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Scheiss dich nicht an - Lebe

Scheiss dich nicht an - Lebe

Titel: Scheiss dich nicht an - Lebe
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Hendldiebinnen sind, allerdings nur im Auftrag des Herrn:
    „Der Pfarrer Hein hat ja auch sehr viele Hendln gebraucht!“, sagt sie. „Der war ja unersättlich!“
    „Und wieso?“, stellt der Biermösel jetzt selbst die „Wieso?“-Frage.
    „,Ihr seid Weiberleut‘!, hat er gesagt. Euch mit euren roten Fingernägeln rühr ich nicht an, ich will Hendln!“
    „So hat er gepredigt?“, fragt der Biermösel.
    „So hat er gepredigt!“, sagt die Jennifer. „Ich schwöre!“ „Bitte nicht schwören! Und weiter?“
    „Na, die Industriehendln vom Bauern Ruprecht waren ja nicht schwer zu stehlen, wenn er uns um welche geschickt hat.“
    „Weil sie bieg- und fügsam und ohne Willen sind wie die Rotzbuben von der Städtischen Jugend, ja ja, ich weiß, ich weiß“, gibt der Biermösel mit schwacher Stimme den Allwissenden, bevor er dem Doktor Krisper noch einen Namen für seine Obduktionsliste zusteckt:
    „Schreib auf: „Knecht Ruprecht! Auch tot, auch sehr tragisch!“
    Wie aber die Zwillinge über das Erlebte hinwegtrösten? Soll er jetzt für sie die Schuhe platteln und sich dabei selbst ein paar Watschen geben?
    „Nicht lustig!“, sagt die Manu.
    Dann ballert er vielleicht lieber aus der Hüfte heraus das Bildnis vom Pfarrer Schwein aus dem Herrgottswinkel heraus? – Und peng!
    „Wie schmeckt euch das?“
    „Hurra!“, schreien die Zwillinge.
    „Und dass der Gottesmann auch nicht mehr lebt, weil er vor kurzem unter sehr mysteriösen Umständen von einer Glocke bis zur Arschfalte hin gespalten worden ist, als Strafe für seine Schandtaten, wie schmeckt euch das?“
    „Das schmeckt uns très bien “, sagt die Jennifer, die die Dramatischere von den beiden Zwillingen ist und auch die röteren Fingernägel hat, und der Doktor Krisper schreit begeistert: „Wer ist noch gestorben, Biermösel, wer noch?“
    Der Biermösel aber muss sich jetzt endlich um die Anni und ihre Perspektive kümmern. Er greift in den Hosensack und zählt ihr die Scheine herunter, dann legt er sie in ihre vom vielen Geschirrspülen rissigen Putzfrauenhände. Er umschließt sie mit seinen riesigen Pratzen, sanft wie ein Reh, und schaut ihr dabei tief in die Augen.
    „Nimm, Anni!“, sagt er. „Nimm es einfach und behalt es dieses Mal!“
    „Biermösel!“, seufzt die Anni, ganz aufgelöst von den vielen Tränen und zutiefst gerührt von dieser einmaligen Geste und respektablen Summe.
    „Anni!“, sagt der Biermösel.
    „Biermösel!“, sagt die Anni.
    „Anni!“
    „Biermösel!“
    „Anni!“
    So geht das dann noch ein paarmal hin und her wie im depperten Liebesfilmfernsehen, sodass es dem Biermösel fast schon ein bisserl fad wird, und bevor das noch lang so dahingeht, hat er eine Idee:
    „Pass auf Anni, sag vielleicht einfach Edgar Evenhoe zu mir.“ Und im Hinblick auf die erwünschte Andockung im Gendarmerieerholungsheim in Kaprun drüben fügt er noch hinzu:
    „So heiß ich nämlich. Wie früher der Zuchteber bei uns im Stall.“
    Na bumm! Damit haben dann die wenigsten gerechnet. Sein Vorname entpuppt sich als wahrer Stimmungsaufheller, das ganze Geld hätte nicht schaffen können, was sein Vorname schafft. Die Zwillinge zerreißt es fast vor Lachen, sodass ihnen der Doktor Krisper sofort die Prognose stellt, dass sie keine Psychiater brauchen werden. Und die Anni zerrinnt wie die Glasur auf der fetten Torte in der prallen Sonne, als sie das hört.
    „Edgar Evenhoe“, seufzt sie.
    Sie hat ja in ihrem Leben weiß Gott genug Liebesfilme gesehen, wenn sie nicht gerade irgendwelche Scheißhäuser herausgewischt hat, sodass sie alle schönen und wohlklingenden Namen von den ganzen Stars kennt, Ben Hur zum Beispiel oder Chuck Norris.
    Aber „Edgar Evenhoe“, flüstert sie, das hört sich ja sogar noch besser an als das Hansi vor Hinterseer, das Clark vor Gable oder das Omar vor Sharif, du meine Güte: „Edgar Evenhoe Biermösel!“
    Ich bin also wieder zurück im Spiel, denkt sich der Biermösel zufrieden, und er malt sich schon aus, wie und wann er den Meisterschuss aus der Winchester heraus endlich auf sie abfeuern wird.
    Aber es liegt halt leider in der Natur der Weiber, dass sie den glücklichen Augenblick nicht lange festhalten können und stattdessen lieber alles Schöne zerstören, noch bevor es überhaupt angefangen hat. Warum sonst sollte ihn die Anni auf einmal fragen: „Magst vielleicht dableiben und eine Hendlsuppe mit uns essen?“
    Da kann der Biermösel gar nicht anders, als dass er schon wieder einen
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