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Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende
Autoren: Katharina Seck
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Var’ir-Krieger, stieg höher, als er die Körper der Hüter umfassen konnte. Der Nebelstromwurde stärker und dichter, wallte empor und tanzte im Takt der singenden Gestalten um die starr stehenden Var’ir herum, bis er sie umschloss und dem Blick der anderen entzog.
    Die kriegerischen Hüter verlagerten ihr Gewicht unbehaglich von einem Bein aufs andere, doch sie blieben sich treu und zeigten keine Angst. Der Nebel verdichtete sich zu einer undurchdringlichen Wand, welche die Var’ir gefangen hielt und sie scheinbar nie wieder freigeben wollte. Der Gesang wurden immer schneller, immer lauter, und drang durch den sich weit erstreckenden Wald. Vögel flohen erschrocken aus ihren Nestern und auch alle anderen Tiere suchten unruhig und verängstigt das Weite.
    Plötzlich wurde der Nebel von einer heftigen Windböe in Fetzen gerissen und löste sich wie von Zauberhand in Nichts auf. Inmitten des Zirkels der Erhabenen befand sich ein leeres Stück Wiese.
    Die Var’ir waren fort.
    Murzo setzte seine Kapuze wieder auf und zog sie tief in die Stirn. Seine Hände zitterten, als er die Schriftrolle sinken ließ und den letzten Vers rezitierte, der darauf verzeichnet war:
    Das Gesuchte zu finden,
    Fordert einen Preis,
    Bitter und schrecklich.
    Wenn sie zurückkehren,
    An den Ort, der sie bindet,
    Wird ihnen Unheil folgen.

Kapitel 1
    In ihrer Arroganz glauben die Menschen, ihre Rasse sei die intelligenteste und höchste Lebensform, die auf dieser Erde wandelt. Niemals kommt in ihnen auch nur der geringste Zweifel auf, sie könnten in dieser Annahme falsch liegen. Diese Tradition hat Jahrhunderte überdauert. Jahrhunderte schon laufen die Menschen mit Scheuklappen über das von ihnen beanspruchte Besitztum und drängen alles zurück, was sich ihnen in den Weg stellt. Es gibt Wesen, die nicht die Kraft haben, sich dagegen zu wehren.Sie sterben aus und verschwinden aus dieser Welt, weil sie nicht für vollkommen genug erachtet werden.
    Aber wir existieren. Immer noch.
    Die meisten Menschen sehen uns nicht und die, die unsere Existenz bemerken, kämpfen mit all ihrer Kraft gegen uns, um uns auszurotten wie eine ansteckende Seuche. Sie kämpfen um das Territorium, das sie voller Überheblichkeit nur für sich allein haben wollen. Doch wir halten stand und verteidigen den Platz in dieser Welt, den wir uns verdient haben.
    Reagan, Anführer der Shadowfall
    L OS A NGELES , 2009
    „Diese Dreckskerle sollen brennen“, grollte Dwight und kniff die Augen zusammen, als er das unscheinbare Bauwerk durch die Dunkelheit musterte. Cayden und Reagan gaben neben ihm ein zustimmendes Knurren von sich und gemeinsam glitten sie lautlos durch den nächtlichen Schatten. Keiner der drei Krieger gab einen Ton von sich, während sie das alte Fabrikgebäude umkreisten und nach Mitgliedern der Organisation Genus Solem Ausschau hielten.
    So schnell, dass es für einen menschlichen Betrachter nicht sichtbar gewesen wäre, sprang Dwight an der Hauswand hoch, um durch ein Fenster in das Hausinnere schauen zu können. Mühelos hielt er sich auf die Fensterbank gestützt oben. Es brannte kein Licht und seinem empfindlichen Geruchssinn schlug nur vermoderter, alter Mief entgegen. Nachdem seine wachsamen Augen, die nachts ebenso einwandfrei funktionierten wie am Tage, den Raum nach einer möglichen Falle abgesucht hatten, schlug er mit seiner stahlharten Faust die Glasscheibe ein und schwang sich ins Haus. Der Fußboden war übersät von herumliegenden Kabeln. Vermutlich hatte die Organisation Wind von dem geplanten, nächtlichen Besuch bekommen und in aller Eile ihre Gerätschaften abgebaut. Eine so winzige Zweigstelle wie diese hier hätte dem Ansturm der Shadowfall niemals standhalten können.
    Leise wie ein Raubtier schlich der Vampir durch das ehemalige Versteck der Solems. Auch wenn ihre Feinde in Eile gewesen waren, hatten sie gründlich gearbeitet. Sie hatten nichts Brauchbares hinterlassen. Jedenfalls nicht hier. Das Einzige, was ihn irritierte, war eine frische Blutspur. Er ging in die Knie und tauchte seinen Finger in eine kleine Lache der glänzendroten Flüssigkeit.
    Dwight stieß einen bösen Fluch aus, ehe er zu den anderen zurückkehrte und den Kopf schüttelte.
    „Da ist nichts. Außer …“
    Er zögerte einen Moment, bis er die Wut in seiner Stimme unter Kontrolle hatte:
    „… ich hab Blut gefunden. Blut von einem Vampir.“
    Reagan, der Anführer der Shadowfall, spuckte verächtlich auf den Boden. „Diese Scheißkerle …“
    Es
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