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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers
Autoren: Susan Schwartz
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öfter Kutsche gefahren, das kriegen wir hin. Wir haben kräftige Tiere verlangt, da haben wir sie. Das werden wir zu nutzen wissen!«
    »Du weißt, was du tust, Kumpel?«, fragte Milt leise.
    Statt Finn gab Jack die Antwort: »Nicht die Spur.«
    »Wir werden uns den Hals brechen«, wandte Laura ein.
    Finn zog eine trotzige Miene und ging forschen Schrittes auf den Karren zu, um sein Gepäck hineinzuwerfen. Er machte einen Satz rückwärts, als die beiden Riesentiere nach vorn anzogen. Es gab einen gewaltigen Ruck, der Karren knirschte bedenklich in seinen Verschraubungen, die Halterungen wurden zur Hälfte aus dem Boden gezogen.
    Die Tiere schnaubten so gewaltig, dass der heftige Atemstoß einem in der Nähe wachsenden Busch alle Blätter abriss.
    Laura machte in sicherem Abstand einen Bogen um den Karren, um die Wesen genauer in Augenschein zu nehmen. Renoswiin, der Name passte zu ihnen. Der Rumpf eines elefantengroßen Wildschweins saß auf vier Säulenbeinen mit beweglichen Zehen und sehr starken Krallen. Der Kopf ähnelte dem eines Rhinozerosses, mit einem gewaltigen Nasenhorn an der Maulspitze und zwei weiteren kleineren Hörnern dahinter. Aus dem spitzen Maul ragten nach oben gebogene Hauer.
    Laura schluckte, als sich eines der kleinen, rot funkelnden Augen auf sie richtete und daraufhin noch mehr aufglühte. Das monströse Tier stieß ein schnarrendes Geräusch aus, Geifer lief aus dem Maul und troff zu Boden. Knirschend kaute es auf einem Gebiss, dessen Metallstange so dick war wie Lauras Handgelenk. Ein Kettenriemen lag eng um die Nase und das Kinn, verbunden mit einem Kettenriemen um den Kopf. Das Zuggeschirr bestand ebenfalls aus Ketten und Metallstangen, selbst die Führungszügel waren nicht wie üblich in Leder, sondern in Metall gehalten.
    »Das sind Ungeheuer ...«, wisperte Laura. Sämtliche Haare standen ihr zu Berge, ihre Knie schlotterten.
    »Finn, das ist ... Selbstmord«, sagte nun Bathú.
    »Ich weiß«, antwortete der Ire leise und drehte sich zu seinen Gefährten. »Aber denkt ihr, wir haben eine Wahl? Dutzende Augenpaare, wenn nicht Alberichs Blicke selbst, sind auf uns gerichtet und werden uns weiterhin beobachten. Unser jetziges Verhalten wird über das Wohlergehen unserer Freunde entscheiden. Wir dürfen uns nicht als Feiglinge zeigen, versteht ihr?«
    Bohnenstange legte die Stirn in Falten. »Er hat recht. Alberich muss uns respektieren, sonst ist alles verloren und der Handel nichtig.«
    »Ach, das ist ein Handel?«, warf Felix zähneknirschend ein.
    »Aus Elfenwarte betrachtet, ja. Alberich erpresst euch, aber wenn ihr seinen Auftrag erfüllt, muss auch er seinen Teil halten. Versagen wir hingegen schon jetzt ...«
    »Okay!«, unterbrach Jack. »Dann helft uns, ihr zwei Elfen. Kennt ihr irgendeinen Zauber, um die zwei Viecher ruhig zu halten?«
    Cwym und Bathú nickten zögernd. »Wir werden es versuchen.«
    Sie gingen zu den zusehends unruhiger werdenden Renoswiins, einer links, der andere rechts, und redeten mit leiser Stimme auf sie ein. Dazu vollzogen sie einige Gesten mit den Händen, und Laura sah silberne Fäden zu den Tieren schweben.
    Tatsächlich beruhigten die Renoswiins sich nach einer Weile, das wilde Funkeln in den Augen ließ nach, und ihre großen Rhinozerosohren neigten sich friedlich zur Seite. Nur die Stachelschwänze schlugen weiterhin nach den lästigen Insekten; das war kein Wunder, die zwei Tiere stanken wie ein drei Wochen lang geschlossener, nicht gemisteter Schweinestall.
    Die Menschen zögerten nicht länger, sondern luden ihre wenigen Habseligkeiten in den Karren. Laura, Rimmzahn, Karys, Felix, Finn und Andreas kletterten hinein. Jack und Milt blieben draußen, um zusammen mit den Elfen die Verankerungen zu lösen.
    »Nimm die Zügel, Finn«, sagte Bathú.
    »Du weißt, dass der Karren überhaupt keine Bremsen hat?« Der Nordire packte die Ketten und stemmte sich gegen die vordere Wand des Karrens; einen Kutschbock gab es nicht. Selbst jemand, der keine Ahnung von diesen Dingen hatte, wusste, dass der schmächtige junge Mann nicht den Hauch einer Chance hätte, im Ernstfall die Tiere zu halten. Aber niemand sagte etwas.
    »Wer bremst, hat Angst.« Cwym grinste.
    Die Elfen gingen nach hinten zu Milt und Jack, und jeweils zwei Männer an einer Seite zogen mit allen Kräften fluchend und schwitzend die Halterungen aus dem Boden.
    »Jetzt könnten wir Cedric brauchen«, stellte Milt ächzend fest. »Der würde die Dinger vermutlich mit Daumen und Zeigefinger
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