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Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Titel: Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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griff in Rays Tasche, um Grahams Pistole herauszuholen.
    Ray merkte, wie sein Mut sank. Er hatte auf die Pistole vertraut. Jetzt war er Howard wehrlos ausgeliefert.
    „Gehen Sie hinein!"
    Als Ray die Bibliothek betrat, sah er den toten Graham auf dem Boden liegen.
    „Gehen Sie bis zum Kamin", forderte Howard.
    „Und wenn ich mich weigere?"
    „Ich kann Sie auch gleich niederschießen."
    Ray ging langsam zum Kamin und drehte sich dann um.
    „Sie können jetzt die Hände herunternehmen", sagte Howard.
    „Vielen Dank, es wurde mir schon lästig."
    „Ich befreie Sie gleich von allen Schmerzen."
    „Warum?"
    „Ich habe keine Lust, Ihnen die ganze Geschichte zu erzählen. Sie dürfte nur eins interessieren: ich habe den Tod Ihrer Verlobten gerächt. Graham war der Mörder."
    „Ist das Ihr Emst?"
    „Ja. Natürlich ließ ich ihn nicht sterben, weil ich etwa glaubte, sein Richter sein zu müssen. Nein, ich will freie Bahn für mich und Ann Graham."
    „Sie glauben, ich stehe Ihnen dabei im Wege?"
    „Ja! Sie und Pamela! Darum müssen Sie sterben!"
    „Sie sind verrückt, Howard."
    „Vielleicht. Graham hat das gleiche behauptet. Sie sehen ja selbst, wieviel ihm das genützt hat."
    Ray schwieg.
    „Haben Sie noch einen Wunsch, Crane? Ihre Zeit ist jetzt abgelaufen."
    Während der Butler sprach, wickelte er mit einer Hand Grahams Pistole aus dem Tuch, vermied es aber, auch den Schaft freizulegen.
    „Sehen Sie", sagte Howard. „Ich werde Sie jetzt mit Grahams Pistole erschießen. Sie wird nur die Fingerabdrücke meines Arbeitgebers tragen. Ich kann dann der Polizei erklären, er habe Sie erschossen und ich wäre Ihnen zu Hilfe geeilt. In Notwehr hätte ich dann Graham getötet ..."
    „Nicht schlecht ausgedacht, aber Sie müssen zugeben, daß noch eine Menge Fragen offen bleiben."
    „Ihre Zeit ist um", sagte Howard. „Ich kann mich nicht mit langen Erklärungen aufhalten."
    Er hob die Pistole und zielte.
    Ein Schuß krachte . . .
    Schwer fiel ein Körper zu Boden. Aber es war nicht Ray, der hingefallen war, sondern Howard. Ray riß den Kopf herum. Der Schuß war durchs Fenster gekommen. Ray sah, wie eine Hand durch die zerschossene Scheibe griff und den Riegel von innen öffnete. In der nächsten Sekunde schwang sich ein großer, breitschultriger Mann ins Innere des Raumes. Er hielt eine Pistole in der Hand und eilte auf den bewegungslosen Howard zu, ohne Ray auch nur einen Blick zu gönnen. Fast gleichzeitig kippte der Wandschirm um, der das Telefon verdeckte. Das Mädchen, das bis jetzt dahinter gestanden hatte, fiel mit ihm zu Boden . . .
    Zwei weitere Männer zwängten sich durchs Fenster. Der Mann, der neben Howard kniete, rief Ray zu; „Kümmern Sie sich um das Mädchen."
    Ray, dem der Kopf schwirrte, ging mit etwas weichen Knien auf die Bewußtlose zu. Als er sich über sie beugte, bemerkte er ihre atemberaubende Schönheit. Sie hob die zitternden Lider und blickte ihn an.
    „Wer sind Sie?" fragte Ray.
    „Pamela Donald . . . nein, Pamela Creasy", erwiderte sie leise und richtete sich auf. In ihren schönen großen Augen schimmerten Tränen. „Ich habe alles mit angehört ..."
    „Wie kommen Sie in dieses Zimmer?"
    Ein Schatten fiel quer über Pamelas Züge. Ray blickte in die Höhe. Es war der große, breitschultrige Mann, der den Schatten warf.
    „Kommissar Morry", stellte er sich vor.
    Ray half dem Mädchen auf die Beine und sagte: „Sie haben mir das Leben gerettet, Kommissar!"
    „Nicht der Rede wert", winkte Morry ab. Er blickte Pamela an.
    „Seit wann sind Sie hier?"
    „Ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Nach der kurzen Vernehmung im Hotel hatte ich Angst, allein im Zimmer zu bleiben. Ich wollte bei meinem Vater ... ich meine, bei Mr. Donald . . . Schutz suchen. Als ich hier an das Bibliothekfenster trat, um mich bemerkbar zu machen, sah ich ihn gerade eintreten. Er hielt eine Pistole in der Hand und bedrohte Mr. Graham..."
    Sie schloß die Augen und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Einen Moment sah es so aus, als ob sie erneut das Bewußtsein verlassen wolle. Ray fing sie rechtzeitig auf und hielt sie fest.
    „Vielen Dank", flüsterte Pamela, „jetzt geht es schon wieder." Sie schaute den Kommissar an. „Ich mußte alles mit anhören, daß er nicht mein Vater ist, daß meine Pflegemutter Selbstmord beging, daß er meine richtigen Eltern getötet hat . . . und daß er auch mich und Mr. Crane töten wollte."
    „Das bin ich", sagte Ray unnötigerweise.
    „Ich glaubte zu träumen",
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