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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah
Autoren: Jacquelyn Frank
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die Bestrafung durchzuführen, und er hoffte, sie würde es auch nie bekommen. Es war eine Verantwortung, die er gern übernahm, weil er wollte, dass ihr Herz weich und unbeschwert blieb. Die Bestrafung war für einen Dämon eine unerträgliche Sache, und die damit verbundene Demütigung führte dazu, dass derjenige, der sie erfuhr, für lange Zeit stigmatisiert war.
    Letztlich bedeutete es, dass keiner von ihnen so tun konnte, als würde er die Anzeichen nicht sehen, wenn ein Dämon unzurechnungsfähig wurde und wenn sein zivilisiertes Verhalten und seine moralische Urteilsfähigkeit, je weiter der Mond zunahm, immer mehr abbröckelten. Es gab ein paar Anzeichen und ein gewisses abweichendes Verhalten, das ihnen verriet, dass ein Dämon gegen seine eigene wankelmütige Natur ankämpfte. Die Funken, die darauf hindeuteten, dass eine Lunte brannte und dass eine tödliche Explosion bevorstand.
    Offensichtlich sah Isabella diese Anzeichen beim Dämonenkönig. Und wenn er aufrichtig gewesen wäre, hätte Jacob ihr zustimmen müssen, obwohl ihm der bloße Gedanke Magenschmerzen bereitete. Wenn sie gezwungen wären, gegen einen so geachteten und mächtigen Mann vorzugehen, einen Freund, den sie so liebten …
    Isabella blickte mit traurigem und wissendem Blick zu ihm auf. Sie war seine geistige Gefährtin, und so hatte sie auch telepathischen Zugang zu all seinen Gedanken, doch selbst wenn sie nicht ohnehin hätte lesen können, was er sich wünschte, hätte sie gewusst, worum Jacob betete.
    Dass Noah seine ihm zugedachte Gemahlin bald finden würde.
    Das wäre das Einzige, was verhindern konnte, dass es zu einer Konfrontation zwischen dem König und seinen Vollstreckern kam. Das Schicksal, das alle Dämonen wegen seiner Geradlinigkeit und wegen seines launenhaften Sinns für Humor und Ironie verehrten, sah die Prägung als Rettung des Dämonenvolkes vor. Jacob würde nie wieder Angst haben müssen davor, dass ihn während der Heiligen Monde der Wahnsinn überfiel. Diese Anlage war schlagartig verschwunden, als ihm Bella und die Dämonenprophezeiung über Druiden wie sie in den Schoß gefallen waren. Damals hatten sie erfahren, dass es möglich war, seinen Seelenverwandten bei den Druiden zu finden, die unerkannt und verborgen unter den Menschen lebten. Es hieß, dass eine altes Volk gerettet werden konnte, das zitternd kurz vor der Auslöschung stand.
    Und das hieß auch, dass der Bedarf an Vollstreckern verringert werden konnte. Eines Tages würden sie Heim und Herd mehr Zeit widmen können und müssten nicht mehr nur Verfolger und Vorboten der Bestrafung sein. Trotzdem hatten sich in den letzten drei Jahren nur sehr wenige Paare gefunden, und das war sicherlich kein Ausgleich für die vielen Jahrhunderte, in denen so gut wie nie eine Prägung stattgefunden hatte. Die Beziehung von Bella und Jacob war nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedachte, welcher Aufruhr während der heiligen Festtage drohte.
    Jacob beugte sich über seine kleine Frau und presste seine Lippen sanft auf die Innenseite ihres geschwollenen Handgelenks. Weil sie eine Druidin war, würde es so schnell heilen, dass sie es schon am nächsten Tag wieder vergessen hätte, doch als ihr Gemahl spürte Jacob selbst den kleinsten Schmerz von ihr so durchdringend, dass er es nur schwer ignorieren konnte. Und obwohl er wusste, dass sie seine Gedanken lesen konnte, wollte er ihr sorgenvolles Herz beruhigen.
    »Ich glaube, du quälst dich zu sehr«, rügte er sie sanft und lächelte, während sie abwesend mit den Fingerspitzen über seine Wangen strich. »Noah ist angespannt, das stimmt, aber man erkennt ganz deutlich, dass er weiß, was er tun muss, um sich abzulenken. Er hat die Heiligen Monde sechseinhalb Jahrhunderte lang überlebt, ohne aus der Reihe zu tanzen. Noah braucht wohl kaum so ein kleines Ding wie dich, das kaum drei Jahrzehnte alt ist, damit es ihn bemuttert.«
    Ihre violetten Augen weiteten sich bei dieser Beleidigung, und sie öffnete leicht den Mund, bevor ihr Blick verstehend aufleuchtete.
    »Du willst … dass ich mir keine Sorgen mache«, erwiderte sie. Die dunklen Wimpern senkten sich, um ihren Blick zu verbergen, und sie lehnte sich an ihn und legte ihre Wange auf sein pochendes Herz. »Ich liebe dich dafür«, sagte sie und seufzte tief.
    Jacob legte die Hand auf ihr dichtes schwarzes Haar und streichelte es in dem Wissen, dass es sie beruhigen würde. Sie entspannte sich und gab einen genüsslichen Laut von sich. »Wir
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