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Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Titel: Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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darauf eingerichtet hatten. Gegen Mitternacht rief Ray von einer öffentlichen Fernsprechzelle aus Graham an. Wider Erwarten meldete sich der Angerufene persönlich. Er war gerade nach Hause gekommen und seine Stimme hatte einen jovialen, freundlichen Klang.  
    „Ich bin es", sagte Crane. Er sprach nicht sehr laut und hoffte, daß Graham ihn erkennen würde.
    „Crane?"
    „Keine Namen, bitte", sagte Ray ärgerlich.
    „Keine Angst, mein Lieber. Wir brauchen erst ab morgen zu befürchten, daß mein Grundstück bewacht wird. Morry war übrigens hier. Man weiß, daß Sie den Wagen gesteuert haben. Was ist bloß passiert, Menschenskind? Howard, den Sie bereits angerufen haben, konnte mir nur wenig berichten. Was haben Sie . . . eh . . . mit der Leiche angestellt?"
    „Das wollte ich eigentlich Sie fragen!"
    „Wie bitte . . .?"
    „Ich muß Sie sprechen . . . und zwar schnell."
    „Kommen Sie doch her. In dieser Nacht droht Ihnen noch keine Gefahr. Wo wollen Sie denn sonst bleiben?"
    „Ist Howard bei Ihnen?"
    „Natürlich . . . wo sollte er denn sonst sein?"
    „Gut, ich komme."
    „Beeilen Sie sich!"
    Ray ließ sich von einem Taxi nach Addington bringen. Er vermied es, Grahams Grundstück von der Villenstraße her zu betreten und drang statt dessen durch den Nachbarpark ein. Als er auf das weiße Haus zuschritt, sah er im Erdgeschoß Licht brennen. Im Fremdenzimmer war es dunkel. Trotzdem bewegte er sich mit größter Vorsicht. Als er aus dem schützenden Dunkel des Parks ins Freie trat, rechnete er jede Sekunde damit, ein donnerndes: „Halt, stehenbleiben, oder ich schieße!" zu hören.
    Aber alles blieb ruhig. Kurz bevor Ray die Haustür erreicht hatte, öffnete sie sich lautlos.
    „Ich habe Sie erwartet", sagte Howard im Flüsterton. „Treten Sie bitte ein. Mr. Graham erwartet Sie in der Bibliothek."
    „Fällt mir nicht ein, diesen Raum zu betreten. Sie haben ja nicht mal die Läden geschlossen, welch ein verdammter Leichtsinn! Ist Ihnen nicht klar, daß man uns von draußen beobachten kann?"
    „Sie haben recht", entschuldigte sich Howard. „Ich hätte daran denken sollen."
    „Ich gehe ins obere Stockwerk. Graham kann ja..."
    Die Bibliothektür öffnete sich und Graham kam heraus.
    „Na, was kann Graham?" erkundigte er sich lächelnd.
    Ray wandte sich ihm zu. Sein Blick war hell und hart.
    „Graham kann mir erklären, wo seine Frau geblieben ist", sagte er.
    Ray hatte eine Hand in die Jackettasche geschoben. Seine Finger umhüllten die von einem Tuch verhüllte Pistole.
    „Sind Sie übergeschnappt?" fragte Graham stirnrunzelnd. „Sie haben Ann doch selbst weggebracht! Der Kommissar hat mir bestätigt, daß die Leiche gefunden wurde. Wie konnte das bloß passieren, Crane? Wenn Scotland Yard erst entdeckt, daß es sich bei der Toten um meine Frau handelt, werde ich eine Reihe höchst peinlicher Fragen beantworten müssen."
    „Die Frau, die Howard in die Plane einnähte, war nicht Ihre Gattin!"
    Graham wandte sich verblüfft an Howard, der steif und mit dem üblichen, betont arroganten Gesichtsausdruck an der Tür stand.
    „Was höre ich da?"
    Auch Ray blickte den Butler an.
    „Es war meine Frau", sagte Howard.
    Er erklärte es ganz ruhig, als spräche er davon, einen entfernten Verwandten in der Stadt getroffen zu haben.
    „Du hast mir erzählt, du hättest sie vergraben!"
    „Das sagte ich, jawohl. Aber das war, bevor Sie den Brief in dem Zimmer fanden."
    „Was wird hier eigentlich gespielt?" fragte Ray erregt.
    „Ich glaube, wir sollten zunächst mal einen Schluck zur Beruhigung des Gemütes trinken", sagte Graham. Er wandte sich an den Butler. „Geh nach draußen, Howard, und schließ die Läden." Dann blickte er Crane an. „Kommen Sie, Crane. Ich will Sie nicht länger auf die Folter spannen."
    Sie betraten die Bibliothek. Während Graham den Wandschrank öffnete und drei Gläser sowie einen Eiskübel und eine Flasche Whisky herausnahm, schloß Howard von außen die Läden. Wenig später kam er herein und verriegelte die Läden von innen.
    „Komm her, Howard", sagte Graham. „Es wird Zeit, daß du uns erzählst, was nun eigentlich passiert ist."
    Howard nahm ein Glas in Empfang und betrachtete sich die honigfarbene Flüssigkeit.
    „Ich spreche nicht gern darüber", sagte er lächelnd.
    Ray gefiel das Lächeln nicht.
    „Du kannst nicht erwarten, daß sich unser Besucher mit dem bisher Gesagten zufriedengibt", meinte Graham. „Schließlich geht es um seinen Skalp."
    „Nicht nur um
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