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Rose der Prärie

Rose der Prärie

Titel: Rose der Prärie
Autoren: Cathy Marie Hake
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Kapitel 1
    Carvers Holler Arkansas 1893
    „Oh-oh, jetzt ist sie wirklich sauer!“
    Margaret Rose hob warnend den Kochlöffel und deutete damit auf die Männer in der Küche. „Wenn ihr heute noch ein Abendessen wollt, dann solltet ihr mich jetzt in Ruhe lassen.“
    Die drei Männer sahen sie erstaunt an.
    „Ich meine es ganz ernst.“ Noch nie zuvor hatte sie ihnen so gedroht. In den fünf Jahren, in denen sie schon für diesen bunt gemischten Haufen Männer gekocht und sich um sie gekümmert hatte, war sie nie aus der Haut gefahren. Ihre Liebe zu den dreizehn Männern machte es ihr leicht, ihre Fehler zu übersehen und ihnen immer wieder zu verzeihen. Meistens überhäuften ihre „Onkel“ sie mit Zuneigung und Anerkennung und schafften es immer wieder, sie zum Lachen zu bringen. Doch heute war das anders. Ihre endlose Diskussion brachte sie an den Rand ihrer Geduld, sodass sie sich kaum noch zusammenreißen konnte. Normalerweise machte es ihr nichts aus, die einzige Frau in Carvers Holler zu sein, aber auch das war heute anders. „Nachdem ihr mich jetzt sechs Tage umhergejagt habt – meint ihr nicht, ich hätte auch mal einen Ruhetag verdient?“
    „Wenn du verheiratet wärst, könntest du dich viel mehr ausruhen“, warf Onkel Bocephus ein. „Als Ehefrau müssest du nur für einen Mann kochen und nur ihn pflegen, wenn er krank ist.“
    „Unsinn!“ Sie knabberte an einem halben Keks. „Ich hätte vierzehn Männer.“
    „Noch ein Grund mehr zu heiraten.“ Paw-Paw erhob sich von seinem Stuhl. Er zog dabei scharf die Luft durch die Zähne, und seine Gesichtsmuskeln verspannten sich. „Die Zahl dreizehn bringt Unglück.“
    Besorgt schaute sie ihn an. „Paw-Paw, du hast Schmerzen! Was fehlt dir?“
    „Das Holzbein von meinem Dad ist schuld“, antwortete Jethro für ihn. „Er zieht doch immer einen Socken über seinen Beinstumpf. Das Holzbein hat ein Loch in den Strumpf gerubbelt und jetzt hat er an seinem Bein bald eine wunde Stelle. Aber er will es dir nicht sagen.“
    „Du meine Güte, Paw-Paw. Nimm dein Holzbein ab und gib mir den Socken! Den hab ich doch schnell gestopft.“
    Mit einem Seufzer ließ sich Paw-Paw wieder auf seinen Stuhl sinken und krempelte sein Hosenbein hoch. „Lass es dir von einem alten Mann gesagt sein, Maggie. Das Leben ist voller Überraschungen.“ Mit einer weit ausholenden Handbewegung deutete er auf das Panorama, das durch die Fenster hindurch sichtbar war. Nur vereinzelt konnte man Sonnenstrahlen zwischen den schweren grauen Wolken erkennen. Der Himmel versprach einen der in dieser Gegend seltenen Schneestürme. In ihrem Leben hatte Maggie erst drei Schneestürme erlebt. Der heftige, kalte Wind, der jetzt über die Felder fegte, würde wahrscheinlich einen vierten Schneesturm bringen. „Selbst die kleinen Tiere merken es, wenn der Wind sich ändert, mein Kind. Dann planen sie für das, was kommt. Das solltest du auch tun.“
    Sie lachte. „Das tue ich! Ich habe geplant, dass ich heute Abend dreizehn hungrige Männer am Tisch sitzen habe, die auf ihr Abendessen warten. Ich bin mir ganz sicher, dass sich das nicht ändern wird, egal wie der Wind steht. Wahrscheinlich kommen sie eher noch ein bisschen früher als sonst, weil es so kalt ist. Die Flinn-Zwillinge werden uns die neuesten Nachrichten über den kommenden Sturm bringen, und die Hosenträger von Mr Collier werden wie immer verdreht sein“, prophezeite sie.
    Onkel Bo seufzte so laut und heftig, dass von der Erschütterung ein ganzer Kartoffelsack hätte umfallen können. „Verstehst du das denn nicht, Kind? So tief wie das Tal hier in Carvers Holler, so tief ist meine Liebe zu dir. Das Allerwichtigste für mich ist, dass ich Gottes Spuren folge und das tue, was er will – besonders, wenn es um dich geht.“ Sein schottisch-irischer Akzent wurde heftiger, als er aufgeregt fortfuhr: „Meine Berufung ist es, mit dir am Arm durch den Mittelgang der Kirche zu laufen und dich am Altar einem guten Ehemann zu übergeben. Der Herr hat den Richtigen schon für dich ausgesucht und ich werde dich hier nicht festhalten. Als meine geliebte Maude zum Allmächtigen gegangen ist, haben wir uns in unserer Trauer aneinander geklammert, Mädchen.“
    „Ja, aber in seiner unergründlichen Gnade hat der Allmächtige uns zusammengestellt, weil wir uns brauchten.“ Bewundernd schaute sie ihren Onkel an – er war ihr einziger noch lebender Verwandter.
    „Mein Kind, unsere Trauer hat sich in schöne Erinnerungen verwandelt, und
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