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Scheiss dich nicht an - Lebe

Scheiss dich nicht an - Lebe

Titel: Scheiss dich nicht an - Lebe
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Schlusssatz aus seinem Hirn heraus abfeuert, einen Klassiker der Kinderliteratur diesmal:
    „Ich esse deine Suppe nicht, nein, deine Suppe ess’ ich nicht!“
    Und weg ist er. Hinaus und hinüber zu seinen Schweinderln im Stall drüben im Auerhahn, die ihm vielleicht sowieso von allen die Liebsten sind.

Greatest story ever told
    Der Biermösel sitzt jetzt schon den dritten Tag hintereinander in der Wirtsstube im Auerhahn herüben und wartet. Und während er wartet, freut er sich auf den kompletten Besinnungsverlust samt der anschließenden Kolik, die ihn hoffentlich bald ereilen werden. Und während er sich freut, zischt er ein paar Flaschen vom Osterbock aus der Kiste, die ihm die Roswitha unter den Tisch gestellt hat, damit er nicht komplett entwässert, während er wartet, „sag einmal, Roswitha! Wird das heuer noch was mit mir und der Sisi?“
    Die Roswitha ist in der Wirtshausküche verschwunden und bereitet sein Osterlamm vor, das früher Sisi geheißen hat und jetzt im Holzofenrohr drinnen liegt. Damit wird sie wahrscheinlich auch nicht gerechnet haben, dass sie einmal als Osterlamm endet, als sie als kleines Lutschi auf die Welt gekommen ist. Aber der Biermösel hat ja auch nicht damit rechnen können, dass sein Leben so deppert verlaufen wird, wie er als kleiner Biermösel vor 60 Jahren auf die Welt gekommen ist, „also reg dich nicht auf, du Sau!“
    Zwar hat sich die Roswitha nach dem erfolgreichen Einbau vom halben Magen körperlich überraschend schnell wieder erfangen, da muss der Biermösel den Doktor Krisper auch einmal loben. So schnell, dass sie die Schweinderln schon wieder eines nach dem anderen abstechen, zerteilen, würzen und in den Ofen hineinschieben kann, in dem sie der Sisi jetzt noch einmal ordentlich einheizt, wegen dem Krusterl. Aber oft sind es ja sowieso nur Kleinigkeiten, die über Glück und Unglück in einem Menschenleben entscheiden, überrascht den Biermösel die positive Entwicklung von der Roswitha nicht: ein halber Magen mehr, ein ganzer Pfarrer weniger – schon lacht die Welt dich wieder fröhlich an!
    Freilich wird es noch Wochen dauern, bis seine Schwester wieder die krankhaft fettleibige Wirtin auf der Höhe ihrer Kunst ist. Aber da braucht einer wie der Biermösel jetzt keinen Positiv-Denke-Ratgeber-Schmöker mit elegant gedrechseltem Schlusssatz von ihm selber lesen, damit er die folgende Prognose wagen kann:
    „Wird schon wieder werden, Roswitha!“
    Der Biermösel ist also – nach allem, was in den letzten Wochen dagegen gesprochen hat! – wieder eingeschwenkt in die Umlaufbahn von seiner häuslichen Routine, und aus der sicheren Trutzburg der Wirtsstube heraus, in der er es sich in seinem Winkerl auf dem warmen Polsterl unterm Arsch wohlig eingerichtet hat, rekapituliert er die zurückliegende Karwoche, du meine Güte! Eine so eine depperte Karwoche wie die zurückliegende will er nicht noch einmal erleben!
    Natürlich wäre der Biermösel jetzt lieber in Kaprun im Gendarmerieerholungsheim drüben und täte dort gerne die Anni packen, ein ums andere Mal, immer und immer wieder -„Roswitha, das hättest sehen müssen, wie ich die Anni ein ums andere Mal gepackt habe, immer und immer wieder!“ (Der Mensch braucht immer zwei Wahrheiten.) Aber dann hat sie ihm ja unbedingt eine Hendlsuppe anbieten müssen, und er Hendlfeind hat die ganze Strecke weg von der Anni bis hinüber zum Frisörsalon Bleich und Fön nur noch geweint, weil er mit seiner strikten Ablehnung vom Hendl bei der Anni natürlich wieder komplett aus dem Spiel gewesen ist, aber muss sie ihn denn wirklich so quälen?
    „Bist du depperte Idiot!“, hat der Doktor Krisper mit ihm geschimpft, als sie gemeinsam von ihr weggefahren sind, durch die ganzen Federn hindurch, die um ihr Haus herum gelegen sind. „Hast du Chance groß wie Eiersack von stärkste Zuchteber auf Welt, und dann geht alles hinunter den Bach, nur weil du magst kein Hendlsuppe, bist du deppert?“
    Aber da reden natürlich immer die Richtigen!
    „Und wieso hab ich dich noch nie mit einer Frau gesehen?“, hat der Biermösel sofort gekontert, wie es die Lektion 134 (sofort den Spieß umdrehen!) vorschreibt, und sein Gegenschlag hat die Wirkung nicht verfehlt.
    „Ach, Biermösel“, hat der Doktor Krisper sofort angefangen den Blues zu singen, „muss ich ehrlich mit dir sein, wie du warst auch ehrlich mit die Anni: Bin ich homosexuell bis dorthinaus, sprich: Bin ich schwule depperte Drecksau, was ist in diese Gegend schlimmer als
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