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Schicksalspfad Roman

Schicksalspfad Roman

Titel: Schicksalspfad Roman
Autoren: Catherine Bourne
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nicht gelassen?«
    »Nein«, sagte Joanne und schüttelte heftig den Kopf. »Ich konnte nicht.«
    »Warum nicht?«, fragte Grace.
    »Weil …«, begann Joanne. »Ich meine, er wusste doch,
dass ich die Scheidung vor mir habe, da würde man meinen, er ist taktvoll und macht mich nicht mitten auf hoher See an.«
    »Hoffentlich stellt er sich nicht als Idiot heraus«, meinte Grace. »Das wäre nämlich wirklich schade.«
    »Neinneinnein«, erwiderte Joanne, »ein Idiot ist er nicht, nur einsam, glaube ich.« Sie dachte daran, dass Hoag seine Tochter und seine Frau verloren hatte. Das erklärte manches, aber aus Respekt für ihn teilte sie dies ihren Freundinnen nicht mit. »Ich hoffe nur, dass ich nicht alles verdorben habe.«
    »Klingt eher so, als hätte er einiges verdorben«, meinte Cherry.
    »Nein, es war nicht seine Schuld. Er wolle mich küssen, das ist alles. Ich hoffe, er ist nicht allzu beleidigt.«
    »Magst du ihn?«, fragte Grace. »Ich meine, du trägst ja immer noch seine Mütze.«
    Joanne hatte die Kappe völlig vergessen. »Oh«, sagte sie und fasste an den Schirm. »Ich habe nicht gesagt, dass ich ihn nicht mag, ich bin nur einfach momentan nicht reif für eine Beziehung.« Trotzdem sehnte sie sich danach, wieder mit ihm zusammen auf dem Boot zu sein und seine tiefe, entspannende Stimme zu hören. Jetzt würde sie ihn küssen …
    »Keine Sorge«, meinte Grace, die Joannes Gedanken zu erraten schien. »Wenn er nur halb der Kerl ist, für den wir ihn alle halten, dann wird er das verstehen.«
    »Das Ganze war eine schlechte Idee«, meinte Joanne. »Ich bin seekrank geworden und habe fast gekotzt.«
    »Bevor oder nachdem er dich küssen wollte?«, fragte Cherry.

    »Während.« Joanne lachte, damit die anderen merkten, dass sie in Ordnung war. »Es sieht jedenfalls so aus«, sagte sie dann kopfschüttelnd, »als würde ich Nightingales eine Weile meiden.«

34
    I n den Tagen und Wochen nach ihrem texanischen Abenteuer machte Grace, wie sie meinte, erhebliche Fortschritte, um das Ganze hinter sich zu lassen. Es war leicht, sich selbst gute Ratschläge zu geben, aber noch leichter, zu hoffen, dass Matt Conner sie anrufen und bitten würde, es sich noch einmal zu überlegen. Das Schwerste war, der Versuchung zu widerstehen, in den Magazinen im Schwesternzimmer zu blättern, um das Neueste über ihn herauszufinden. Da sie keine Ahnung hatte, wo er war oder was er tat, galt dies für sie als eine erhebliche Leistung, eine Art Sieg.
    Nach außen hin wirkte sie, als hätte sie ihren Entschluss nicht bereut, denn sie war ständig von ihren Wohngenossinnen gezwungen, sich zu verteidigen. Sie unterstützten sie zwar verbal, schienen aber dennoch von ihr enttäuscht. Zumindest waren sie enttäuscht, dass sie die Chance verpasst hatte, berühmt zu werden und bei der Oscar-Verleihung zwischen den Prominenten fotografiert zu werden. Doch beides fand Grace nicht sehr erstrebenswert. Sie war froh über ihre Anonymität und hatte sich stets über Matts Geschichten von unkontrollierbaren
Paparazzi aufgeregt. Sie konnte es ihm kaum übel nehmen, wenn er ab und zu einem die Kamera zerschlug. Sicher würde sie ebenso reagieren.
    Aber alle Versöhnungsfantasien, die sie vielleicht noch haben mochte, verschwanden eines Abends bei der Arbeit, als sie gerade Mrs. Ariettas Kolotomiebeutel wechselte. Es war gegen zehn Uhr, und Mrs. Ariettas Fernseher war wie üblich auf den Unterhaltungskanal eingestellt. Grace hatte sich schon lange angewöhnt, dieses Gebabbel zu ignorieren, wenn sie die Patienten versorgte, aber als sie die Latexhandschuhe überstreifte, hörte sie plötzlich den Namen Matt Conner. Sie wandte sich zum Fernseher. Ihr Herz erstarrte, als Matt Conner sie ansah.
    Es war ein Foto, das mit einer Zoomlinse aus einiger Entfernung aufgenommen worden war: Matt mit nacktem Oberkörper ging Hand in Hand mit einer Bikinischönheit über einen Strand, die Grace sofort als die Frau von Michael Lavenders Handy erkannte.Verdammt. Und dann folgte noch ein Foto und noch eins, wie von einem Privatdetektiv geschossen, der Beweise für einen Ehebruch sammelte.
    »Was an diesen Fotos aber besonders auffällt, Jill«, sagte der Sprecher, »ist, dass Matt Conner, der vor drei Monaten mit dem Tod rang, hier ebenso gesund und fit erscheint wie vor dem Unfall. Außerdem wirkt er viel glücklicher.«
    »Das stimmt wirklich, Cory!«, sagte die Person namens Jill. Auf dem Bildschirm sah man nun eine Nahaufnahme von Matt und der Frau, wie sie
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