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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte
Autoren: Susan Schwartz
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Flugwesen nicht landen, aber immerhin so dicht über dem Erdboden dahingleiten, dass die Zentaurin bequem abzuspringen vermochte.
    Kaum neigte der geschuppte Titan sich zur Seite und ging auf Sinkflug, folgten ihm schon weitere Adler, Greife und Drachenechsen. Sie waren bis zur äußersten Grenze mit Bodentruppen beladen, deren Einsatz nun folgen würde. Elfen, Menschen, Zentauren und viele andere.
    Josce deutete nach unten, als sie einen guten Platz ausmachte, kurz vor der Ebene, sodass sie hügelabwärts absteigen konnten. Die feindliche Aufstellung vor dem Dorf entging ihr trotz des Nebels nicht; Sgiath hatte ihnen einen Sichtzauber genannt, der für kurze Zeit alles dem Blick freigab.
    »Gegen jeden Zauber«, hatte er verlautbaren lassen, »gibt es einen Gegenzauber. Es stellt sich nur die Frage, wann und wie man ihn einsetzen kann.«
    Der Dactyle schraubte sich in immer engeren Kurven nach unten. Der Feind hatte sie inzwischen wahrgenommen. Ein Teil der Verteidigungslinie löste sich auf, um ihnen entgegenzulaufen und sie gleich nach der Landung anzugreifen.
    Doch das würde ihnen nicht gelingen: Josce und ihre Gefährten würden schneller sein. Gerade ein Zentaur war keineswegs so unbeholfen, wie es schien.
    »Zum Sieg!«, rief die Besatzung des Dactylen ihr nach, als sie an den Rand der Plattform ging, Maß nahm und dann ins Leere sprang. Ihr kupferfarbener Pferdeleib flog scheinbar schwerelos durch die Luft, und ihr folgte eine wahre Springflut an weiteren Körpern, die sich augenscheinlich ins Nichts stürzten.
    Josce spürte, wie der Boden unter ihr näher kam, ein abfallendes Grasland, nass vom ewigen Nebel, die Erde darunter vollgesogen wie ein Schwamm. Dann setzten ihre Hufe in hochspritzendem Matsch auf, versanken im Schlamm, Grasbrocken flogen davon. Josce nutzte die Fliehkräfte, um ihr Gleichgewicht zu wahren, und galoppierte den Hügel mit wehender hellroter Mähne hinab, die sich, auf ihrem menschlichen Kopf beginnend, über ihren menschlichen Rücken bis zur Pferdeschulter zog. Sie trug keine Kleidung, da auch ihr menschlicher Oberkörper mit dichtem, seidigem Fell bewachsen war; nur das Gesicht war frei von Behaarung. Doch sie trug Pfeilköcher und Bogen, einen Schwertgurt über der Schulter und einen Schild vor der Pferdebrust.
    Sie musste sich nicht nach den anderen umsehen, um zu wissen, dass sie ihr folgten. Es spielte keine Rolle, ob sie weit voraus war; sie alle würden den Feind schon bald erreichen. Kein Zentaur konnte Josce jemals einholen, sie war die Schnellste, und sie lachte, während sie geradezu dahinflog. Ein rasender Galopp versetzte sie immer in einen Rausch, selbst wenn er in den Kampf mit ungewissem Ausgang führte.
    Schon tauchten Schemen aus dem Nebel auf. Josce zog den ersten Pfeil aus dem Köcher, spannte den Bogen und schoss, ohne die Geschwindigkeit zu verringern - der Vorteil des Zentauren, dem kein Zweibeiner, Mensch oder Elf oder wer auch immer etwas entgegenzusetzen hatte.
    Der schnellste Läufer, der schon im Triumph, Erster zu sein, das Schwert erhoben hatte, strauchelte und stürzte, überschlug sich zweimal und blieb reglos liegen. Die anderen rannten unbeirrt weiter, stießen Kriegsschreie aus. Josce verschoss einen weiteren Pfeil, der traf, und trampelte den dritten Angreifer mit harten Hufen und der Wucht ihres Ansturms nieder.
    Dann war sie schon durch diese Linie hindurch; nun konnte sie sich einen Überblick über die Hindernisse vor ihr verschaffen. Es würde nicht leicht werden, in den Palast zu gelangen, vor allem, da im Dorf schlecht zu manövrieren war - und sie nicht wusste, wie sich die Bewohner verhalten würden.
    Magere Felder umgaben das Dorf, an dessen Rändern elende Behausungen standen, kaum mehr als Erdlöcher; erst zur Hauptstraße hin fanden sich Häuser, wenngleich diese im Vergleich zum bescheidensten Dorf in Innistìr noch armselig wirkten. Alberich war es offenbar egal, welchen Eindruck das machte; im Gegenteil, es schien fast so, als wolle er gerade dadurch seine unüberwindliche Herrschaft ausdrücken. Unterdrückung und Ausbeutung waren seine Ziele - unter anderem.
    Josce verfiel in einen gleichmäßigen langsamen Trab, als sie die ersten Dorfbewohner sah, die sich versammelt hatten und ihr entgegenblickten. Die Verteidigungslinie an der schwarzen Mauer blieb auf dem Posten. Auch die im Dorf stationierten Wachen rührten sich nicht. Sie bewachten den Schlagbaum, beobachteten das Vorgehen aus der Distanz, allerdings auf einen Haufen
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