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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers
Autoren: Susan Schwartz
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Sky Marshal war über zehn Zentimeter größer und um gut zwanzig Kilo Muskelmasse schwerer als der Deutsche. Felix gab seinen Widerstand schnell auf, obwohl sein rot angelaufenes Gesicht Zorn und Verzweiflung zeigte. Seine wasserblauen Augen flackerten.
    »Der ist doch nur eine kleine Nummer, Kumpel«, sagte Jack beschwichtigend. »Genauer gesagt ist er beauftragt zu beschaffen, was wir wünschen. Du willst dich doch nicht etwa mit einem Lakaien anlegen wollen?«
    Daraufhin glühten die Augen des Uniformierten wütend auf. Felix entspannte sich, das war wenigstens eine kleine Genugtuung für ihn.
    »Hast recht«, sagte er, noch ein wenig schwer atmend. »Der kann mir ohnehin nicht nützlich sein, weil er ganz unten steht in der Hierarchie.«
    Der blonde Amerikaner ließ ihn langsam los, und Felix blieb ruhig. Laura versuchte ein tröstendes Lächeln.
    »Also, Bursche«, sagte Jack gespielt freundlich zu dem Uniformierten, »du erhältst von mir eine Liste. Hast du etwas zum Schreiben mitgebracht?«
    »Ich werde dir gleich deine Dreistigkeit ...«, setzte der Uniformierte an.
    Andreas Sutter aber unterbrach ihn mit erhobenem Zeigefinger. »Du hast soeben gesagt, wir erhalten alles, was wir brauchen. Also, entweder du schreibst dir unsere Wünsche auf, oder du merkst sie dir, das ist uns gleich. Aber wir werden sehr ungehalten sein, wenn etwas fehlt! Immerhin hat Alberich persönlich uns einen Auftrag erteilt, und wenn wir ihm wirklich helfen sollen, brauchen wir entsprechende Ausrüstung. Deswegen hat man dich geschickt. Klar?«
    Nach den vielen atemlos hervorgebrachten Worten schien er ein wenig erschöpft und wich zurück. Nicht zum ersten Mal schien er vor seiner Initiative zu erschrecken. Und Laura dachte ebenso nicht zum ersten Mal bei sich, dass etwas in dem unscheinbaren jungen Mann, der keine dreißig Jahre alt war, steckte, was unbedingt herauswollte. Etwas, das ... nun, bedeutend aggressiver war, als er sich sonst gab.
    Nur schien Andreas sich »diese andere Seite« wohl immer noch nicht zuzutrauen, und das nach allem, was sie seit dem Absturz durchgemacht hatten. Laura hatte er einmal gestanden, dass seine Frau sich hatte scheiden lassen, weil er ihr »zu langweilig« gewesen war. Aber wie war er so geworden? Wie passte das zu jemandem, der eine aufwendige Ausbildung zum Piloten absolviert hatte und bereit war, die Verantwortung, die der Beruf mit sich brachte, zu tragen?
    »Ich habe Order zu bringen, was ihr benötigt, und nicht, was ihr wünscht«, erwiderte der Anhänger von Alberich ungehalten. Man sah ihm an, dass diese Szene keineswegs so verlief, wie er sie sich vorgestellt hatte.
    »Und wir brauchen eine Menge, mit Brosamen lassen wir uns nicht abspeisen - Ende der Diskussion«, erwiderte Jack nicht minder unwirsch. »Also dann ...«
    »Keine Waffen!«, wollte der Uniformierte ihm zuvorkommen, denn er ahnte wohl schon, was als Erstes gefordert würde.
    »Hab ich das gesagt?« Unwillkürlich glitt Jacks Hand zu seinem Gürtel, der nun leer war. Kein Holster, keine Pistole. Alles war ihnen abgenommen worden. Aber er hätte die Schusswaffe sowieso nicht nachladen können, weil es keine Munition mehr gab.
    Andreas sprang für ihn ein. »Gutes Schuhwerk benötigen wir. Passende Reisekleidung. Vorräte, Decken, Heilsalben, Schmerzmittel, Werkzeug ...«
    »Werkzeug?«
    »Zum Vernähen von Wunden, um Feuerholz klein hacken zu können, Ruten zu schneiden, Kochutensilien.«
    »Reittiere«, ergänzte Milt. »Zelte. Regenschutz.«
    »Reittiere?« Rimmzahn und Karys, die ungewohnt zurückhaltend neben dem Fenster standen, stöhnten leise.
    Ihre Gesichter hellten sich auf, als der Uniformierte sagte: »Ein Reittier für jeden von euch? Ausgeschlossen. Ihr erhaltet zwei Lasttiere, auf die ihr euch abwechselnd setzen könnt.«
    »Aber damit kommen wir viel langsamer voran!«, protestierte Jack.
    Milt mischte sich erneut ein. »Habt ihr einen Karren, der groß genug ist für uns und von den zwei Lasttieren gezogen werden kann?«
    »Für zehn Leute?« Der Uniformierte fletschte hinterhältig grinsend die Zähne. »Mal sehen, was ich für euch tun kann.« Er hob die Hand. »Den Rest werde ich euch zukommen lassen. Haltet euch nicht zu lange auf, das rate ich euch. König Alberich ist ein ungeduldiger Herrscher.«
    »Und ich bin ein ungeduldiger Ehemann und Vater«, stieß Felix knurrend hervor. »Übertreib's nicht: Bald ist mir alles egal. Meine Lebensfrist verstreicht, und ab einer gewissen Grenze habe ich nichts
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