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Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird

Titel: Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird
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frischen Kaffee in die Tassen und gab drei gehäufte Teelöffel Zucker und einen großen Klecks Sahne in ihren.
    »Prost.« Wir stießen mit unseren Tassen an.
    »Auf uns.«
    »Auf uns«, stimmte ich zu und beobachtete, wie sie einen großen Schluck trank.
    Sie verzog das Gesicht und stellte ihre Tasse auf der Untertasse ab. »Irgendwie bitter.«
    Ich trank ebenfalls einen Schluck. »Ich finde, er schmeckt gut.«
    »Ich glaube, ich habe ihn zu stark gemacht.«
    »Vielleicht brauchst du noch mehr Zucker«, neckte ich sie.
    Alison gab einen vierten Löffel Zucker in ihren Kaffee und schmeckte erneut. »Nein. Noch immer nicht ganz richtig.« Sie legte eine Hand an den Kopf.
    »Alison, ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich weiß nicht. Ich fühle mich ein bisschen seltsam.«
    »Trink noch einen Schluck Kaffee. Das hilft bestimmt.«
    Alison tat wie geheißen und kippte ihren Kaffee herunter wie ein Glas Tequila, bevor sie tief durchatmete. »Ist es hier drinnen besonders warm?«
    »Eigentlich nicht.«
    »O Gott. Ich hoffe, ich kriege keine Migräne.«
    »Fängt es normalerweise so an?«
    »Nein. Normalerweise kriege ich so eine Art Tunnelblick, und dann setzen grässliche Kopfschmerzen ein.«
    »Ich habe noch ein paar von den Tabletten. »Ich stand auf und tat so, als würde ich in einer Schublade herumkramen. »Warum nimmst du nicht zwei? Als Präventivschlag sozusagen.« Ich gab ihr zwei kleine weiße Pillen und stellte das Percodan-Fläschchen wieder in die Schublade.

    Sie schluckte die Tabletten, ohne sie auch nur anzusehen. »Und was meinst du?«, fragte sie und strich sich das Haar aus der Stirn.
    Ich bemerkte, dass sie zu schwitzen begonnen hatte. »Ich meine, dass du dich schon bald besser fühlen wirst.«
    »Nein. Ich meine wegen des Bleibens.«
    »Du kannst so lange bleiben, wie du willst.«
    Sofort schossen ihr Tränen in die Augen. »Wirklich? Ist das dein Ernst?«
    »Absolut.«
    »Du wirfst mich nicht raus?«
    »Wie könnte ich? Dies ist dein Zuhause.«
    Alison schlug die Hand vor den Mund und unterdrückte einen Seufzer reiner Freude. »Oh, danke. Vielen, vielen Dank. Es wird dir nicht Leid tun, das verspreche ich dir.«
    »Aber keine Lügen mehr.«
    »Ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder anlügen werde.«
    »Gut. Denn Lügen zerstören Vertrauen, und ohne Vertrauen …«
    »Du hast Recht. Natürlich hast du Recht.« Sie fuhr sich durchs Haar, drehte den Kopf von links nach rechts und befeuchtete mit der Zunge ihre Lippen.
    »Alles in Ordnung, Alison? Möchtest du dich vielleicht hinlegen.«
    »Nein. Das geht schon.«
    »Was hat K.C. vorhin hier gewollt?«, fragte ich wie beiläufig, während sie Mühe hatte, ihren Blick zu fokussieren.
    »Was?«
    »Keine Lügen mehr, Alison. Du hast es versprochen.«
    »Keine Lügen mehr«, flüsterte sie.
    »Was hat K.C. hier gemacht?«
    Sie schüttelte den Kopf und fasste sich an die Schläfen, als wollte sie ihren Kopf stabilisieren und ihn davon abhalten, ganz herunterzufallen. »Er heißt nicht K.C.«

    »Nicht?«
    »Nein. Er heißt Charlie. Charlie Soundso. Ich weiß nicht mehr. Er war Erica Hollanders Verlobter.«
    »Ericas Verlobter? Was macht der denn hier?«
    »Ich weiß nicht.« Alisons Blick suchte mühsam mein Gesicht. »Er hat wirres Zeug geredet.«
    »Was hat er denn gesagt?«
    »Es klang alles völlig unzusammenhängend und sinnlos.« Sie lachte, doch das schwache Geräusch zitterte kraftlos und erstarb in ihrer Kehle. »Er hat gesagt, sie wäre nicht abgehauen, sie wäre nie irgendwohin gegangen. Er hat die alberne Idee, du wüsstest, wo sie ist.«
    »Vielleicht ist die Idee gar nicht so albern.«
    »Was? Was sagst du da?«
    »Vielleicht weiß ich ja, wo sie ist.«
    »Wirklich?« Alison versuchte aufzustehen, stolperte und sank auf ihren Stuhl zurück.
    »Ich glaube wirklich, es wäre bequemer, wenn du dich hinlegst. Warum gehen wir nicht ins Wohnzimmer?« Ich half Alison auf die Füße, hob ihren langen schlanken Arm über meine Schulter und führte sie aus der Küche. Dabei schlurften ihre Füße über den Boden, ein Geräusch wie das Flüstern einer Menschenmenge.
    »Was ist denn mit dem Weihnachtsbaum passiert?«, fragte sie, als wir ins Wohnzimmer kamen.
    »Er hatte einen kleinen Unfall.« Ich führte sie zum Sofa, setzte mich neben sie und legte ihre Füße auf meinen Schoß.
    »Willst du mich zur Pediküre einladen?«, fragte sie mit einem Lächeln, das nicht haften bleiben wollte.
    »Vielleicht später.«
    »Ich fühl mich so seltsam.
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