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Schauspieler küssen anders (German Edition)

Schauspieler küssen anders (German Edition)

Titel: Schauspieler küssen anders (German Edition)
Autoren: Sandra Regnier
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passte nicht zu einem Robert Faulkner. Was fehlte? Ich ließ noch einmal meinen Blick über alles gleiten und dann wusste ich es.
    Ich gestehe, ich war sehr auf die Reaktionen gespannt gewesen. Wie bereits vorausgesehen – oder dem Wetterbericht entnommen – wurden die Aufnahmen für die Schlafzimmerszene vorverlegt, weil es draußen in Strömen regnete und stürmte. David war mir unendlich dankbar und beteuerte, wie froh er sei, mich zu diesem Projekt überredet zu haben. Er hatte kurz gestutzt, als er meine Requisite gesehen hatte, dann aber anerkennend genickt.
    Auf Robert Faulkners Reaktion war ich allerdings nicht vorbereitet gewesen. Er wünschte mir lächelnd einen guten Morgen, ehe er sich seinen heutigen Arbeitsplatz ansah. Ich hatte das riesige Motorradposter gegen ein Postkartenformat ausgetauscht und dafür ein Poster von Dalís brennender Giraffe den größten Teil der Wand dominieren lassen.
    Als Robert Faulkner Dalís Werk sah, erstarrte er. Mindestens eine Minute starrte er unbeweglich auf die flirrenden Farben und Formen des Spaniers, dann wandte er sich zu mir. Einen kurzen Moment hatte ich Angst, er würde mich ohrfeigen, so flammend war sein Blick.
    Als er abrupt eine Hand hob, zuckte ich zurück.
    Ich konnte erkennen, wie sich seine Augen vergrößerten vor Unglauben. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass er mich hatte umarmen wollen.
    Peinlich berührt biss ich mir auf die Lippen und sah zu Boden.
    Da fühlte ich seine Hand die meine ergreifen. Sie zitterte leicht. Oder war es meine?
    „Sie sind unglaublich, Lisa“, sagte er. Jetzt hörte ich, dass seine Stimme zitterte.
    Ich hob meinen Blick und begegnete seinen unglaublich blauen Augen. Mein Herz begann auf einmal schneller zu schlagen und die Hand, die er noch hielt, wurde heiß. Genau wie mein Gesicht.
    „Gut, fangen wir an“, rief da David laut. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken.
    Um Himmels Willen, was tat ich hier? Heiße Blicke mit einem Teenie-Scharm austauschen, dessen Babysitter ich hätte sein können? Und dann auch noch mit einem Schauspieler! Mit einem, der wusste, wie man schmachtende Blicke auf Kommando gab und sich bei allen beliebt machte. Ich biss mir wieder auf die Lippe, wandte mich ab und verließ fluchtartig Halle Neun.
    Den Rest des Tages verbrachte ich in meinem Büro, die letzten nötigen Requisiten prüfend, Bestellungen erledigend, mit Firmen und Handwerkern telefonierend. Alles Arbeiten, bei denen ich bloß nicht ans Nachdenken kam.
     
    Es war bereits nach acht, als ich endlich zu Hause war. Ich duschte ausgiebig und machte mir einen Tee, als es an der Haustür klingelte.
    Erstaunt warf ich einen Blick in den Spiegel. Nicht unbedingt vorzeigbar, mein ausgeleierter brauner Hausanzug, aber bequem. Meine Haare waren noch feucht und mein Gesicht bereits abgeschminkt. Aber wenn jemand um diese Uhrzeit mitten in der Woche klingelte, musste er damit rechnen, dass man eher aussah, als wolle man ins Bett statt auf eine Party.
    Ich nahm den Hörer vom Haustelefon ab.
    „Ja?“, fragte ich langsam.
    „Hier ist Robert Faulkner.“
    Sofort begann mein Herz zu rasen.
    „Was tun Sie hier?“, fragte ich verblüfft.
    „Ich möchte mich bedanken“, sagte Roberts Stimme.
    Ich runzelte die Stirn. „Weshalb? David bezahlt mich für meine Arbeit.“
    „Darf ich vielleicht reinkommen? Noch ist kein Reporter hier, aber man kann nie wissen, wo der nächste Paparazzo lauert.“
    Ich zögerte einen Moment, dann betätigte ich den Türöffner. Ich hörte, wie die Haustür aufgedrückt wurde, und schon stand Robert Faulkner in meinem Hausflur.
    Er sah aus wie in seinen Blockbustern: groß, durchtrainiert, perfekt lässig gekleidet und unglaublich sexy. Luis wäre neidisch gewesen.
    Ich wurde mir meiner jämmerlichen Erscheinung extrem bewusst. Mit meinem schlabbrigen Anzug und jeder erkennbaren Falte in meinem abgeschminkten, farblosen Gesicht. Ich war nun mal keine Anfang zwanzig mehr sondern Anfang dreißig.
    Aber wie schon gesagt, wer so spät an der Tür klingelte …
    „Sie müssen sich mit meiner unvorteilhaften Erscheinung zufrieden geben. Ich hatte höchstens noch mit dem Sandmann gerechnet“, sagte ich und lächelte ihn freundlich an.
    Er blieb direkt vor mir stehen und musterte schnell meinen flodderigen Aufzug. „Ich finde, Sie sehen großartig aus.“
    Ich zog eine Grimasse. „Im Komplimente machen, sind Sie ganz groß. Lernt man das für den Umgang mit der Presse?“
    Er zog amüsiert einen Mundwinkel hoch.
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