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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers
Autoren: Susan Schwartz
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mehr zu verlieren.«
    Daraufhin sagte der Uniformierte erstaunlich schlagfertig: »Ach was, ihr seid Menschen. Selbst wenn ihr schon am Strick hängt, gebt ihr nicht auf.«

    Die Kleidung, die sie erhielten, war überraschenderweise ungetragen und für eine längere Reise geschaffen. Reißfester Stoff, bequeme Stiefel, ein vor Regen schützender Umhang mit Kapuze. Ein weitärmliges Hemd und dazu eine leichte Jacke.
    »Seltsam.« Milt stupste Laura leicht gegen die Schulter. »Du trägst genau dasselbe wie wir und bist trotzdem als Frau erkennbar, und die Kleidung sieht an dir überhaupt nicht nach Männerklamotten aus.«
    Laura wusste, dass er das sagte, um die Stimmung ein wenig aufzulockern. Aber niemand machte mit, die Gesichter wurden eher noch griesgrämiger. Und ein wenig vorwurfsvoll, als ob Milt nichts Wichtigeres zu tun hätte. Verlegen murmelte sie etwas. Zoe hätte die Situation bestimmt gerettet. Doch ihre Freundin war nicht hier, und sie vermisste sie schmerzlich.
    Selbst Finn, sonst nie um einen lockeren Spruch verlegen, schwieg und stopfte die dürftige Ausrüstung, die jeder von ihnen erhalten hatte, in seinen Reisebeutel.
    Immerhin hatten sie etwas zu essen und zu trinken bekommen, doch die Vorräte, die man ihnen zur Verfügung stellte, waren mehr als mager.
    Unter strenger Bewachung der Echsensoldaten wurden sie eilig aus dem Palast geführt. Diesmal nahmen sie nicht den Weg durch die heruntergekommene Siedlung, die hauptsächlich von den kriegerischen Reptilwesen und verarmten Elfen und Menschen bewohnt wurde, sondern gingen um die Mauer herum zur anderen Seite.
    Von den Gefangenen hatten sie sich nicht verabschieden dürfen, nicht einmal einen kurzen Blickkontakt hatte man ihnen gestattet.
    »Wer weiß, ob sie überhaupt noch leben«, bemerkte der Elf Bathú, in seiner derzeitigen Menschengestalt aus naheliegenden Gründen »Glatzkopf« genannt. Er war eine Art »Polizist« aus der Anderswelt, den es zusammen mit seinem Kollegen auf der Suche nach einem elfischen Dieb nach Innistìr verschlagen hatte. Alle vier hatten in dem Flugzeug gesessen, das im Bermudadreieck durch ein »Loch in der Luft« in die Anderswelt gezogen worden und bruchgelandet war. Der Dieb und seine Komplizin waren den Gesetzeshütern aber entkommen, und nun waren die beiden Polizisten ebenfalls Gefangene Alberichs.
    Felix wurde blass, und Laura fuhr Bathú an: »Taktloser geht es wohl nicht, was?«
    »Weshalb taktlos?«, erwiderte Bathú gelassen. »Elfen würden so handeln, und Alberich ist ja so etwas Ähnliches. Ja, man könnte ihn schon zu unserem Volk zugehörig rechnen. Entsprechend handelt er. Es ist mühsam, so viele Gefangene durchzufüttern. Zwei, drei reichen als Druckmittel völlig aus.«
    Die Kaltblütigkeit, mit der er das sagte, ließ die Menschen sprachlos werden. Laura schnappte nach Luft und starrte den Mann mit aufgerissenen Augen an.
    »Für die beiden Kinder gilt das natürlich nicht«, fügte sein Kollege Cwym hinzu, aus ebenfalls naheliegenden Gründen »Bohnenstange« genannt. »Denn die werden sicher für etwas gebraucht, sonst hätte man sie nicht auf das Schiff verfrachtet.«
    »Das beruhigt mich ungemein«, stieß Felix heiser hervor und trat einen Stein in den Graben. Sie hatten bereits ein gutes Stück des Palastes umrundet und hielten nun auf einem kiesigen Karrenweg auf ein Wäldchen zu. Die Siedlung war noch nicht bis hierher gewachsen. Felix' Hände waren in den Hosentaschen vergraben; die Schultern hatte er hochgezogen, als würde er frieren.
    Aber das war auch kein Wunder. Der Palast lag in einer Senke, über der seit ihrer Ankunft beständiger Nebel lag, alles war grau und trist. Vorhin hatte es sogar ein wenig geregnet.
    Bathú, dem der Sarkasmus in der Stimme des Menschen entging, setzte schonungslos noch eins drauf: »Oh, nicht unbedingt. Meistens hat das keine angenehmen Folgen.«
    Finn holte mit einigen raschen Schritten auf, legte dem Deutschen eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. »Gib nichts darauf«, sagte er aufmunternd. »Als was hat Ruairidh die zwei bezeichnet? Thyrths? Ich glaube, man braucht nicht die hier automatisch vorherrschende Übersetzung, um das Wort auch so zu verstehen. Diese Bezeichnung haben wir doch in allen Ländern für solche wie die , nicht wahr? Und nicht zu Unrecht.«
    Er warf einen Blick zu den beiden Elfen, seine weit geöffneten Augen schienen aus hellgrünem Glas zu bestehen. Sehr hartem Glas.
    Laura hätte nicht gedacht, dass der sonst
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