal zusammen mit Leila hergekommen war?
    Sie beugte sich zu ihm und küßte ihn auf die Wange. «Würden Sie bitte mit der ‹Miss Lange›-Tour aufhören, Jason? Man könnte mich ja sonst glatt für einen zahlenden Gast oder so was halten.» Sie bemerkte die diskrete Karte mit dem Namen Alvirah Meehan in seiner Hand. «Sie holen noch jemand ab?»
    «Nur eine Person. Eigentlich müßte sie längst draußen sein.
    Die Passagiere aus der ersten Klasse steigen meistens auch als erste aus.»
    Wer spart schon am Flugpreis, wenn er sich mindestens drei-tausend Dollar wöchentlich für den Aufenthalt in Cypress Point Spa leisten kann, dachte Elizabeth. Gemeinsam mit Jason musterte sie die von Bord gehenden Passagiere. Jason hielt mehre-ren vorbeikommenden eleganten Frauen die Karte entgegen, ohne Ergebnis. «Hoffentlich hat sie das Flugzeug nicht verpaßt», murmelte er, als noch eine Nachzüglerin auftauchte, eine massige Mittfünfzigerin mit breitem, scharfgeschnittenem Gesicht und sich lichtendem rötlichbraunen Haar. Sie trug ein grellrot bis rosa gemustertes und offensichtlich kostspieliges Baumwollkleid, das überhaupt nicht zu ihr paßte. An Taille und Oberschenkeln schlug es Falten, und der Saum rutschte über die Knie. Ein untrügliches Gefühl sagte Elizabeth, daß dies Mrs.
    Alvirah Meehan war.
    Sie entdeckte ihren Namen auf der Karte und strebte mit strahlendem, erleichtertem Lächeln auf sie zu, ergriff Jasons Hand und schüttelte sie kräftig. «Da wäre ich also», verkündete sie. «Bin ich froh, euch zu sehen! Ich hatte solchen Bammel, es könnte irgendein Kuddelmuddel geben und keiner mich abho-len.»
    «Wir lassen nie einen Gast im Stich.»
    Elizabeth konnte nur mit Mühe ernst bleiben bei Jasons ent-geistertem Gesichtsausdruck. Mrs. Meehan entsprach offensichtlich nicht seiner Klischeevorstellung von einem Gast in Cypress Point Spa. «Könnte ich bitte Ihre Gepäckscheine haben, Ma’am?»
    «Das ist aber nett. Ist für mich ’ne Tortur, nach ’ner langen Reise auch noch ums Gepäck anzustehn. Natürlich fahren Willy und ich meistens mit dem Greyhound-Bus, und da kriegt man ja die Koffer gleich, aber trotzdem … Ich hab nicht viel Zeug dabei. Eigentlich wollt’ ich ja groß einkaufen, aber da sagte meine Freundin May: ‹Wart lieber damit, Alvirah, und sieh dir erst mal an, was die Leute dort tragen. In diesen Luxusschuppen gibt’s doch jede Menge Boutiquen … Da zahlst du zwar Überpreise, aber kriegst wenigstens das Richtige für dein teures Geld.›» Sie reichte Jason das Ticket mit den angehefteten Gepäckabschnit-ten und wandte sich zu Elizabeth. «Ich bin Alvirah Meehan.
    Gehen Sie auch ins Kurzentrum? Sie sehen wahrhaftig nicht so aus, als ob Sie’s nötig hätten, Kindchen!»
    Eine Viertelstunde später verließen sie in der gepflegten Sil-bermetallic-Limousine
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