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Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Titel: Schenk mir deinen Atem, Engel ...
Autoren: Dana Kilborne
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zart, und außerdem hatte er es doch ganz deutlich gespürt , als er sie zum ersten Mal sah. Unmöglich, dass er sich das nur eingebildet hatte!
    Er straffte die Schultern und eilte, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Veranda herunter. Zielstrebig überquerte er den schmalen Streifen Strand, der das Rochester-Haus vom Bungalow der Moninghams trennte. Er musste Faith noch einmal sehen. Sich davon überzeugen, dass er sich nicht täuschte.
    Er war fast angekommen, da wurde die Tür des Bungalows von innen geöffnet, und Faith trat hinaus auf die Veranda.
    Der Anblick ließ sich nur schwer in Worte fassen. Ihr hellblondes Haar schimmerte wie Silber, und ihre alabasterfarbene Haut wirkte beinahe durchscheinend. Und – ja! – da war es wieder. Dieses Wispern in der Luft, wie von auffrischendem Wind, nur dass es vollkommen windstill war.
    Es ging von ihr aus. Nur so konnte Jake es sich erklären. Und das bedeutete, dass sie es tatsächlich war.
    Sie war die reine Seele.
    Beruhigt zog er sich zurück.
    Das war es gewesen, was er wissen wollte. Alles andere würde sich ganz von allein ergeben.

3. KAPITEL
    „Attackeeeeeeeeee!“
    Faith zuckte zusammen. Als sie von der Veranda ins Wohnzimmer trat, kam plötzlich ihr Bruder hinter dem Sofa hervorgeschossen und bespritzte sie mit einer Wasserpistole.
    „Sag mal, spinnst du? Was soll der Schwachsinn?“ Sie schüttelte den Kopf. „Wo kommst du überhaupt her? Ich dachte, du und Dad seid noch am Strand.“
    Da trat auch ihr Vater ins Wohnzimmer, bepackt mit einer Luftmatratze und einer Tasche voller Badelaken.
    „Dein Bruder ist schon mal vorgelaufen“, sagte er. „Es war ihm am Strand zu langweilig geworden. Tja, und da euer alter Dad nicht mehr ganz taufrisch ist, bin ich halt hinterhergetrottet.“
    Faith verzog ihr Gesicht. „Toll, und wie immer hat mein allerliebster kleiner Bruder nichts anderes im Kopf, als mich zu Tode zu erschrecken!“
    „Ach, Darling“, sagte ihre Mutter, die in dem Augenblick in den Raum kam. „Nun versteh doch auch mal ein bisschen Spaß. Dein Bruder ist elf und hat es bestimmt nur lustig gemeint.“
    „Lustig ja, aber für ihn. Wie immer.“
    „Komm, Sportsfreund“, sagte ihr Vater zu Will. „Wir lassen die Frauen mal kurz allein.“
    Doch ihre Mutter erwiderte: „Nicht nötig, Männer. Ich habe ohnehin noch in der Küche zu tun, und wenn Faith will, kann sie mir ja ein wenig zur Hand gehen. Na, was meinst du?“
    Faith hob die Schultern. „Klar, warum nicht?“
    Ein paar Minuten später stand sie an der Arbeitsplatte in der Küche und schlug Eier in eine Rührschüssel, während ihre Mutter am Herd zugange war.
    „Meinst du nicht, dass du manchmal zu hart mit deinem Bruder ins Gericht gehst?“, fragte Mrs Moningham, während sie routiniert Zwiebel in Streifen schnitt. „Du weißt doch, dass er es nicht böse meint.“
    „Mag schon sein“, entgegnete Faith. „Aber deswegen muss ich seine dummen Scherze ja nicht lustig finden, oder?“
    „Er versucht doch nur, dich aufzumuntern, ist dir das nicht klar?“
    Verständnislos schaute sie ihre Mutter an. „Aufmuntern? Versteh ich nicht.“
    „Na, liegt das denn nicht auf der Hand?“ Mrs Moningham seufzte. „Will kriegt jeden Tag mit, wie sehr du unter deiner Krankheit leidest. Er spürt, dass du unglücklich bist, und er möchte dir helfen. Aber er ist erst elf – was soll er also tun?“
    Faith zog eine Braue hoch. „Du meinst, mich mit einer Wasserpistole nass spritzen?“
    Ihre Mutter schmunzelte. „Nun, das ist möglicherweise nicht der beste Weg, um ans Ziel zu gelangen, da stimme ich dir zu. Ich bitte dich ja auch nur um ein wenig Verständnis. Will ist ein guter Junge, und er hängt sehr an dir.“
    Eine Weile arbeiteten sie schweigend weiter. Faith ließ sich die Worte ihrer Mutter durch den Kopf gehen. Hatte sie vielleicht recht? Verhielt sie sich Will gegenüber nicht wirklich ein bisschen zu schroff?
    Der Duft von frisch gebackenen Omeletts erfüllte bereits die Luft, als Faith sich räusperte. „Ich … Okay, Mom. Ich werde versuchen, in Zukunft ein bisschen geduldiger mit Will zu sein, einverstanden?“
    Ihre Mutter nickte lächelnd. „Mehr erwarte ich auch gar nicht, Liebes. Und jetzt geh und sag den Männern Bescheid, dass das Essen in fünf Minuten auf dem Tisch steht.“
    Faith lief los, und kurz darauf saß die ganze Familie Moningham beim Essen. Doch sosehr sie das entspannte Zusammensein mit ihrer Familie auch genoss, sosehr es ihr hier in
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