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Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird

Titel: Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird
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Sie war natürlich verrückt. Selbst wenn manches von dem, was sie sagte, stimmte, war es unmöglich, dass sie meine Tochter war. Sie war so groß, schlank und schön. Genau wie Roger Stillman,
dachte ich. »Es ist nicht wahr«, beharrte ich. »Es tut mir Leid. Du hast dich geirrt.«
    »Nein. Diesmal nicht. Der erste Detektiv, den ich engagiert habe, hatte eine Frau in Hagerstown aufgespürt, die er für dich gehalten hat. Ich war ganz aufgeregt und habe sie besucht, doch es erwies sich als Irrtum. Dann habe ich dich gefunden. Lance meinte, es wäre verrückt, die lange Reise hierher zu machen, wenn ich wahrscheinlich doch nur wieder verletzt würde, aber ich musste dich sehen. Und sobald ich dich gesehen und mit dir gesprochen hatte, wusste ich, dass ich Recht hatte. Sogar noch bevor du mir von Roger Stillman erzählt hast, wusste ich, dass du meine Mutter bist.«
    »Nun, es tut mir Leid, aber du irrst dich.«
    »Ich irre mich nicht. Du weißt, dass das stimmt.«
    »Ich weiß nur, dass du ein dummes, dummes Mädchen bist!«, hörte ich mich schreien.
    Die Stimme meiner Mutter hallte von den Wänden zurück.
    Du bist ein dummes, dummes Mädchen !
    »Nein, bitte sag das nicht.«
    Wie konntest du das tun? Wie konntest du es zulassen, dass irgendein alberner Junge sein schreckliches Ding in dich steckt ?
    Ich werde mich um das Baby kümmern, Mami. Ich verspreche, dass ich es gut versorgen werde .
    Du glaubst doch nicht eine Minute, dass ich einen Bastard in diesem Haus dulden werde. Ich werde es in der Wanne ertränken, genau wie ich diese verdammten Kätzchen ertränkt habe !
    »Terry«, flüsterte Alison. »Terry, ich fühle mich nicht besonders.«
    Ich trat neben sie und nahm sie in die Arme. »Alles in Ordnung, Alison. Keine Angst. Du wirst dich nicht übergeben. Ich weiß, wie sehr du es hasst, dich zu übergeben.«

    »Bitte bring mich ins Krankenhaus.«
    »Später, Schätzchen. Nachdem du ein bisschen geschlafen hast.«
    »Ich will nicht einschlafen.«
    »Psst. Wehr dich nicht, Liebes. Bald ist alles vorbei.«
    »Nein! O Gott, nein! Bitte. Du musst mir helfen.«
    Wir hörten das Geräusch beide gleichzeitig und wandten unsere Köpfe im selben Moment zur Hintertür. Jemand klopfte, rief und klingelte. »Alison!«, erhob sich ein verständliches Worte über das Getöse. »Alison, bist du da drinnen?«
    »K.C.!«, rief Alison kaum vernehmlich. »Ich bin hier. O Gott, hilf mir! Ich bin hier drinnen!«
    »Terry!«, polterte K.C. »Mach sofort die Tür auf, oder ich rufe die Polizei!«
    »Einen Moment«, rief ich ruhig zurück, löste mich sanft aus Alisons Umarmung und hörte sie stöhnen, als sie, zu betäubt, um sich zu bewegen, nach vorn sank. Ich eilte zur Hintertür. »Ich komme. Keine Panik.«
    »Wo ist sie?« K.C. drängte grob an mir vorbei ins Haus. »Was hast du mit ihr gemacht?«
    »Von wem reden wir?«, fragte ich freundlich zurück. »Von Erica? Oder von Alison?«
    Doch K.C. war schon im Wohnzimmer. »Alison! Mein Gott, was hat die Irre mit dir gemacht?«
    Vorsichtig nahm ich das Schlachtermesser aus dem Emaillebecken in der Küche. Es schmiegte sich in meine Hand, als ob es dorthin gehören würde. Ich drückte es fester, spürte seine Feuchtigkeit an meiner empfindlichen Haut, als die Wunde in meiner Handfläche wieder aufplatzte. Dann kehrte ich ins Wohnzimmer zurück und beobachtete im Schutz der welken Zweige des Weihnachtsbaums, wie K.C. sich abmühte, Alison auf die Füße zu helfen.
    »Kannst du gehen?«

    »Ich glaube nicht.«
    »Leg deine Arme um meinen Hals. Ich trage dich.«
    Wie soll ich beschreiben, was als Nächstes geschah?
    Es war, als hätte man mir die Hauptrolle in einem Theaterstück zugewiesen. Oder vielleicht eher ein Ballett voller großer Gesten und übertriebener Mimik, jede Bewegung sorgfältig ausgedacht und choreographiert. Ich hob im selben Moment die Arme wie Alison, und als K.C. sich bückte, um sie hochzuheben, stieß ich zu. Er machte mehrere Schritte vorwärts, während ich mit animalischer Anmut durch den Raum fegte. Als Alison ihren Kopf an seine Schulter legte, stieß ich die lange Klinge mit solcher Wucht in seinen Rücken, dass der Griff in meiner Hand abbrach.
    Alison glitt aus K.C.s Armen und landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden. Er taumelte nach vorn, drehte eine fahrige Pirouette, während seine Hände den eleganten Rhythmus verloren und blindlings nach der Klinge tasteten, die tief in seinem Rücken steckte. Alisons lauter werdende Schreie
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