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Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Titel: Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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oder mich vor einer Entdeckung zu schützen, benutzte ich die Kriegswirren, um die Familie auf eine höchst unauffällige Weise aus dem Weg zu räumen."
    „Wie bist du zu der Bombe gekommen?"
    „Ganz in der Nähe befand sich ein Munitionslager. Ich selbst war während meiner Soldatenzeit bei den Feuerwerkern und kenne mich im Umgang mit diesen Dingern aus."
    „Allmählich fügt sich ein Stein zum anderen", meinte Graham. „Du lebtest in den Jahren nach dem geglückten Anschlag in der Furcht, deine Frau könne eines Tages Pamela die Wahrheit sagen, und darum schichtest du das Mädchen in die Schweiz."
    „So ungefähr war es. Tatsächlich litt meine Frau unter großen Gewissensqualen, weil ihr eingefallen war, daß wir mit unserem Handeln das Kind um das rechtmäßige Erbe gebracht hatten. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß meine Frau nicht ahnte, daß ich der Mörder von Pamelas Eltern war . . . das hätte sie nie überstanden . . . und sie ist auch prompt daran gescheitert, als sie es schließlich erfuhr. Ich muß hinzufügen, daß ich meiner Frau versprochen hatte, Pamela die Wahrheit über ihre Herkunft zu eröffnen. Ich hoffte, Pamela wäre uns, den Pflegeeltern, so dankbar, daß wir einen Teil des Creaseyschen Vermögens erhalten würden . . . denn das Geld wartet noch immer auf den Erben."
    „Deshalb also nahmst du das Kind an!"
    „Stimmt. Aus keinem anderen Grund. Leider ist alles anders gekommen, als es geplant war. In einem Streit sagte ich meiner Frau die ganze Wahrheit. Sie lief daraufhin aus dem Haus und erhängte sich in der Creaseyschen Ruine in dem Zimmer, in dem Pamela einst zur Welt gekommen war."  
    „Nun, den Rest kenne ich."
    „Nein, Sie wissen nicht alles. Ich rettete Ihre Frau zum Beispiel keineswegs, weil sie mir leid tat . . . oder weil ich Ihnen einen Gefallen zu tun hoffte. Ich rettete sie, weil ich sie liebe, und weil ich sie zu gewinnen hoffe."
    Graham war einige Sekunden sprachlos.
    „Du?" fragte er schließlich. „Du willst Ann . . . aber das ist ja absurd und phantastisch!"
    „Finden Sie? Überlegen Sie doch einmal: Ann wird mich nehmen müssen . . . und zwar aus zwei Gründen. Ich rettete ihr das Leben . . . und ich tötete ihren ärgsten Feind! Deshalb werden Sie auch sterben müssen. Ich will Anns Wunsch erfüllen . . . den gleichen Wunsch, den Ray Crane ihr abschlug."
    „Mensch, Howard, das wird dich Kopf und Kragen kosten!" rief Graham. „Wir leben in einem geordneten Polizeistaat. Wie willst du den Behörden meinen Tod erklären?"
    Howard grinste. „Das ist wirklich nicht schwer. Ich werde Sie als einen gemeingefährlichen Lustmörder hinstellen, den ich in Notwehr tötete. Ich werde der Polizei erklären, daß Sie der Mann sind, der Patricia Dwoning ermordet hat; ich werde ihr sagen, daß Sie die eigene Frau zu töten versuchten und auch meine Frau in den Tod trieben. Man wird mir sogar glauben, daß Sie Crane auf dem Gewissen haben..."
    „Wie? Was sagst du da?"
    „Das alles klingt ein wenig verwirrend, nicht wahr? Ich will Ihnen noch ein paar Details zur Erklärung geben. Sie werden einsehen, daß ich mich gut vorbereitet habe. Punkt eins; nach allem, was geschehen ist, wird Ann bereitwillig als meine Zeugin auftreten . . . das bezweifeln Sie doch nicht? Im übrigen werde ich Crane noch die Pistole mit Ihren Fingerabdrük- ken labnehmen. Das wird Anns Aussage und auch meinen Bericht glaubwürdig untermauern. Punkt zwei:..."
    „Augenblick! Du willst auch Crane sterben lassen?"
    „Ja, natürlich. Er weiß zuviel . . . genau wie Sie!"
    „Du mußt den Verstand verloren haben."
    „Das sieht nur so aus."
    „Aber weshalb Pamela? Warum hast du versucht, das unschuldige Mädchen zu töten?"
    „Es wird nicht bei diesem Versuch bleiben. Erst Sie, dann Crane . . . und am Schluß Pamela!"
    „Das ist Wahnsinn!"
    „Nein, Graham. Pamela muß verschwinden. Ich muß nämlich befürchten, daß meine Frau irgendwo eine Nachricht deponiert hat, die für Pamela bestimmt ist. Der Brief, den ich bei der Toten in der Ruine fand, ist, wie Sie wissen, an die Polizei adressiert... als Erklärung und Rechtfertigung. Ich kann mir nicht vorstellen, daß meine Frau ohne ein Wort des Abschiedes von Pamela und ohne Bitte um Verzeihung aus der Welt geschieden ist."
    „Darum muß Pamela sterben?"
    „Nur darum."
    Howards Brustkob hob und senkte sich. Seine Augen funkelten.
    „Ich muß reinen Tisch machen", fuhr er fort. „Ich muß alle Gefahren aus dem Weg räumen, die Ann und
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