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Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Titel: Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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genau unterhalb des Badezimmers saß, hob den Kopf. Er nahm die Brille ab und lauschte. Sie muß gestürzt sein, dachte er. Das war der Fall eines menschlichen Körpers...
    Unsinn, dachte er dann. Weshalb hätte sie ausgleiten sollen? Naja, sie schien ein wenig angesäuselt zu sein . . .
    Wenn sie sich nun verletzt hat? Er überlegte kurz, dann entschloß er sich, nach dem Rechten zu sehen. Er legte die Zeitung beiseite und stieg ins erste Stockwerk. Als er gegen die Tür klopfte, war ihm, als höre er ein ersticktes Stöhnen. Es war ein Laut, als werde ein Mensch gewürgt. Ihr ist einfach schlecht geworden, dachte er erleichtert. Es ist besser, wenn ich sie in dieser etwas peinlichen Situation allein lasse. Später kann ich ihr ja ein paar Pillen hochschicken . . .
    Aber dann klopfte er ein zweites Mal. Alles blieb still, so still, daß er plötzlich unruhig wurde. Er klopfte wieder. Keine Antwort.
    Leise drückte er die Klinke nach unten. Im Zimmer war es stockdunkel.
    „Hallo!" rief er leise. „Hallo . . .!"
    Er wollte Licht machen, aber die Lampen flammten nicht auf.
    „Das ist ja komisch", murmelte er.
    Seine Augen hatten sich jetzt an das Dunkel gewöhnt. Er sah, daß die Badezimmertür offenstand. Sie gähnte wie ein dunkles Loch in der Längswand.
    „Hallo!" rief der Portier nochmals und machte einen Schritt nach vorn. In diesem Moment passierte es.
    Aus dem stockdunklen Loch der Badezimmertür schoß plötzlich eine Gestalt auf ihn zu, versetzte ihm einen Stoß vor die Brust, so daß er rückwärts über das Bett fiel, und jagte dann die Treppe ins Erdgeschoß hinab. Der Portier war schnell wieder auf den Beinen. Er rannte bis zur Treppe, konnte aber nur noch ein paar braune Herrenhalbschuhe und eine graue Hose sehen. Die geheimnisvolle Person verschwand gerade durch die Drehtür. Er raste zurück, zum Fenster, aber auch jetzt kam er zu spät. Erst dann trat er auf die Schwelle des Badezimmers.
    „Hallo", sagte er. „Hallo?"
    Er bückte sich und jetzt berührten seine Finger das weiche, seidige Haar des Mädchens. Er faßte nach der Stirn. Sie war kalt.
    „Um Gottes willen", flüsterte er.
    Er richtete sich auf und stolperte die Treppe hinab. Dort griff er zum Telefon und rief einen Arzt an, der in der unmittelbaren Nachbarschaft wohnte. Erst dann benachrichtigte er Mr. Gwenncrane, den im Obergeschoß des Hauses lebenden Hotelbesitzer. Mr. Gwenncrane, der bereits geschlafen hatte, hörte sich den telefonischen Bericht des Portiers unwirsch an.
    „Sie wollen also erfahren, ob wir die Polizei benachrichtigen müssen?" fragte er dann. „Na, hören Sie mal, Fletcher. Ihnen sollte bekannt sein, daß man in unserer Branche gern jedes Aufsehen vermeidet."
    „Aber es war ein Ueberfall, Mr. Gwenncrane..."
    „Das muß sich erst noch herausstellen. Warten wir mal ab, was der Doktor dazu sagt. Ich komme gleich hinunter."
    „In Ordnung, Sir."
    Nachdem der Portier aufgelegt hatte, stieg er mit einer Taschenlampe erneut zu Miß Donalds Zimmer empor. Pamela lag noch immer auf dem Boden. Zum' Glück atmete sie . . . wenn auch nur schwach.
    Im Schein der Taschenlampe entdeckte der Portier an dem zarten Hals des Mädchens deutliche Würgespuren....
    Da bin ich ja gerade noch zur rechten Zeit gekommen, dachte er. Als der Doktor eintraf, hatte Pamela das Bewußtsein wieder erlangt. Mit Fletchers Hilfe hatte sie sich auf das Bett gelegt. Der Doktor untersuchte sie flüchtig. Dann rief er Fletcber herein, der währenddessen nach draußen gegangen war.
    „Wo bleibt die Polizei?" fragte der Arzt.
    „Der Direktor meinte . . entschuldigte sich Fletcher und kam ins Stottern.
    „Ich meine gar nichts", sagte Gwenncrane, der in diesem Moment das Zimmer betrat und eine tiefe Verbeugung zu Pamela hin machte. „Ich schlug lediglich vor, erst einmal abzuwarten, was unser verehrter Gast zu dem Vorfall sagt..."
    „Das wird vor allem die Polizei interessieren", erwiderte der Doktor. „Rufen Sie endlich an, zum Kuckuck!"
    „Hat man Ihnen etwas gestohlen, gnädiges Fräulein?" erkundigte sich der Direktor besorgt.
    „Es war kein Raubüberfall", sagte der Doktor ernst. „Es war ein Mordversuch!"
     
    *
     
    Ray hielt es für zu riskant, Graham aufzusuchen. Ihm war klar, daß die Polizei inzwischen erfahren haben mußte, daß er mit Grahams Wagen unterwegs gewesen war, und er rechnete  damit, daß die Männer von Scotland Yard irgendeine Verbindung zwischen ihm und dem jungen Handelsattache vermuteten und sich entsprechend
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