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Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Titel: Schenk mir deinen Atem, Engel ...
Autoren: Dana Kilborne
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zu lassen. Will hat bestimmt auch keine Lust, den ganzen Tag im Zimmer zu hocken. Selbst wenn – dann hätte ich ja auch keine Ruhe“, fügte sie augenzwinkernd hinzu.
    „Also gut“, meldete sich nun ihre Mutter zu Wort. „Will und dein Dad machen sich einen schönen Tag am Strand. Faith, ich gehe mit dir zurück zum Bungalow und …“
    „Aber Mom, ich brauche wirklich keinen Anstandswauwau und …“
    „Keine Widerrede, Darling! Ich komme mit, und während du dich in deinem Zimmer ausruhst und von dem Schreck erholst, werde ich mich um das Abendessen kümmern.“ Sie blickte in die Runde. „Und gegen ein anständiges Omelett wird nachher keiner was einzuwenden haben, oder?“
    Das war in der Tat der Fall, und auch Faith entgegnete nichts mehr. Sie spürte einfach, dass ihre Mutter ohnehin keine ruhige Minute haben würde, wenn sie nicht mitkäme.
    Und so machten sich Mutter und Tochter wenige Minuten später auf den Weg zurück zum Ferienhaus.
    Unruhig lief Jake auf der Veranda des Rochester-Hauses auf und ab. Die Dielen unter ihm knarrten, aus dem Haus heraus roch es muffelig, und überall lag Schmutz und Müll. Jake kümmerte sich nicht darum. Ihm gingen andere Dinge durch den Kopf, Dinge, die ihn sehr schwer beschäftigten.
    Jake war irritiert. Und der Grund hierfür hatte einen Namen: Faith Moningham.
    Jake hatte großes Glück gehabt, dass er sich auf sein Gespür verlassen hatte und ihr und ihrer Familie heute zum Strand gefolgt war. Und er hatte auch großes Glück gehabt, dass es ihm im letzten Augenblick gelungen war, sie vor den Wesen der Finsternis zu schützen. Sie hatten genau im richtigen Moment zugeschlagen, in einem Moment, in dem Faith absolut wehrlos gewesen war: beim Schwimmen im Meer, weit vom Strand entfernt.
    Sie hatten einen Velraq geschickt, einen Dämonen niederen Ranges, der im Wasser beheimatet war und dort sämtliche Gestalten annehmen konnte. Jake war dieser scheußlichen Kreatur früher schon einmal begegnet und kannte daher ihre Schwachstelle: Licht.
    Es war nicht einmal besonders viel Licht nötig, um den aufgedunsenen Körper des Dämons zum Kochen zu bringen. Doch im Meer, tief unter der Wasseroberfläche, war es nicht gerade leicht, auch nur ein winziges Aufflackern zu erzeugen. Glücklicherweise waren ihm, als er aus dem Elysium verbannt worden war, nicht all seine Fähigkeiten genommen worden. Er vermochte sich immer noch unbemerkt unter den Menschen zu bewegen, wenn er es darauf anlegte. Und er konnte das heilige Feuer heraufbeschwören, was in diesem speziellen Fall besonders hilfreich gewesen war.
    Ein Mal war es ihm also gelungen, Faith vor dem sicheren Tod zu bewahren.
    Doch er spürte – dies war nur der Anfang.
    Wichtig war jedoch vor allem, dass er von jetzt an ständig auf der Hut sein musste. Bisher hatte er nicht sicher gewusst, dass die Kräfte der Gegenseite hinter Faith her waren, jetzt konnte daran aber kein Zweifel mehr bestehen. Sie waren bereits in Brighton und streckten ihre Fühler nach der reinen Seele aus.
    Das machte die Situation für ihn allerdings nicht gerade leichter. Er musste von nun an Tag und Nacht auf sie aufpassen, so lange, bis die Angeli einen Weg fanden, sie dauerhaft zu beschützen.
    Aber es gab etwas, das ihn irritierte. Es hatte mit seiner Begegnung mit Faith zu tun. Er wusste nicht genau, was es war, aber seltsamerweise hatte das Gefühl, das gestern noch so stark gewesen war, heute nachgelassen.
    Das Gefühl, die reine Seele vor sich zu haben …
    Nun war es gar nicht mehr da. Dabei müsste er es doch spüren! Er wusste, dass sich Faith im Bungalow gegenüber befand. Sie hatte zusammen mit ihrer Mutter den Strand verlassen, und Jake hatte beide vor gut zwei Stunden ins Haus gehen sehen. Von hier aus müsste Jake es fühlen können, das war gestern schließlich auch der Fall gewesen. Aber jetzt war da überhaupt nichts.
    Verdammt!
    Er schüttelte den Kopf. Womöglich lag es an ihrem Zusammenstoß mit der Gegenseite. Wahrscheinlich hatte das einfach ihre Aura durcheinandergebracht. Ja, sicher war es so.
    Und dennoch … er konnte einfach nicht anders, als sich zu vergewissern. Er musste Faith noch einmal gegenübertreten. Wenn er in ihrer Nähe stand, mit ihr redete und ihr in die Augen blickte und dann immer noch nichts spürte, konnte etwas nicht stimmen. Dann hatte er sich geirrt, auch wenn ihm nicht klar war, wie das sein konnte.
    Aber das war blanker Unsinn! Alles an Faith passte genau ins Schema. Sie wirkte so sanft und
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