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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes
Autoren: Stephanie Madea
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Angst auf die Knie gegangen. Er wollte die Verantwortung niemand anderem aufbürden, dennoch war und blieb er der Falsche.
    Jitu lachte leise und nahm Nyls Hände. „Du irrst, mein Sohn. Wegen deiner Verga n genheit und deiner Skepsis großer Macht gegenüber bist du der Richtige. Du hast viele Seiten des Lebens gesehen, vieles erlebt und du hast aus deinen Fehlern gelernt. Ni e mand wird weise geboren. Du bist in der Lage, anderen den Weg zu weisen, weil du weißt, dass das Leben nicht immer leicht ist. Amy setzt Vertrauen in dich und hat ihre Wahl getroffen. Deine wird von uns allen erwartet.“
    Ny’lane schluckte schwer. Nun, vielleicht gelang es ihm als Priester leichter, vieles gutzumachen und zum Besseren zu wenden. „Es ist mir eine Ehre, dein Nachfolger zu sein, Jitu Bavarro, Vater.“ Ein prickelnder Fluss aus Wärme lief über Jitus Hände und überschwemmte seinen Körper mit wahrer Liebe. Nyl blinzelte, als sich auf einmal aus dem Nichts Jitus Konturen, sein Gesicht, seine Gestalt herausschälten und er die G e dankenimpulse von über tausend Personen empfing.
    Jitu verneigte sich. „Ältester, bewahre Liebe zueinander, das Verständnis füreinander, die Rücksicht aufeinander und den Respekt voreinander. Aber vor allem bewahre die Liebe zu Amy. Deine Vergangenheit soll dir Wegweiser für die Zukunft sein.“
    Sprachlos vor überschwänglichen Gefühlen wandte sich Nyl Amy zu. Ihre Miene begann zu strahlen, als sie seine Tränen entdeckte, die ihm aus den wieder schwa r zen und mit silbrigen Sprenkeln besetzten Augen kullerten. Er konnte wieder sehen. Nyl zog sie fest in die Arme und wusste, er würde sie nie wieder loslassen.
     

5 Tage später - San Francisco – 13. Mai 2011
     
    D
    ie weltweite Lage besserte sich.
    Eine friedliche Ruhe senkte sich über die Menschen, über die Völker aller Länder, die nur knapp einer Katastrophe entkommen waren. Kaum einer ahnte, wie knapp. Die kurzzeitig verstorbenen Frauen erwachten und die Sternträger hatten alle Hände voll zu tun, den Angehörigen eine angenehme Erinn e rung zu verschaffen. Endlich konnte der Rat wieder seine volle Wirkung entfalten und die Wesen zogen sich in den Hintergrund zurück. Ein jeder erfüllte wieder seine Au f gabe. Doch für heute hatte Ny’lane Amy gebeten, sich von ihrer journalistischen A r beit als Betsy Star freizunehmen, weil er sie mit einer Kleinigkeit überraschen wollte. Ein fliederfarbenes , rückenfreies Kleid lag für sie bereit, als sie aus der Dusche stieg. Nyl wartete in ihrem geliebten Mini vor dem Reihenhaus, das sie erst einmal bezogen hatten, und ein erwartungsvolles Kribbeln durchfloss sie wie warmer Karamell. Auf der Fahrt bemühte sich Amy, sich ihr Grinsen zu verkneifen, weil das Gefährt viel zu eng für ihn war. Als sie außerhalb der Stadt im Grünen hinter Sams schwarz-gelbem Motorrad parkten, freute sie sich, ihre Freunde wiederzusehen.
    Ny’lane öffnete die schmiedeeiserne Eingangspforte und bot ihr den Vortritt auf das Privatgrundstück. Sie genoss seinen bewundernden Blick über ihren Körper. Galant stützte er ihren Arm und führte sie über einen Holzpaneelweg um ein gemütliches Holzhaus herum auf eine weitläufige Terrasse, auf der Samantha und Timothy wart e ten. Sie hatten sich ebenfalls mit Cocktailkleid und Anzug in Schale geworfen. Sie warf Ny’lane in seinem bodenlangen Ledermantel einen amüsierten, aber auch fragenden Augenaufschlag zu, den er einfach frech ignorierte.
    Nach der innigen Begrüßung hielt Amy es nicht mehr aus. „Was machen wir hier?“
    Timothy schaute in den blühenden Garten. „Ich weiß nicht.“
    „Du lügst!“ Amy lachte und Sam stimmte mit ein.
    „Da soll noch mal einer sagen, Männer könnten kein Geheimnis für sich behalten.“ Timothy schmunzelte, zwinkerte Nyl zu und kassierte einen Knuff von Sam.
    Amy wollte gerade nachbohren, da fiel ihr alles aus dem Gesicht. Beinahe hätte sie sich irrsinnigerweise hinter Nyl versteckt. Doch sie blieb stehen, steif, mit einem Stein im Magen, aber bereit, ihrer Mutter nach etlichen Jahren gegenüberzutreten.
    Nyl beugte sich zu ihrem Ohr herab. „Wenn ich ein Mensch wäre, hättest du mir jetzt die Hand zerquetscht. Keine Sorge, ich kann mir denken, dass Grace mich wegen meiner Hautfarbe nicht mögen wird. Aber ich denke, ich bin ein ganz passabler Kerl für ihre bezaubernde Tochter und ich habe genug Zeit, sie davon zu überzeugen.“
    Amy seufzte. Falls Grace ihre engstirnige Haltung in den Jahren nicht
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