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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme
Autoren: Michael Marcus Thurner
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einrollte.
    Dieser eine Blick genügte Laura, um sie mit den Launen der Freundin wieder zu versöhnen. Er hatte pure Angst gezeigt. Verzweiflung. Er drückte aus, dass sie Laura unbedingt benötigte, um in dieser schrecklichen Umgebung nicht verloren zu gehen oder verrückt zu werden.
    Sie strich Zoe über die Schultern und deckte sie zu, so gut es ging, bevor sie sich auf den Weg machte. Sie stapfte in Richtung Jack, der sich ein wenig abseits der Gruppe mit Andreas, dem Kopiloten, unterhielt. Milt gab derweil auf den klein gewachsenen Najid Acht.
    »Wie sieht's aus, Leute?«, fragte Laura.
    »Den Umständen entsprechend«, wich Jack aus. Er sah über ihre Schulter hinweg. »Wie geht's dem langbeinigen Monstrum? Deiner Freundin? Sie steht auf der Liste derjenigen, die im Fall der Fälle geröstet und verspeist werden sollen, an sehr prominenter Stelle. Ganz weit oben. Auch wenn nicht allzu viel Fleisch an ihr dran ist.«
    »Du verkennst Zoe!«, widersprach Laura heftig. »Sollte es hart auf hart kommen, kannst du dich hundertprozentig auf sie verlassen. Sie besitzt außergewöhnliche Qualitäten ...«
    »Ist schon gut.« Jack grinste müde, um gleich darauf wieder ernst zu werden. »Ihre Zickigkeit ist allemal leichter zu ertragen als die Nörgeleien von Norbert und Maurice. Die beiden tun ihr Bestes, um die Gruppe auseinanderzudividieren. Nicht aus Berechnung, nein! Weil sie dumm sind. Weil sie noch immer nicht verstanden haben, worum es hier eigentlich geht.«
    »Und worum geht es deiner Meinung nach?«
    »Ums blanke Überleben«, meinte Jack knapp.
    Sie sahen sich kurz an und blickten dann aneinander vorbei in die endlos wirkende Wüstenlandschaft hinaus. Sie alle wussten, was Sache war. Doch es fiel ihnen so unendlich schwer, darüber zu sprechen, die richtigen Worte zu finden.
    »Was möchtest du von uns wissen?«, fragte Andreas nach einer Weile. Er räusperte sich und trat gegen mehrere kieselgroße Amethyst-Steine. Sie kullerten den kleinen Abhang vor ihnen hinab und blieben in einer kleinen Senke liegen.
    »Was habt ihr aus Najid rausbekommen - und wie geht es weiter? Wird er uns tatsächlich zu dieser Stadt führen? Wie befreien wir unsere Leute? Habt ihr denn einen Plan?«
    Laura brach ab. Sie ärgerte sich über sich selbst. Über die Sorge, die sich in ihre Stimme geschlichen hatte, und über die offen ausgesprochene Kritik, die sie fast wie Norbert Rimmzahn klingen ließ.
    »Du hörst dich fast wie Rimmzahn an«, sagte Jack prompt.
    »Verzeih.« Laura senkte den Kopf. Sie schwieg und wartete, ob einem der beiden Männer irgendein Kommentar zu ihren Fragen auskam. Doch sie blieben still und sahen wie sie zu Boden. Betreten, traurig.
    »Ihr habt keine Ahnung, nicht wahr?«, fragte sie leise. »Ihr führt uns aufs Geratewohl in diese fremdartige Welt hinein. Ihr verlasst euch auf die Aussagen eines Halberwachsenen, der sich zudem äußerst widerspenstig verhält und wahrscheinlich der größte Lügenbold dieses Landes namens Innistìr ist.«
    »Ganz so arg ist es nun auch wieder nicht.« Andreas zog ein klobiges Ding aus der Umhängetasche. »Wir können uns anhand des Kompasses leidlich gut orientieren. Würde Najid von der vorgegebenen Richtung abweichen und uns in die Irre führen, würden wir es bemerken.«
    »Was bedeutet: leidlich gut?«, wollte Laura wissen. »Funktioniert er nun oder nicht?«
    »Die Nadel schlägt an, und sie zeigt zuverlässig in dieselbe Richtung. Sie gibt uns den Weg vor, dass wir die Stadt der goldenen Türme erreichen können.« Er deutete in Richtung der Sonne, die bereits eine Handbreit über dem Horizont stand. »Dort sollte Osten sein, und dorthin müssen wir gehen.« Andreas reichte ihr den Kompass weiter. Die Nadel drehte sich, pendelte ein wenig hin und her - und zeigte dann nach »Norden«. In die nahezu entgegengesetzte Richtung ihres Ziels.
    »Bist du dir sicher, dass mit dem Gerät alles in Ordnung ist?«, hakte Laura nach.
    »So sicher ich mir nur sein kann. Osten wird in Innistìr als Süden dargestellt.« Andreas runzelte die Stirn. »Mag sein, dass die Nadel von einem anderen, starken Magnetfeld abgelenkt wird. Oder, was allgemeinüblich nicht verstanden wird, ein Kompass wegen der vertikalen Inklination des Magnetfeldes in Nordamerika die Richtung anders anzeigt als zum Beispiel in Südamerika ...«
    »Ist schon gut«, unterbrach Laura hastig. »Hauptsache ist, du kommst damit zurecht.«
    »Ja, das tue ich.« Andreas fuhr sich durchs braune, von einem sandigen
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