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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers
Autoren: Susan Schwartz
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ist, sind diese beiden auf ewig getrennt; sie waren es und werden es bis ans Ende sein. Selbst wenn alles dereinst vergangen ist, gibt es keine Hoffnung für sie, selbst wenn die Nacht grau vor Müdigkeit wird, wird dieses Grau getrennt sein vom Grau des niemals mehr erwachenden Morgens.
    Das gefällt mir. Spürt ihr die Kälte? Oh, wie ich sie genieße. Ich liebe diese Stunde am meisten, es ist die einzige, zu der ich mir eine Ruhepause gestatte und mich ganz und gar hingebe. Es ist wie der Rausch, den ihr bei der Paarung empfindet, wenn ihr dem Höhepunkt entgegenschwingt.
    Das ist mein Glück. Aber nicht mein Streben. Das ist viel höher, größer, weiter ... und ihr werdet es erleben, schon bald. Die Zeit wird kommen, da ich aus der Verborgenheit heraustrete, da ihr mich alle schauen werdet und erkennen, wer euer wahrer Herrscher ist, euer König, euer Gott.
    Ihr werdet mich sehen und erzittern, und ihr werdet euch unterwerfen.
    Der Tag ist nahe.
    Bald wisst ihr, dass ich wahrhaftig bin, bald seid ihr alle mein.
    Glaubt an mich!
    Ich bin der Schattenlord.

l
    Ein ungewöhnliches
    Gefährt
     
    I hr bekommt alles, was ihr braucht.« Die Worte klangen gut, doch die Stimme troff vor Hohn.
    Sie gehörte einem Anhänger Alberichs, des Drachenelfen auf dem neuen Thron von Innistìr. Wahrscheinlich hatte der Untergebene bis dahin kein allzu großartiges Leben in diesem Reich gehabt, denn er war ein grobschlächtiges, einfach gestricktes Wesen und wirkte trotz der Ausstattung abgerissen. Es benötigte nicht viele psychologische Kenntnisse, um zu erkennen, dass er es früher schwer gehabt hatte, sich durchzusetzen.
    Und nun hatte man ihn in eine nagelneue Uniform gesteckt und ihm ein Rangabzeichen, das wie eine verknotete Schnur aussah, an die Schulter geheftet. So musste er sich bedeutend vorkommen, als jemand, den man endlich wahrnahm, dessen Worte Gewicht hatten. Zumindest, was seinen Rang gegenüber ihnen betraf, den ... Ja, was waren sie nun? Gefangene? Sklaven? Boten?
    Völlig egal, dachte Laura wütend. Dieser Wicht hat uns jedenfalls gar nichts zu sagen!
    »Ich will zu meiner Frau, und zwar sofort!«, zeterte Felix Müller. »Und meine Kinder müssen von diesem schauerlichen Schiff geholt werden, sonst ...«
    »Ja? Was?«, fragte der Uniformierte lauernd und zeigte grinsend schiefe, braun gefleckte Zähne. Seine Aussprache war ziemlich feucht, kein Wunder bei dem vorstehenden Unterkiefer.
    Bisher hatte Laura nur die besser gestellten Echsensoldaten und die raubtierhaften Löwenwesen niederen Rangs gesehen. Der hier war von anderer Art - wahrscheinlich nicht viel mehr als ein Lakai im Schloss und in Wirklichkeit gar kein Soldat oder gar Gardist.
    Felix, der eher unsportliche IT-Fachmann, schien drauf und dran, den bewaffneten Uniformierten mit blanken Fäusten anzugreifen. Obwohl er bisher eher zurückhaltend gewesen war, schien mit der Entführung seiner Frau und seiner beiden Kinder eine Grenze überschritten, die ihn seine Furcht und friedfertige Art vergessen ließ.
    Laura konnte es ihm nicht verdenken; sie wusste genau, was er durchmachte. Es war alles ganz anders gekommen als geplant. Nach vielen Entbehrungen hatten die Menschen endlich den Palast Morgenröte erreicht - nur um feststellen zu müssen, dass ein anderer auf dem Thron saß statt des Herrscherpaares. Königin Anne und ihr Mann Robert, die ihnen die Heimkehr ermöglichen konnten, waren verschwunden. Und an ihrer Stelle hatte ein Usurpator den Palast übernommen, der die Gestrandeten nun für seine Zwecke benutzen wollte. Und um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatte er die meisten der Überlebenden des Fluges der Bahamasair als Gefangene genommen und Sandra und Luca sogar auf den unheimlichen Seelenfänger verschleppen lassen, den sie in den vergangenen Wochen immer wieder düster am Himmel dahinziehen sehen hatten. Zuerst nur ein unheimlicher Schemen, hatte das Gebilde sich als fliegendes Schiff herausgestellt.
    Das Schiff hatte inzwischen wieder »abgelegt«, hatte sich lautlos in die Lüfte erhoben und war davongeflogen, mit Luca und Sandra an Bord. Seither waren die verbliebenen Gefangenen wie die Tiger im Käfig umhergelaufen, hatten gewartet und sich den Kopf zerbrochen, was sie nun tun sollten.
    Endlich war der Uniformierte erschienen. Allein mit seinem Tonfall brachte er Felix, dessen Nerven ohnehin blank lagen, außer Fassung.
    Bevor Laura etwas sagen konnte, legte Jack den Arm fest um Felix' Schultern und zog ihn zurück. Der
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