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Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game

Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game

Titel: Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
Autoren: Christine Feehan
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war, die Schreie zu ignorieren. »Du wirst hier sterben, Jack«, flüsterte er leise vor sich hin. »Weil du ein verdammter Idiot bist.« Aber auch das änderte nichts. Er konnte sich nicht davon lösen. Die Vergangenheit stieg wie Galle in seiner Kehle auf, die Tür in seinem Innern öffnete sich knarrend, und die Schreie in seinem Kopf wurden lauter.
    Er sprang von seinem sicheren Baum auf einen anderen und weiter durch die Baumkronen und verließ sich darauf, dass seine Haut und seine Kleidung ihn tarnen würden. Er bewegte sich schnell voran und folgte Biyoyas Spur ins dunklere Waldesinnere. Unter ihm wand sich die Straße, die aus der dichten Vegetation herausgehackt worden war, voller Löcher und Gruben von früheren Sprengladungen und wüst zertrampelt. Sie sah eher nach einem Streifen Schlamm als nach einer echten Straße aus. Er folgte ihr hoch über dem Boden und sah zu, dass er schnell vorankam, um das Gros der Soldaten einzuholen.
    Schließlich schlüpfte er in einen hohen Baum direkt über den Köpfen der Soldaten und legte sich flach auf einen Ast, vom Laub verborgen. Irgendwo hinter ihm nahte der Scharfschütze, aber Jack hatte keine Spuren auf dem Boden zurückgelassen und würde nur sehr schwierig zu
entdecken sein, da er sich nicht von dem Blattwerk und der Rinde abhob. Eine Frau lag in zerrissener Kleidung auf dem Boden, und ein Soldat beugte sich über sie und trat sie, während sie hilflos schrie. Ein kleiner Junge von etwa zehn Jahren wehrte sich gegen die Männer, die ihn von einem zum anderen schubsten. In den Augen des Kindes stand blankes Entsetzen.
    Für Jack bestand kein Zweifel daran, dass Biyoya ihn in die Falle locken wollte, aber die Frau und das Kind waren unschuldige Opfer. Niemand konnte diese Form von Grauen heucheln. Innerlich fluchte er unablässig und wollte sich dazu zwingen, die Frau und das Kind sich selbst zu überlassen. Es war seine oberste Pflicht zu entkommen, aber er konnte die Frau und das Kind nicht in den Händen eines meisterlichen Folterknechts zurücklassen. Er zwang sich, die Schreie und das Flehen abzublocken und sich innerlich dagegen zu sperren.
    Er hatte es auf Biyoya abgesehen und musste sein Versteck finden. Jack atmete tief ein und verließ sich auf seinen gesteigerten Geruchssinn. Wenn seine Nase ihn nicht trog, und das tat sie so gut wie nie, kauerte der Major gleich links neben der Frau und dem Kind hinter dem Jeep und einer dichten Mauer von Soldaten. Jack schlich sich hinter ihn, hob sein Gewehr und nahm Biyoya aufs Korn, obwohl er wusste, dass die Soldaten seinen exakten Standort bestimmen konnten, sowie er einen Schuss abgab.
    Die Kugel traf Biyoya in den Nacken. Während er zu Boden ging, hatte Jack bereits auf den Mann angelegt, der die Frau trat, und gab einen zweiten Schuss ab. Dann ließ er in aller Ruhe das Scharfschützengewehr los, griff nach dem Sturmgewehr und gab der Frau und dem Kind Feuerschutz, damit sie eine Chance hatten, zu entkommen.
Die Soldaten schossen zurück, und in die Bäume um ihn herum schlugen Kugeln ein. Jack wusste, dass sie ihn nicht sehen konnten, aber das Mündungsfeuer und der Rauch verrieten ihnen haarscharf, wo er war. Die Frau riss ihr Kind an sich und verschwand im Regenwald. Jack gab den beiden einen möglichst großen Vorsprung, ehe er sich von der Stelle rührte, ins dichtere Blattwerk zurückwich und hoch oben durchs Geäst sprang, um in den Baumkronen zügig voranzukommen.
    Ekabela würde sich das nicht bieten lassen. Auf dem Weg nach Kinshasa würde Jack von sämtlichen Rebellen im ganzen Kongo gejagt werden.

2
    BRIONY JENKINS KAUERTE im dunkelsten Winkel des Zimmers, hielt sich die Ohren zu, kniff die Augen fest zu und versuchte verzweifelt, den Gefühlsansturm von Tausenden von Menschen und ihrem Leid nicht an sich heranzulassen. Es war ein riesiger Fehler gewesen, den Job anzunehmen. Sie hatte versucht, Jebediah zu sagen, dass sie dem nicht gewachsen war, aber es bedeutete der Familie so viel – so viel Geld, das der Zirkus dringend benötigte, um zahlungsfähig zu bleiben. Wie auf Erden sollte sie den Auftritt bewältigen? Sie hatte bohrende Kopfschmerzen und konnte kaum etwas sehen, weil Pünktchen vor ihren Augen tanzten. Es gab keine Medizin, die sie einnehmen konnte, keine Linderung des Leids und der Gewalttätigkeit in diesem Land.
    »Briony?« Jebediah kauerte neben ihr.
    Sie schüttelte den Kopf und presste sich die Hände fester auf die Ohren, als könnte sie damit die Gedanken und Gefühle
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