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Schenk mir mehr als diese Nacht

Schenk mir mehr als diese Nacht

Titel: Schenk mir mehr als diese Nacht
Autoren: Abby Green
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jemandem ihr schreckliches Geheimnis anzuvertrauen, nicht länger widerstehen. Und wer eignete sich dafür besser als ein völlig Fremder, den sie nach ihrer heutigen Begegnung nie wiedersehen würde?
    „Jamal ist schwul. Sein persönlicher Assistent ist auch sein Liebhaber – und das bereits seit Jahren. Anders als unser sogenannter Freundeskreis hatte ich nicht die geringste Ahnung davon, weil ich so versponnen in meine eigene heile Welt war, in der alle mich lieben und das ganze Leben ein Märchen und Abenteuer ist“, erklärte sie bitter. „Allerdings bin ich ziemlich unsanft aus dem naiven Kleinmädchentraum geweckt worden, als ich die beiden vor zwei Tagen zusammen im Bett erwischt habe.“
    Sebastian kniff die Augen zusammen, sagte aber kein Wort.
    „Mit unserer Heirat wollte er seine Homosexualität tarnen, die inzwischen rechtlich zwar legal, für den Großteil der Bevölkerung aber immer noch ein Tabuthema ist. Besonders in der heilen Welt der Bollywoodfilme! Mit seiner glanzvollen Karriere wäre es jedenfalls schlagartig vorbei, wenn die Wahrheit ans Licht käme. Und in mir hat er das perfekte Opfer gefunden … dumm, naiv und schrecklich romantisch.“
    In seinen Augen las sie weder Betroffenheit noch Mitleid, nur seine Hände schlossen sich noch fester um ihr Gesicht.
    „Du bist so wunderschön …“
    Die alte Aneesa hätte das Kompliment mit einem charmanten Lächeln akzeptiert, doch in dieser Sekunde schoss ihr nur eins durch den Kopf. „Sie auch …“
    Abrupt gab Sebastian sie frei, nahm ihre Hand und führte Aneesa zurück ins Wohnzimmer. Vor der Couch riss sie sich von ihm los. „Ich sollte jetzt wirklich gehen. Noch länger kann ich Ihnen unmöglich zur Last fallen.“
    Anstatt zu versuchen, sie davon abzuhalten, zuckte Sebastian nur mit den breiten Schultern. „Ihnen ist aber schon klar, dass es dort draußen nur so von gierigen Paparazzi wimmelt? Immerhin haben Sie gerade die glanzvollste Hochzeit des Jahres gesprengt.“
    Jeder Tropfen Blut wich aus Aneesas Gesicht, als sie sich die Szenerie bildhaft vorstellte. Wie durch dichten Nebel hörte sie Sebastian unterdrückt fluchen. Doch als er die Arme nach ihr ausstreckte, wich sie vor ihm zurück und schüttelte den Kopf.
    „Mein Leben lang habe ich von diesem Tag geträumt“, murmelte sie. „Immer wieder habe ich mir die Mehendi-Zeremonie ausgemalt. Alle weiblichen Verwandten sind extra vorher angereist, um mich mit den traditionellen Hennabemalungen zu schmücken. Ich habe sie abgewimmelt und stattdessen die berühmteste Bollywood Maskenbildnerin engagiert. In letzter Sekunde wollte ich meine Entscheidung revidieren, doch es war zu spät …“
    Erst in diesem Moment erkannte Aneesa, dass sie keine zweite Chance auf den romantischen Honeymoon bekommen würde, von dem sie seit ihren Teenagertagen träumte. Traurig hob sie den Blick. „Jetzt fällt die Hochzeitsnacht aus, und all das ist verschwendet …“
    Als sie das unstete Flackern in den hellen Augen sah, wusste sie, dass er kurz davor stand, die Kontrolle zu verlieren. Und plötzlich ersehnte Aneesa sich nichts mehr als das.
    „Ich wünschte, ich könnte diese erste Nacht mit Ihnen erleben“, hörte sie sich zu ihrem Entsetzen sagen. Doch so ungeheuerlich ihr Ansinnen auch sein mochte, es war die Wahrheit.
    Sebastian stand da wie vom Blitz getroffen. Hilflos und gleichzeitig erregt wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Wusste diese hinreißende, kleine Hexe überhaupt, was sie da sagte? Konnte sie tatsächlich noch Jungfrau sein? Allein die Vorstellung hätte ihn auf der Stelle in die Flucht schlagen müssen, stattdessen jedoch musste er sich eingestehen, dass ihre Unschuld seine brennende Begierde noch anfachte. Wie sengende Lava schoss das Blut durch seine Adern.
    Fasziniert beobachtete Aneesa sein lebhaftes Mienenspiel, wobei sie unbewusst die Lippen mit der Zungenspitze befeuchtete. Da war es mit Sebastians eiserner Selbstbeherrschung vorbei.
    Als sie im letzten Moment nervös zurückweichen wollte, zog er sie mit einer schnellen Bewegung an sich, senkte den Kopf und küsste sie mit einem Hunger und einer Wildheit, wie Aneesa es sich feuriger in ihren kühnsten Träumen nie hätte ausmalen können.
    Gleich darauf zog Sebastian sich zurück, schaute eindringlich in Aneesas Gesicht und fluchte leise. „Verzeih, aber ich konnte nicht anders …“
    Warum habe ich das gesagt? fragte er sich gleich darauf. Was ist an dieser Frau, das mich so wehrlos macht?
    Diese Frage konnte er
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