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Scheidung auf Griechisch

Scheidung auf Griechisch

Titel: Scheidung auf Griechisch
Autoren: Michelle Reid
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ihr der Schritt konsequent schien, hatte es sie schockiert, auf diesem Weg davon zu erfahren. Deshalb war Isobel erleichtert, dass ihre Mutter noch schlief und sie allein an dem kleinen Küchentisch saß.
    Im Grunde ist die Scheidung längst überfällig, dachte sie und las erneut die Zeilen, mit denen das Ende einer Ehe angekündigt wurde, die niemals hätte geschlossen werden dürfen. Trotzdem verschwammen ihr die Buchstaben vor den Augen, je mehr sie sich darüber klar wurde, dass mit dem Brief das letzte Kapitel eines vier Jahre andauernden Irrtums angebrochen war.
    Möglicherweise scheute Leandros vor dieser Einsicht genauso zurück wie sie. Warum sonst hatte er so lange gebraucht, um sich zu diesem Schritt durchzuringen?
    Oder hatte er andere Beweggründe für den unvermittelten Entschluss, sich scheiden zu lassen? Vielleicht hatte er ja eine Frau kennen gelernt, bei der ihm nicht nur sein Herz, sondern auch sein Verstand sagte, dass er mit ihr den Rest seines Lebens verbringen wollte.
    Nach allem, was sie durchgemacht hatte, hätte ihr diese Vorstellung eigentlich nicht mehr wehtun dürfen. Dass sie es trotzdem tat, konnte Isobel sich nur damit erklären, dass sie vor Liebe zu Leandros manchmal fast verrückt geworden war.
    Zumindest zu Beginn ihrer Beziehung, musste sie einschränken. Doch damals waren sie noch zu jung gewesen, um zu wissen, dass leidenschaftliche Hingabe allein …
    Um von der Erinnerung an zurückliegende Zeiten nicht überwältigt zu werden, zwang Isobel sich, den Brief erneut zu lesen. So stieß sie auf den Vorschlag, dass sie und Leandros sich in Athen treffen sollten, um die Scheidung – selbstverständlich in Gegenwart ihrer Anwälte – so schnell wie möglich über die Bühne gehen zu lassen. Nach Einschätzung von Leandros’ Anwalt Takis Konstantindou sollte eine gütliche Einigung innerhalb weniger Tage möglich sein. Da es Leandros nicht möglich wäre, nach England zu reisen, bot er an, sämtliche Unkosten zu übernehmen, die ihr entstehen würden.
    Was ihn daran hindern sollte, sich in ein Flugzeug zu setzen und nach London zu fliegen, war ihr unbegreiflich. Der Mann, den sie in Erinnerung hatte, lebte ohnehin aus dem Koffer, weil er öfter auf Reisen als zu Hause war.
    So gesehen grenzte es an ein Wunder, dass sie sich überhaupt kennen gelernt hatten. Der Zufall hatte sie bei einer Automobilausstellung in den Londoner Messehallen zusammengeführt, auf der Isobel im Auftrag einer Illustrierten Fotos gemacht hatte. Damals war sie zweiundzwanzig Jahre alt, oder besser gesagt, jung gewesen, denn die Unbekümmertheit, die sie auszeichnete, war eher Ausdruck von völliger Unerfahrenheit als von Selbstbewusstsein gewesen. Sonst hätte sie möglicherweise einen großen Bogen um den unverschämt gut aussehenden Mann mit dem verführerisch dunklen Teint gemacht, der ihr auf einem Stand mit sündhaft teuren Sportwagen auffiel.
    Zunächst hielt sie den makellos gekleideten und überaus charmanten Südländer, der unverhohlen mit ihr flirtete, für einen Mitarbeiter der Firma Ferrari. Niemals wäre ihr in den Sinn gekommen, dass der Mann den teuren Sportwagen, vor dem sie ihn fotografierte, nicht verkaufen, sondern kaufen wollte – und das, obwohl er bereits mehrere davon besaß.
    Erst viel später erfuhr sie, wer Leandros wirklich war. Doch da war es bereits zu spät, um den Lauf der Dinge zu beeinflussen. Denn direkt vom Messestand aus brachte er sie zunächst in ein Restaurant und noch am selben Abend in sein Hotelzimmer, wo sie wie zwei liebestolle Teenager übereinander herfielen.
    Selbstverständlich entging Leandros nicht, dass er der Erste war, mit dem sie schlief. Das Wissen darum entfachte seine Leidenschaft in einer Weise, die ihr unvergesslich bleiben würde. Mit unvergleichlicher Raffinesse und Geduld weihte er sie in den nächsten zwei Wochen in die Geheimnisse der Liebe ein und brachte ihr mehr über ihren Körper, ihre Sehnsüchte und Wünsche bei, als sie sich je erträumt hatte.
    Als sich seine Rückkehr nach Griechenland nicht länger hinauszögern ließ, weigerte er sich strikt, ohne sie abzureisen. Deshalb heirateten sie Hals über Kopf, um vom Standesamt direkt zum Flughafen zu fahren.
    Erst als Leandros sie zu einem Privatjet brachte, auf dem das Logo des Petronades-Konzerns prangte, begann Isobel, Fragen zu stellen. Er amüsierte sich darüber, dass sie einen der reichsten Männer der Welt geheiratet hatte, ohne es zu wissen. Dann führte er sie in seine
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