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Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Titel: Schenk mir deinen Atem, Engel ...
Autoren: Dana Kilborne
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wegen. Will schläft immer noch wie ein Stein.“
    Rupert Moningham seufzte. „Na, dann werde ich ihn wohl mal aufwecken gehen.“ Er grinste schief. „Wünscht mir Glück!“
    Nach dem Frühstück stand für Faith ihre morgendliche Therapie auf dem Programm. Anfangs hatte es sie sehr genervt, jeden Tag auf die gleiche Weise beginnen und beenden zu müssen, ganz gleich wie es ihr ging – doch inzwischen hatte sie sich daran gewöhnt. Routiniert brachte sie zuerst das Inhalieren hinter sich und dann die Dehnübungen, die dabei halfen, den zähen Schleim in ihren Lungen zu lösen. Ganz zum Schluss erfolgte die autogene Drainage, bei der durch eine ganz besondere Atemtechnik das Sekret aus den Atemwegen entfernt wurde.
    Als sie damit endlich fertig war, warteten die anderen schon darauf, dass es endlich raus an den Strand gehen konnte.
    Das Wetter war einfach fantastisch. Faith breitete ihr Badelaken auf dem feinsandigen Strand aus, legte sich darauf und genoss die wärmenden Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Einen Moment lang vergaß sie all ihre Sorgen und Probleme und ließ sich einfach nur treiben.
    Als plötzlich ein Schwall kaltes Wasser auf sie niederging, schrie sie erschrocken auf – und erkannte im nächsten Augenblick, wem sie diese eisige Dusche zu verdanken hatte. Will und ihr Dad standen in der Brandung und schütteten sich aus vor Lachen.
    „Na wartet“, rief sie überschwänglich. „Das zahle ich euch heim!“
    Im Nu war sie auf den Beinen, woraufhin die Moningham-Männer sich ins Meer flüchteten. Faith folgte ihnen. Im ersten Moment raubte die Kälte des Wassers ihr den Atem. Doch es dauerte nicht lange, bis sie sich daran gewöhnt hatte, und dann kam es ihr beinahe warm vor.
    Sie vergaß die Verfolgungsjagd und schwamm ein Stück hinaus. Es war ein herrliches Gefühl, fast so, als würde sie schweben. Viel zu oft geriet sie schon bei der geringsten Anstrengung aus der Puste. Und das, obwohl sie schon von klein auf mehrfach in der Woche ihre Ausdauer trainierte. Doch Schwimmen war eine der wenigen Sportarten, die sie wirklich genießen konnte.
    Und so merkte Faith gar nicht, wie sie sich immer weiter vom Strand entfernte. Als sie plötzlich fühlte, dass die Wassertemperatur um sie herum schlagartig gesunken war, blickte sie zurück und sah ihre Familie als kleine Gestalten in der Ferne.
    Ganz ruhig, sagte sie zu sich selbst. Jetzt nur nicht in Panik geraten, damit ist niemandem geholfen. Am besten, du schwimmst jetzt ganz langsam und …
    Ein heiserer Aufschrei entfuhr ihrer Kehle, als plötzlich etwas Kaltes, Schleimiges ihre Wade streifte. Entsetzt suchte sie das Wasser um sich herum mit den Augen ab, doch es war zu dunkel und zu trüb, als dass sie etwas hätte erkennen können.
    Sicher nur ein Fisch, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Nichts, weswegen man die Nerven verlieren müsste …
    Faith begann zu schwimmen. Dabei hielt sie starr den Blick aufs Ufer gerichtet. Allerdings hinderte das nicht ihre Fantasie daran, verrückt zu spielen.
    Das Wasser war jetzt so kalt, dass es sich wie tausend Nadelstiche auf ihrer Haut anfühlte. War das normal? Der Ärmelkanal mochte nicht die Karibik sein, aber es war immerhin Sommer, und die Sonne hatte in den letzten Wochen konstant kräftig geschienen. Faith war beinahe sicher, dass es sich nicht so anfühlen sollte, als würde sie ein Becken mit Eiswasser durchqueren.
    Plötzlich spürte sie, wie etwas sich um ihren rechten Fußknöchel schlang. Erschrocken fing sie sofort an, heftig mit den Beinen zu strampeln – erfolglos.
    Panik stieg in ihr auf. Was, zum Teufel, war das? Sie hatte mal von Schlingpflanzen gehört, in denen man sich verfangen konnte, dies aber als alberne Horrorgeschichten abgetan. Was, wenn da nun doch etwas Wahres dran war?
    Sie öffnete den Mund, wollte um Hilfe rufen – doch im selben Moment wurde sie durch einen heftigen Ruck am Fuß unter Wasser gezogen.
    Luftblasen wirbelten um sie herum, als ihr Schrei vom Wasser verschluckt wurde. Verzweifelt versuchte sie, nach oben zu gelangen, doch das Gewicht an ihrem Bein zog sie gnadenlos in die Tiefe.
    Schon jetzt brannten ihre Lungen, und sie musste gegen den unbändigen Drang ankämpfen, nach Luft zu schnappen. Ein tödlicher Reflex, doch sie würde ihn nicht mehr lange unterdrücken können.
    Sie strampelte und trat um sich, aber da war nichts, was sie hätte treffen können. Mit beiden Händen versuchte sie, das Ding , das sich um ihren Knöchel geschlungen hatte, zu
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