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Schauspieler küssen anders (German Edition)

Schauspieler küssen anders (German Edition)

Titel: Schauspieler küssen anders (German Edition)
Autoren: Sandra Regnier
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Himmel, dieses Lächeln haute einen um.
    Vielleicht war ich deshalb ein wenig grob. „Kommen Sie rein. Im Wohnzimmer können Sie Ihren Text weiteraufsagen.“ Ich drehte mich um und ging vor. Hinter mir konnte ich ihn leise lachen hören.
    „Wie haben Sie mich gefunden? Hat David Ihnen meine Adresse gegeben?“, fragte ich ihn noch immer verwirrt.
    „Inverssuche im Internet.“ Auf meinen ratlosen Gesichtsausdruck ergänzte er: „Telefonnummer rückwärts suchen.“
    Ich bot ihm mit einer Handbewegung den Sessel an und fragte, ob er etwas trinken wolle.
    „Trinken Sie mit?“, entgegnete er und machte es sich im Sessel bequem. Es war wirklich unverschämt, wie lässig und gottgleich er darin aussah. Ich hatte mir nie vorgestellt, dass einmal ein berühmter Star mich in meinem Haus besuchen würde, aber dass sich ausgerechnet Robert Faulkner, einer der schönsten Nachwuchsschauspieler Hollywoods, auf dem alten Chintz räkelte, als würde er sich pudelwohl fühlen, hätte ich mir nie träumen lassen.
    Ich konzentrierte mich wieder auf seine Frage.
    „Rotwein?“, fragte ich ihn.
    Er lächelte mich erfreut an. Ob mein Herz jemals aufhören würde, weniger heftig zu schlagen, solange er hier war? Wenn nicht, bestand die Gefahr eines Herzinfarkts.
    Ich ging in die Küche und entkorkte die Weinflasche. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, saß Robert noch immer im Sessel und betrachtete aufmerksam alles um sich herum.
    „Hier sieht es ganz anders aus als am Set“, bemerkte er und ich hörte das Staunen.
    Spöttisch zog ich eine Augenbraue hoch. „Natürlich. Ich habe keinen achtzehnjährigen Sohn.“
    „Oh, ich bin eigentlich schon Vierundzwanzig“, sagte er.
    Ich zog anerkennend die Augenbrauen hoch. „Das ist gut. Dann werde ich nicht wegen Alkoholausschanks an Minderjährige angezeigt.“
    Er lächelte nicht im Mindesten beleidigt. „Ich dachte nur, Sie würden Ihren Geschmack auch auf die Arbeit ausdehnen.“
    Wieder konnte ich meine Belustigung nicht bremsen. „Zimmer von achtzehnjährigen Teenagern liegen wohl seit fünfzehn Jahren nicht mehr in meinem Geschmacksbereich.“
    Er errötete ein wenig. Ich genoss meinen kleinen Triumph. Aber nur kurz.
    „Dreiunddreißig?“
    Mist. Verraten.
    „Ich hätte Sie jünger geschätzt.“
    Das bezweifelte ich arg. Das letzte Jahr hatte ziemliche Spuren hinterlassen. Sehr sichtbar, vor allem, wenn ich nicht geschminkt war. Ich nahm die Gläser aus dem Schrank und schenkte ein. Als ich ihm sein Glas reichte, streifte er meine Finger. Absichtlich? Ich wusste es nicht, aber es prickelte nach.
    „So nett es auch ist, einen Hollywoodstar auf der Couch sitzen zu haben, frage ich mich doch, warum Sie hier sind“, sagte ich, ehe ich ihm zuprostete.
    „Ich musste mit Ihnen sprechen“, sagte er unumwunden. „Wegen heute Morgen.“
    „Und das hatte keine Zeit bis morgen früh?“, fragte ich stirnrunzelnd. Mir war egal, ob er jetzt die Falten einer über Dreißigjährigen noch besser sehen konnte.
    „Nein. Ehrlich gesagt liefen die Dreharbeiten nicht sonderlich gut, weil ich einfach zu sehr abgelenkt war.“ Jetzt sah er zu Boden. „Ich wusste auch nicht, ob ich Sie morgen zu Gesicht bekäme, denn ich habe das seltsame Gefühl … ist auch egal. Ich wollte etwas erklären … und erfahren.“
    Jetzt sah er auf und mir direkt in die Augen.
    „Weshalb haben Sie den Dalí aufgehängt?“
    Ich war überrumpelt und sagte spontan das Naheliegendste: „Er passt zu Ihnen.“
    Er lächelte und hob dabei einen Mundwinkel höher als den anderen. Gab es dafür einen Waffenschein? Ich war auf jeden Fall einen Moment außer Gefecht gesetzt bei diesem verführerischen Lächeln.
    „Das Kuriose ist, ich habe zu Hause tatsächlich etwas von Dalí hängen. Ich habe seine Werke immer bewundert. Mich interessiert einfach, woher Sie das wussten.“
    Ich schluckte. „Wusste ich nicht. Ich habe nur geraten.“
    „Tippen Sie bei jedem Achtzehnjährigen auf Dalí?“, hakte er nach und legte ein wenig den Kopf schief.
    Er hatte mich erwischt. Ich lachte. „Nein, aber das typische Teenager-Zimmer passte nicht zu Ihnen. Da musste schon ein Blickfang hin. Ansonsten wäre neben Ihrer Erscheinung meine ganze Arbeit umsonst gewesen.“
    Robert lachte laut auf.
    Ich grinste. „Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich den Dalí nicht gegen einen Klimt austauschen soll oder etwas Provokanteres wie Schiele.“
    Er kringelte sich vor Lachen. „Solange ich keinen röhrenden Hirsch aufgehängt
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