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Scheiss dich nicht an - Lebe

Scheiss dich nicht an - Lebe

Titel: Scheiss dich nicht an - Lebe
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Hochsensor-Ohrwascherln kann den kurz ausgestoßenen, dann allerdings jäh verstummenden Todesschrei aus den zwei Kehlen hören, die er dem Pfarrer Schwein einerseits und dem Lodenkönig (jetzt komplett a. D.) Tripischovski andererseits zuordnet, „gehet hin in Frieden!“
    Was ist passiert? Der Biermösel kann es genau sagen: Das Glockenseil ist leider, leider gerissen, als er es mit der einzigen verbliebenen Kugel aus der Präzisionsbüchse durchschossen hat, und gemäß den Gesetzen der Schwerkraft ist die Glocke hinuntergefallen, so ein Pech! Und natürlich haben der Pfarrer Schwein und der Tripischovski unten beim Seil gar nicht so schnell hinaufschauen können, dass sie von der Glocke nicht entlang dem Scheitel bis hinunter zur Arschfalte in der Mitte gespalten worden wären wie die Sauen vom Messer der Roswitha. Der Doktor Krisper wird ihm genau diese Todesursache bestätigen, sobald er die Leichen erst obduziert haben wird, und dann wird der Biermösel zwar der Höflichkeit halber den Überraschten spielen, aber wirklich überrascht wird er natürlich nicht sein.
    Zur Feier des Tages säuft der Biermösel dann die restlichen Osterböcke auch noch aus und freut sich in seiner wiederhergestellten heiligen Ruhe auf den Tag und die Stunde, in der die Seebachwirtin mit ihrer Reserve-Goldhaube am Schädel bei ihm hereingeschneit kommen wird. Aufgeregt und hysterisch wird sie sein, wie es die Art von den Katholiken ist, die zwar an die Vorsehung glauben, aber dann doch immer wieder am meisten überrascht sind, wenn sie auch eintritt.
    „Was ist passiert?“, wird der Biermösel sie scheinheilig fragen.
    „Der Pfarrer Hein liegt unter der Tripischovski-Glocke!“, wird sie ihn anschreien, „und der Tripischovski liegt bei ihm!“
    „Beide gespalten vom Scheitel bis zur Arschfalte?“, wird der Biermösel sie fragen.
    „Und mit ausgebreiteten Armen!“, wird die Seebachwirtin dann den Anfang von einer Legende stricken, und der Biermösel wird den Faden gerne aufnehmen:
    „Wie der Herr Jesus Christus?“
    „Na genau!“
    Da kann sich der Biermösel schon jetzt das Lachen nicht verkneifen. Anders als der Herr Jesus Christus wird sich der Pfarrer Schwein mit seinem Sack voller Sünden am Buckel nämlich ein bisserl schwertun, dass er am Ostersonntag unter der Glocke wieder hervorkriecht und mit Pauken und Trompeten aufersteht. Also vom Biermösel zu dem für das kleine verbliebene Kirchenvolk vielleicht ein bisserl unerwarteten Ableben vom Pfarrer Schwein so knapp vor Ostern vielleicht nur zwei Worte:
    „Pech gehabt!“

Suppenedgar
    Wer jetzt kleinlich ist, der kann vielleicht sagen:
    „Das war aber schon wieder ein astreiner Mord, Biermösel! Wie hast du denn so was tun können?“
    Aber die Leute sind immer kleinlich, und sie reden immer irgendwas daher. Und außerdem: Wie oft soll er denn noch sagen, dass halt manchmal ein anderer sterben muss, damit man selbst wieder seine Ruhe hat? Wer also Ohrwascherln hat zum Hören, der höre – dass die Glocken nicht mehr läuten, und dass der Wind nicht mehr pfeift, herrlich!
    Einzig das Peng aus seiner Kalaschnikow klingt noch süß in seinen Ohren. Bedenkt man nämlich, dass er mit seinem Meisterschuss – nach allem, was dafür spricht! – auch gleich den Hendldieb mit erledigt hat, dann kann er auch dieses lästige Kapitel endlich abschließen und sich wieder den wichtigen Dingen in seinem Leben zuwenden. Mit den Taschen voller Geld und der neuen Unterhose am Leib ist es heute nämlich keine Frage mehr, ob er die Anni vielleicht doch noch packen wird, sondern nur noch: wann?
    Da wird die Sache fast schon kitschig!
    Der Biermösel ist jedenfalls besser drauf als das Pferd im Liebesfilmfernsehen nach der frischen Fuhre Heu, als er sich beschwingt vor ihrem Haus einbremst, holladiödilliö, unterstützt von ein paar schnell gezischten Osterböcken natürlich, weil er ja nicht komplett entwässern will, wenn er sich bei der Anni wieder zurück ins Spiel bringt.
    Als er vom Moped hinunterfällt und die Fips dann gegen die Hauswand lehnt, ist er zunächst noch beruhigt, dass die Anni ihre Bleibe seit seinem letzten Besuch nicht zu einer Kapelle samt Glockentürmchen zum Üben umgebaut hat, wie er schon befürchtet hat. Aber auf dem Weg hierher muss ihm irgendwo entfallen sein, dass sie neuerdings eine Polsterfabrik betreibt, was sonst sollten die ganzen Federn bedeuten, die da überall herumfliegen und herumliegen, du heiliger Bimbam, sind das vielleicht sogar
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