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Scherben

Scherben

Titel: Scherben
Autoren: Ismet Prcic
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aus Amerika hat mir einen Brief und ein Buch von Faulkner geschickt, aber ich kann beides nicht lesen, wie Du weißt. Wir haben Russisch in der Schule gelernt. Ein Bild war auch dabei. Er hat einen so niedlichen blonden Jungen, und seine Frau wirkt stark und kräftig, das ist gut für Frauen im verrückten Amerika. Sie lächeln alle, Du weißt ja, wie Amerikaner sind, wenn sie vor einer Kamera stehen.
    Ach, das hätte ich fast vergessen. Kennst Du einen Mustafa Nalić?
    Er schreibt, dass er Dich kennt, aber ich erinnere mich nicht an ihn. Wir sind uns immer noch nicht begegnet, aber er ist so was wie ein Engel für mich, unsichtbar, aber gut. Er kümmert sich um mich. Jeden Monat schickt er mir einen Jungen, der mir meine Medikamente und etwas Geld an die Tür bringt. An Bayram hat er mir kurban bringen lassen, fast ein halbes Lamm. (Ich hab was davon mit Okra gekocht, so wie Du es magst. Das meiste hab ich eingefroren, Du kannst es probieren, wenn du nach Hause kommst.) Anscheinend denkt er, dass er mir etwas schuldig ist. Er hat mir eine Nachricht geschickt und mir dafür gedankt, dass ich ihn im Krankenhaus besucht habe. Er schreibt, ich sei die Einzige gewesen, die sich während des Krieges um ihn gekümmert hat, als er verwundet war, weil ihm ein Baum auf die Kehle gefallen war. Ich kann mich nicht daran erinnern, aber bei meinem Kopf, wer weiß.
    Wo bist Du, mein Sohn?
    Ich spüre Dich. Ich weiß, dass Du irgendwo da draußen bist.
    Warum rufst Du mich nicht an?
    Ruf mich an, wenn Du das hier liest.
    Oder komm einfach zu mir zurück. Ich habe Lamm mit Okra gemacht. Und Sauerkraut. Wer soll das alles essen? Ich schaff das nicht alleine.
    Ich vermisse Dich, wie man einen Körperteil vermisst.
    Ich muss dir sagen, was ich hier nicht schreiben kann.
    Ich bin alleine. Hinter der Wand.
    In Gott.
    Und warte.

Danksagung
    Ich möchte folgenden Menschen für ihre Hilfe beim Schreiben dieses Buches danken:
    Meiner Mutter, die immer eine Künstlerin gewesen ist, trotz ihres Lebens; meiner Frau für ihre unerschütterliche Liebe und dafür, dass sie mein Ego im Zaum hält; Samir Mehanović, der die Türen öffnete; Eric Carlson für seine Freundschaft und dafür, dass er »diese Stiefel, die man zum Wandern benutzt« in »Wanderstiefel« korrigierte; Aleksander Hemon dafür, dass er zurückschrieb; Michelle Latiolais, die mich lehrte zu lesen, was auf dem Papier steht und die mich ermutigte, mein Buch zu schreiben; Ron Carlson, der mir beibrachte, wie man nicht den Raum verlässt; Geoffrey Wolf und Gil Dennis dafür, dass sie mich aufgenommen haben; Christine Schutt, die erkannte, was mir verborgen geblieben war, nämlich wovon meine Texte handeln; Brad Watson für seine Geschichten und seine Ermutigung; Eileen Myles, Rae Armantrout und Allan Havis, die alles in Gang brachten. Ich danke euch allen von Herzen.
    Dafür, dass sie ein Sammelsurium von fünfhundert Seiten gelesen und geglaubt haben, dass ein Roman darin verborgen liegt, danke ich meinem Agenten PJ Mark und meiner Lektorin Lauren Wein. Alles Liebe.
    Ich sollte folgenden erlesenen Durchgeknallten danken: Who-is-it-that-is-your-Daddy-Deborah, J. M. Geever, Stephen Cope, Frankozoid, Ramona-fauna-land, Merris, Byrnage, Lordy, Papa Max, Momma Erin, Sizzlechest Summel, Lady-what’s-the-fuck-Marissa, Kevin »I’ll filet you like a fish« Lee, Michael »hmm deep« Andreasen, Jacoby, Quinlan, Grostephan, Leila, Kim O’Neil, Nelson and Agent Sanchez,die mich in verschiedenen Workshops erduldet haben. » You motherfuckers are gonna believe it now! «
    Außerdem bin ich der UCI School of the Humanities, dem International Center for Writing and Translation, Glenn Schaeffer und der National Endowment for the Arts für ihre großzügige finanzielle Unterstützung zu Dank verpflichtet.
    Schließlich möchte ich den Familien Hansen-Johnston, Prcic, McNeil, Gutić und Hukić für ihre Liebe und ihre Unterstützung danken. Ein besonderer Dank gilt meiner Schwägerin, die eine großartige Leserin ist. Gut möglich, dass Sie dieses Buch in den Händen halten, weil Jessica Sie gezwungen hat, es zu kaufen.
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