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Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Titel: Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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mich bedrohen."
    „Aber deswegen brauchst du doch weder Pamela noch mich zu töten! Niemand wird dir deine unsinnige Geschichte glauben."
    „Oh doch . . . denn Sie werden ganz klar als der Schuldige dastehen! Ich weiß, daß Sie Patricia Dwoning getötet haben..."
    Graham verfärbte sich. Er wurde erst rot, dann noch blasser, als er ohnehin immer war.
    „Du hast..."
    Howard grinste.
    „Ich habe einen sechsten Sinn für Verbrechen. Eine Witterung, wenn Sie so wollen. Eigentlich sollte ich für Scotland Yard arbeiten. Aber das Schicksal hat mich nun mal zum Verbrecher gestempelt. Als Sie damals aus dem Haus liefen, um Patricia Dwoning zu treffen, folgte ich Ihnen. Ich bin wirklich der einzige, der weiß, wer Patricia wirklich tötete . . ."
    „Du bluffst!"
    „Das ist nicht der rechte Zeitpunkt für sinnlose Ausflüchte, Graham. Sie haben sie getötet, nicht wahr?"
    Graham straffte sich ein wenig.
    „Ja . . . ich war es“, sagte er plötzlich.
    Howard nickte.
    „Ich habe schon eine Menge langatmiger Erklärungen abgegeben", erwiderte er. „Jetzt sind Sie an der Reihe!"
    „Da gibt es nicht viel zu erzählen", meinte Graham, der schon wieder in sich zusammensackte.
    „Sie können sich kurz fassen."
    „Ich war verrückt nach Patricia. Aber sie liebte diesen verdammten Crane. Sie war entschlossen, ihn zu heiraten, und obwohl sie mir zuweilen erlaubte, mit ihr zu dinieren, gestattete sie mir nicht einmal einen harmlosen Kuß. Ich war entschlossen, mir mit Gewalt zu nehmen, was sie mir vorenthielt. Ich folgte ihr an dem fraglichen Tag bis vor Cranes Haus und wartete auf ihre Rückkehr, weil ich hoffte, sie dm Wagen zu mir nach Hause bringen zu können. Eines der Fenster im Erdgeschoß stand offen und ich wurde Zeuge eines ziemlich heftigen Streites zwischen den beiden. Kurz darauf kam Crane wütend auf die Straße gelaufen. Ich erkannte meine Chance, klingelte . . . und wurde von der überraschten Patricia eingelassen. Ich muß wie von Sinnen gewesen sein. Ich hatte nicht die Absicht, sie zu töten. Mein Wort darauf! Ich wollte sie aber haben . . . Doch als ich meine Absicht in die Tat umzusetzen versuchte, begann sie so laut zu schreien, daß ich nur noch den einen Wunsch hatte, sie zum Schweigen zu bringen. Ich dachte plötzlich an meine Karriere als Diplomat, an meinen Ruf, an die Möglichkeit eines Skandals . . . Ich riß den Brieföffner von Cranes Schreibtisch und stach zu. Dann verließ ich das Haus . . . ungesehen, wie mir später klar wurde. Es war purer Zufall, daß ich die Handschuhe nicht ausgezogen und auch sonst keinerlei Spuren zurückgelassen hatte..."
    Howard blickte auf seine Uhr.
    „Wir haben uns nichts mehr zu sagen, und ich muß in dieser Nacht noch zwei Besuche erledigen ..."
    „Hören Sie, Howard", sagte Graham rasch und mit erstickt klingender Stimme. „Ich bin reich ... ich kann Ihnen ein sorgloses Leben ermöglichen . . . ich habe nichts dagegen, daß Sie Ann heiraten . . . aber schonen Sie mich und Pamela. Schonen Sie..."
    Weiter kam er nicht.
    Ein Pistolenschuß zerriß seinen Redestrom. Graham preßte die Hände gegen seine Brust. Er ächzte. Dann schoß Howard ein zweites und drittes Mal. —
     
    *
     
    Ray fuhr aus dem Schlaf in die Höhe, als er Schüsse hörte. Er lauschte einen Augenblick, dann knipste er das Licht an und blickte auf die Uhr. Ihm wurde klar, daß er nur ganz kurze Zeit geschlafen haben konnte. Rasch stand er auf und schlüpfte in seine Kleider. Gerade, als er die Schnürsenkel verknotete, wurden im Korridor Schritte laut.
    Es klopfte.
    „Was ist los?" rief Ray gedämpft.
    „Bitte kommen Sie sofort nach unten", ertönte Howards aufgeregte Stimme. „Mr. Graham hat sich erschossen!"
    „Was?"
    „Ja . . . ich habe schon den Arzt angerufen. Bitte, kommen Sie!"
    „Verdammt, dann muß ich verschwinden! Bestimmt wird auch die Polizei gleich eintreffen", sagte Ray. Er ergriff sein Köfferchen, stieß den Stuhl beiseite und öffnete die Tür.
    Howard grinste. Er hielt die Pistole auf Ray gerichtet.
    „Prompt drauf reingefallen", sagte er. „Hände hoch!"
    „Was hat das zu bedeuten?"
    „Gehen Sie jetzt nach unten! Und wagen Sie nicht, die Hände herunter zu nehmen."
    „Was haben Sie vor?"
    „Ich muß Sie ersuchen, Graham auf seiner Fahrt in die Hölle zu begleiten."
    Ray schüttelte den Kopf. Aber ihm blieb nichts weiter übrig, als dem Befehl des Butlers zu gehorchen.
    Kurz darauf stand Ray vor der Bibliothektür.
    „Nicht umdrehen", knurrte Howard und
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