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Schenk mir mehr als diese Nacht

Schenk mir mehr als diese Nacht

Titel: Schenk mir mehr als diese Nacht
Autoren: Abby Green
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Wärme zunächst im Magen und dann in allen Gliedern ausbreitete.
    Sebastian ging zur Glastür und lehnte sich mit verschränkten Armen dagegen. Von dort aus musterte er Aneesa so eindringlich, dass sie errötete.
    „Tut mir wirklich leid, Ihnen zur Last zu fallen. Ich hatte kein Recht, hier so einfach hereinzuplatzen.“
    „Was mich zu der Frage bringt, wie Sie überhaupt hier reingekommen sind?“
    „Ich … ich glaube, es war der Servicelift, der mich in den Vorraum der Penthouse-Suite …“ Ihre Stimme verebbte. „Jedenfalls hätte ich keinen Schritt weitergehen dürfen, aber ich wusste nicht …“
    „Ist nicht Ihr Fehler“, wehrte Sebastian fast grob ab.
    Als das Telefon läutete, fuhr Aneesa mit einem kleinen Schreckensschrei zusammen. „Sie … sie suchen bestimmt nach mir.“
    Sebastian stieß sich von der Glastür ab und ging zu dem Sideboard, um den Anruf entgegenzunehmen. „Wenn ich nicht rangehe, steht gleich jemand hier oben auf der Matte“, erklärte er und griff nach dem Hörer.
    „Bitte … verraten Sie nicht, dass ich hier bin!“, flehte Aneesa, „ich bin einfach noch nicht so weit, mich dem Ganzen zu stellen.“
    „Ja?“, meldete er sich knapp, ohne seinen Überraschungsgast eine Sekunde aus den Augen zu lassen. „Nein, ich habe niemanden gesehen. Und stören Sie mich heute Abend bitte nicht noch einmal, es sei denn, es liegt ein Notfall vor. Ich bin sicher, der Hotelmanager wird allein mit der Situation fertig.“
    „Danke“, sagte Aneesa erleichtert, nachdem er aufgelegt hatte. Als er ihr das leere Glas abnahm, registrierte sie überrascht, dass sie sich bei dem attraktiven Fremden sicher und geborgen fühlte, obwohl sie ihn gar nicht kannte. Und das war nach den tagelangen Zweifeln an ihren sogenannten Freunden und an sich selbst eine ungeheure Erleichterung. „Ich weiß natürlich, dass Sie nicht verpflichtet sind, mir zu helfen. Ich sollte jetzt gehen.“
    „Vielleicht stellen wir uns einander erst einmal vor. Denn so wie es aussieht, werden Sie in der nächsten Zeit nirgendwo hingehen. Inzwischen dürfte Ihnen der gesamte Sicherheitstrupp des Hotels und der Ihrer Familie auf der Spur sein. Dass ich weiß, wer Sie sind, können Sie sich bestimmt denken.“
    Erst im zweiten Moment begriff sie, dass er nicht auf ihre flüchtige Begegnung im Hotelpatio, sondern auf ihre Schauspielkarriere anspielte.
    „Ja, ich bin Aneesa …“ Zögernd streckte sie ihrem Retter die Hand entgegen, die er mit warmem Griff umschloss. Der Anblick ihrer mit Henna bemalten und juwelengeschmückten Finger in der kräftigen braunen Männerhand machten Aneesa erneut bewusst, in was für eine unmögliche Situation sie sich manövriert hatte. Verstört durch das elektrisierende Kribbeln, das der flüchtige Körperkontakt mit dem Fremden in ihrem gesamten Körper auslöste, entzog sie ihm ihre Hand.
    „Sebastian. Zu Ihren Diensten, wie es aussieht …“ Im Bruchteil einer Sekunde hatte Sebastian sich entschieden, seinen Familiennamen, den er wie ein schweres Joch mit sich trug, für sich zu behalten. Er genoss das Gefühl, wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben, jemanden vor sich zu haben, der ihn nicht auf den ersten Blick erkannte. Dieser Gedanke beschwingte ihn regelrecht.
    Seine letzten Worte ließen Aneesa erröten. „Dürfte ich vielleicht Ihr Badezimmer benutzen?“
    Mit dem Kinn wies er nach hinten. „Es ist dort drüben.“
    Ihre Knie zitterten erbärmlich, als Aneesa in die angegebene Richtung ging. Kaum hatte sie das Bad erreicht, warf sie die Tür hinter sich zu, lehnte sich dagegen und rutschte langsam gen Boden.
    Was für eine Erleichterung, endlich allein zu sein!
    Abgeschottet von der beunruhigenden Gegenwart des attraktiven Fremden, der sie so nachhaltig beeindruckte. Der intensive Blick aus seinen hellen Augen hatte ihr die Kraft und den Mut gegeben, einer Hochzeit zu entfliehen, die lediglich eine grausame Farce war. Und jetzt hockte sie hier auf dem kühlen Marmorboden seines Luxusbads …
    Aneesa schauderte. Im Grunde war sie eher pragmatisch veranlagt, doch was ihr heute passiert war, musste eine tiefere Bedeutung haben. Allein die heftige Reaktion ihres verräterischen Körpers auf einen völlig Fremden!
    Selbst als sie sich an jenem schrecklichen Abend in Jamals Hotelzimmer geschlichen hatte, um ihn zu verführen, war sie nicht von Leidenschaft erfüllt gewesen, sondern allein von der Überlegung, der unvermeidlichen Hochzeitsnacht so etwas von ihrem Schrecken zu
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