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Schauspieler küssen anders (German Edition)

Schauspieler küssen anders (German Edition)

Titel: Schauspieler küssen anders (German Edition)
Autoren: Sandra Regnier
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wirren Haare wieder zu glätten. Ihre verklebten Augenbrauen schien sie nicht zu bemerken.
    Ich bemühte mich, nicht zu lachen. Sein Auftauchen brachte meine Hilfskräfte eindeutig durcheinander. Luis versuchte nämlich gerade eine gelangweilte Miene aufzusetzen und gleichzeitig mit einer besonders legeren Haltung zu beeindrucken.
    „Suchen Sie was Bestimmtes?“, fragte ich.
    „Ich wollte mir nur einmal ansehen, was noch alles kommt“, antwortete Robert langsam. „Wird das mein Schlafzimmer oder das von Rachel?“
    Ich zog meine Augenbrauen hoch und sah ihn an. Das Futonbett und die blaue Tapete gepaart mit den auf dem Bett herumliegenden Motorrad-Postern und ein paar Baseball-Pokalen im Regal wirkten ja wohl eindeutig männlich.
    „Rachels“, antwortete ich und drehte mich wieder zu meiner Tapete um. Diesmal gelang der Strich und ich begann zu schneiden.
    Ich hörte ihn leise lachen.
    „Das wird dein Zimmer“, hörte ich Anabels Stimme. Sie klang heiser und aufgeregt. „Welche Szene wird hier gedreht?“, fragte sie weiter.
    „Mehrere soviel ich weiß“, hörte ich Robert antworten. „Die Tapete gefällt mir. Ich habe tatsächlich eine ähnliche in meinem Schlafzimmer.“
    Ich hörte Anabel erstaunt ein „Oh!“ seufzen. Genervt legte ich die Schere hin. „Anabel, würdest du bitte weiter aufkleben? Sonst ist der Kleister eingetrocknet und wir können von vorne anfangen.“
    Ich sah sie puterrot anlaufen. Luis sah mich anerkennend an und eilte ihr zu Hilfe.
    Erstaunt nahm ich meine Schere wieder auf. Also lag Luis doch etwas an Anabel. Dann roch ich den Duft eines exklusiven Rasierwassers. „Das ist Ihr erster Film, nicht wahr?“
    Roberts Stimme war unmittelbar hinter mir. Ich schnitt konzentriert meine Linie fertig, dann drehte ich mich zu ihm um.
    „Mr. Faulkner …“, begann ich, doch er unterbrach mich sofort.
    „Robert“, sagte er leise. Ich blinzelte verwirrt.
    „Nun gut, Robert, in zwei Tagen fangen die Dreharbeiten zu diesem Zimmer an und ich muss bis dahin fertig werden“, sagte ich nüchtern. „Es wäre also nett, wenn Sie mich meine Arbeit machen ließen.“
    Er schien nicht gekränkt, sondern lächelte entschuldigend. „Tut mir leid. Ich war nur neugierig. Mir gefällt Ihre Art der Ausstattung. Kann man Sie auch außerhalb des Showbusiness beauftragen?“
    Ich fühlte, wie mir der Kiefer herunterklappte.
    „Ich meine, privat. Für mein Haus zum Beispiel.“
    Wurde er rot oder bildete ich mir das ein?
    „Äh, nein, normalerweise kann man mich auch für zu Hause buchen.“ Im selben Moment fiel mir auf, wonach das klang, und ich fühlte die Hitze in mein Gesicht steigen. „Ich meine natürlich, ich bin selbstständig und habe ein kleines Geschäft.“
    Er lachte leise. „Würden Sie mir Ihre Telefonnummer geben? Ich komme bestimmt bald darauf zurück.“
    „Ja, klar“, sagte ich und ging zurück zum Tapeziertisch. Ich kritzelte meine Nummer auf einen Streifen Resttapete und reichte sie ihm.
    „Ich melde mich“, sagte er und sah mir dabei in die Augen.
    Ich lächelte höflich und unverbindlich, wie ich das immer bei Kunden tat, die ich nicht näher kannte. „Okay.“
    Er wandte sich zum Gehen, da fiel mir noch etwas ein und ich rief: „Welches Zimmer soll denn gemacht werden? Ich überlege mir dann schon mal etwas.“
    Er drehte sich zu mir um und zuckte die Achseln. „Das weiß ich noch nicht.“ Dann ging er.
    Ich starrte ihm sprachlos hinterher.
    „Hat Robert Faulkner dich soeben nach deiner Nummer gefragt?“, staunte Anabel hinter mir ehrfürchtig.
    Langsam drehte ich mich zu ihr um. Sie sah genauso verdattert aus, wie ich mich fühlte.
    „Ich denke schon“, antwortete ich zittrig.
    Doch dann fiel mir wieder ein, wo ich war und wer er war und sogleich schüttelte ich alles ab.
    Er war Schauspieler! Er wollte wahrscheinlich höflich sein und guten Wind machen, damit ich ihm keine lila und rosa Farben unterjubelte. Gleichzeitig sagte mir aber eine andere Stimme in meinem Kopf, dass das Unsinn war, weil David mich sonst feuern würde.
    Ich rief mich selbst zur Ordnung und arbeitete konzentriert weiter.

Eine Giraffe entbrennt ein Feuer
    „Lisa, ich komme gleich um vor Hunger“, stöhnte Luis. Ich sah überrascht auf meine Armbanduhr. Wir hatten fünf Stunden ohne Pause gearbeitet. Das Zimmer sah allmählich bewohnbar aus. Nur der Tapetenkleister und der Geruch von neuen Möbeln störten den Eindruck. Wenn ich noch zwei Stunden durcharbeiten könnte, würde es
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