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Scheidung auf Griechisch

Scheidung auf Griechisch

Titel: Scheidung auf Griechisch
Autoren: Michelle Reid
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allerdings noch zu jung, findest du nicht?”
    “Da könntest du Recht haben”, stimmte Leandros ihr zu, auch wenn es ihm ein wenig unheimlich war, dass sie ausgesprochen hatte, was er empfand. “Deshalb habe ich vor, gleich nach dem Fest nach Athen zurückzukehren und mich dem wirklichen Leben zu stellen, wie du es nennst.”
    “Das freut mich”, gab sie unumwunden zu. “Und deine Mutter wirst du damit sehr glücklich machen.”
    Ehe er etwas erwidern konnte, drehte sie sich um und ging zurück in den Salon. Er sah ihr nachdenklich hinterher. Sie trug ein elegantes blaues Sommerkleid, das ihrer Figur schmeichelte, und das schwarze Haar hatte sie zusammengebunden und hochgesteckt. Äußerlich wie innerlich entsprach sie geradezu perfekt dem Bild einer jungen Griechin aus gutem Hause, die Schönheit, Anmut und gutes Benehmen in sich vereinigte.
    Erneut hätte der Kontrast zu jener Frau, an die er unwillkürlich denken musste, nicht größer sein können. Isobel waren sämtliche Konventionen seiner Heimat ein Gräuel gewesen, und lieber wäre sie gestorben, als sich ihnen zu unterwerfen. Das lange rote Haar hatte sie stets offen getragen, und ein Kleid hatte sie nur angezogen, wenn es unbedingt sein musste. Sie hatte knappe Shorts bevorzugt, die ihre faszinierenden schlanken Beine zur Geltung brachten, und enge Tops, die die Blicke der Männer zwangsläufig auf ihre perfekt geformten Brüste lenkten.
    Außerdem hätte sie sich lieber die Zunge abgebissen, als Interesse an den Gefühlen seiner Mutter zu äußern, ergänzte Leandros in Gedanken, als Diantha durch die gläserne Schiebetür ging.
    Schulterzuckend stellte er sich wieder an die Reling und trank einen Schluck Bier. Isobel und seine Familie waren vom ersten Tag an wie Feuer und Wasser gewesen. Kein gutes Haar hatten sie aneinander gelassen, und keine der beiden Seiten hatte auch nur versucht, auf den anderen zuzugehen.
    Diantha hingegen mochte seine Mutter sehr gern, und zu seiner großen Freude beruhte die Zuneigung auf Gegenseitigkeit. Als beste Freundin seiner Schwester ging sie seit Kindertagen in seinem Elternhaus ein und aus, und deshalb kannte er sie schon seit vielen Jahren.
    Richtig Notiz von ihr genommen hatte er allerdings erst, als sie vor einer Woche an Bord gekommen war. Ursprünglich hatte Chloe ihm bei der Organisation des Fests helfen wollen, das in wenigen Tagen stattfinden sollte. Doch da sie bereits die Hochzeit ihres Bruders Nikos vorbereitete, war Diantha kurzerhand eingesprungen.
    Er rechnete es ihr hoch an, weil sie erst wenige Tage zuvor aus Washington zurückgekommen war, wo sie vier Jahre mit ihren Eltern gelebt hatte. Entsprechend überrascht war er gewesen, als ihm statt des kleinen Mädchens von früher eine attraktive junge Frau gegenüberstand, die mehr Vorzüge hatte als die meisten ihrer Altersgenossinnen.
    Dazu gehörte auch, dass außer einer kurzen und harmlosen Romanze mit seinem Bruder Nikos nichts Nachteiliges über ihren Lebenswandel bekannt war. Vor allem das machte sie als Partnerin ungleich geeigneter als diejenige Frau, mit der er noch immer verheiratet war.
    Erst als Leandros die leere Bierflasche abstellte, bemerkte er den Mann, der auf der Mole stand und seine Kamera direkt auf ihn und seine Yacht gerichtet hatte. Pressefotografen verabscheute er von jeher. Zum einen hatten sie nicht den geringsten Respekt vor seiner Privatsphäre, und zum anderen verdiente seine derzeitige Ehefrau mit dieser zweifelhaften Tätigkeit ihren Lebensunterhalt.
    Ihre erste Begegnung hatte gewissermaßen durch das Objektiv ihres Fotoapparats stattgefunden, das sie auf ihn und den roten Ferrari gerichtet hatte, vor dem er stand. Um besonders effektvolle Bilder zu bekommen, hatte sie wie verrückt mit ihm geflirtet, bis er sich schließlich dazu erweichen ließ, allerhand lächerliche Posen vor dem Sportwagen einzunehmen. Wenige Stunden später hatten sie miteinander geschlafen, und danach …
    Leandros verbot sich den Gedanken an das, was nach dieser ersten Begegnung geschehen war. Nie wieder wollte er an Isobel denken. Es wurde höchste Zeit, sie ein für alle Mal aus seinem Leben zu streichen, und die Scheidung würde es ihm sicher sehr erleichtern.
    Als Isobel den Brief las, der in der Post gewesen war, gingen ihre Gedanken in eine ganz ähnliche Richtung. Er stammte vom Anwalt ihres Noch-Ehemannes, der ihr mitteilte, dass Leandros die Scheidung eingereicht hatte.
    Die Nachricht war aus heiterem Himmel gekommen, und auch wenn
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