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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes
Autoren: Stephanie Madea
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übertragen.“ Er griff nach dem Smartphone auf dem Nachttisch. Ihrem Smartphone! Amy presste die Kiefer aufeinander. Ihr Körper kribbelte vor Anspannung. Was hatte er vor?
    Nyl drückte eine Taste und ein Band spielte sich ab – ihre Aufnahme! Nyl wusste es! Sie hatte laut verkündet, die grausame Begegnung mit Bliss aufgezeichnet zu haben. Alle hörten das Gespräch zwischen Bliss und Nyl von vor einer Woche: „Ich besitze alles und jeden! Dennoch bin ich ein Nichts ohne das Herzstück. Ich will endlich dein ‚Ekstase‘!“ – „Nein.“ – „Sag mir, was du haben willst!“ – „Nichts.“ – „Nyl, ich warne dich!“ – „Was willst du tun? Mich abmurksen?“ Nyl lachte. „Du hast vor Jahrzehnten meine anderen Klubs erhalten. Das ‚Ekstase‘ bekommst du nicht.“ – „Sicher?“ Eine kurze Pause entstand. Dann redete Bliss wieder. „Hast du ihn erledigt?“ – „Ja. Wie du befohlen hast. Der sagt keinen Mucks mehr.“
    Einer der Vampire im Raum zuckte zusammen. Der Beweis für einen Mord. Einen Auftragsmord. Das blutverschmierte Taschentuch! Die Fotos! Die Energie im Zimmer schien greifbar. Amy erwartete jeden Moment den Angriff. Nyl hingegen spulte lässig das Band vor und ließ es weiterlaufen. Die Neugier siegte scheinbar über die Lust, sie auszusaugen und in Stücke zu zerfetzen.
    „Du weißt, was ich will“, sagte Bliss und Nyls raue Stimme antwortete: „Ich übertrage das ‚Ekstase‘. Lass sie los. Ohne einen Kratzer.“ – „Wann?“ – „In einer Woche sind alle Papiere fe r tig.“ – „Du verkündest es selbst! Kommende Samstagnacht, wenn der Klub voll ist.“ – „7. Mai. Jetzt nimm deine verdammten Drecksgriffel weg!“
    Ny’lane drückte eine Taste und Amy hörte, wie ihr Smartphone wählte. Was kam nun? Himmel, was sollte das jetzt? Bliss und seine Handlanger rückten näher.
    „Was treibst du für ein Spiel, ‚Silver Angel‘?“, spie Bliss hervor wie eine Natter.
    „Hallo Cecilia“, begrüßte Nyl seinen jungen Vampirzögling, „hast du die Unterlagen erhalten? Wunderbar. Geprüft? Alles in Ordnung? Schön. Gut, dann ist ja alles recht s kräftig. Das ‚Ekstase‘ gehört dir. Danke.“ Nyl legte auf.
    Wütendes Krampfgeschrei drang an Amys Ohren, die Szenerie verwischte, doch kein Schlag schickte sie ins Reich der Toten, keine Klaue skalpierte sie, stattdessen pressten sich Ny’lanes warme Lippen auf ihre, bis sie ihn völlig verwirrt und geschockt wegdrückte. Sie richtete sich auf, das Laken vor die Brust gequetscht. „Was …?“
    Sie traute ihren Augen nicht. Jonas, Samantha, Cira, ein riesiger Werwolf mit grau-schwarzem Fell und eine zierliche Frau mit rot-orangefarbenen Locken standen im Zimmer und hielten die um sich schlagenden Vampire mühelos in Schach. Jonas, der Bliss von hinten festhielt, lächelte ihnen zu.
    „Bliss di Mandrel, hiermit erhalten Sie eine Vorladung für den Rat, der sie wegen Fluchtgefahr umgehend nachkommen werden.“
    Wie ein Hirngespinst lösten sich alle zehn in Luft auf. Amy öffnete den Mund. Ny’lane kniete sich vor sie, hob sanft ihr Kinn an und schloss ihren Mund. Er lächelte sie mit einem Hauch unverschämten Übermuts an und zog das Laken von ihrem nac k ten Körper.
    „Alles verdanke ich dir.“
     
    ~  ~
     
    Atemlose Spannung wühlte Ny’lane auf. Die unwirkliche Atmosphäre, gepaart mit dem Wissen, was gleich geschehen würde, fraß an seiner nach außen hin ruhigen Fa s sade. Seine Freunde waren wie vereinbart am nächsten Morgen im Hotelzimmer e r schienen, und als auch Jitu hinzukam, hatten sie sich an den Händen gefasst und sich in Nichts aufgelöst, wie Amy ihm zuraunte. Nun wisperte sie, dass sie in vollkomm e ner und irrealer Finsternis standen. Sie schwebten nicht und dennoch berührten ihre Füße keinen Boden. Ihre Seelen befanden sich im Rat der Wesen. Nyl witterte Auren verschiedener Spezies. Tausend schätzte er. Sehr ausgeprägt spürte er neun Präsenzen, als wären sie ihm vertraut. Die neun Fürsten.
    Jitus leise Worte eroberten mit einer intensiven Würde und Allmacht die Unendlic h keit der Ratskuppel und durchdrangen und rührten den Geist jedes Anwesenden. „Der Vater meines Vaters wurde von all seinen Schäfchen stets ‚Ältester‘ genannt, was aus dem griechischen übersetzt ‚Priester‘ bedeutet.“
    Nyl überlief ein skurriles Kribbeln. Nephilim hatte ihn als Priesterblut beschimpft. Die letzten Teile eines großen Bildes fügten sich hier und heute
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