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Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende
Autoren: Katharina Seck
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harten Anstrengungen belohnte, mehr benötigte er nicht.
    Denn obwohl die vier Krieger unterschiedlicher nicht hätten sein können, bildeten sie eine perfekte Einheit.
    Reagan hatte die Shadowfall gegründet, als er die Gefahr erkannt hatte, die von den Menschen ausgegangen war, nachdem sie bemerkt hatten, was da unter ihnen weilte. Am Anfang war es schwierig gewesen, Mitglieder für seine Sache zu gewinnen, denn niemand unter den Vampiren nahm das immer gefährlicher werdende Treiben der Menschen ernst. Nur Dwight hatte sich ihm trotz seines einzelgängerischen Wesens recht schnell angeschlossen. Seine gesamte Familie war bei einem Anschlag der Organisation ums Leben gekommen und sein ganzes Wesen sann nun auf Rache. Wer einen Blick in die eisblauen Augen des als gewissenlos geltenden Vampirs riskierte, konnte erkennen, dass ihn dieses Gefühl immer noch völlig ausfüllte. Dwight würde nicht eher ruhen, bis die Organisation zerschlagen war. Er war eine äußerst tödliche und zudem sehr effiziente Waffe.
    Damir hatte sich ihnen aus ähnlichen Motiven einige Jahrzehnte später angeschlossen, doch war er besonnener und sah die Dinge in einem größeren Zusammenhang. Seine Sorge galt dem Überleben seiner Rasse und er war weniger von Rachsucht getrieben.
    Er bildete den ruhigen Pol der Gemeinschaft und strahlte Zuverlässigkeit und Ausgeglichenheit aus. In jeder brenzligen Situation war er derjenige, der einen kühlen Kopf bewahrte. Aus diesem Grund und wegen der Tatsache, dass er sich hervorragend mit Technik und Waffen auskannte, hatte Reagan sich dazu entschlossen, Damir zu seinem Stellvertreter zu ernennen. Mit dieser Entscheidung würde die Gemeinschaft weiterhin unter gewissenhafter Führung stehen, falls ihm etwas zustoßen sollte. Des Weiteren war Damir der Einzige, der bereits eine Partnerin hatte. Ria war eine bezaubernde Frau, das musste selbst der sonst so gleichgültige Reagan zugeben. Mit ihren roten Haaren und den grünen Katzenaugen war sie eine Schönheit, in die Damir sich verständlicherweise sofort verliebt hatte. Ihr Charme, ihre entspannte Art und nicht zuletzt ihre herausragende Kochkunst waren auch der Grund, warum sie sich großer Beliebtheit bei den zurückhaltenden Kriegern erfreute.
    Cayden hatte sich ihnen als Letzter angeschlossen. Er fiel aus dem Muster des dunkelhaarigen, finsteren Kriegers, dessen Muskelmasse jeden Bodybuilder grün vor Neid werden ließ, heraus. Mit seinem blonden, modischen Haarschnitt und seiner drahtigen Figur sah er neben den anderen fast schon zerbrechlich aus. Auch sein Charakter glich denanderen dreien eher wenig. Er genoss die Vorzüge seines Vampirdaseins in vollen Zügen. Sein Lebensinhalt bestand aus Kampf, Alkohol und Sex. Er band sich an niemanden außer an die Gemeinschaft und liebte die Freiheit, die er somit besaß. Sie waren einst mehr gewesen als nur vier, aber die Organisation hatte einige von Reagans Kriegern ausgelöscht und dieser Verlust brannte noch immer auf seiner Seele.
    Doch all diese Dinge schweißten die Krieger nur noch mehr zusammen. Sie kannten die Denkstrukturen der anderen, ihre Wesenszüge und ihre Kampfstrategien genauso so gut wie die eigenen. Sie verstanden sich instinktiv und mussten die Fähigkeit, miteinander auf telepathische Weise zu kommunizieren, kaum mehr in Anspruch nehmen.
    Wäre Reagan nur etwas menschlicher gewesen, hätte er bei dieser Erkenntnis gelächelt, doch er ballte bloß die Hand zur Faust und stapfte zum Technikraum.
    Dwight und Cayden standen bereits mit verschränkten Armen neben Damir, der seinen Anführer mit ernster Miene fixierte.
    „Ich schätze, wir haben ein kleines Problem.“
    „Halie, ich bin wieder zu Hause!“ Erschöpft ließ Daphne ihre Arbeitstasche zu Boden fallen und hing die tropfende Regenjacke an den Garderobenhaken. Sie vermied einen Blick in den Spiegel, denn sie wusste, wie bleich sie war. Ihre Firma arbeitete derzeit auf Hochtouren und sie hatte als Sekretärin des Chefs stapelweise Arbeit auf dem Tisch liegen. Der gute Mann wusste die kritische Wirtschaftslage ausgezeichnet auszunutzen.
    Das freudige Quietschen ihrer Tochter und das hastige Trippeln, das deren kleinen Füße auf dem Parkettboden verursachten, zauberten ein Lächeln auf Daphnes müdes Gesicht und sie breitete die Arme aus, als Halie ihr um den Hals fiel.
    „Hallo, mein Schatz“, sprach sie zärtlich und vergrub ihr Gesicht in dem nach fruchtigem Shampoo riechenden Haar ihrer fünfjährigen Tochter. Im
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