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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme
Autoren: Michael Marcus Thurner
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werd's euch sagen: eine Falle! Dieser kleine Hosenscheißer führt uns geradewegs in einen Hinterhalt, und ihr beiden Torfnasen fallt auch noch drauf rein! Ich sag euch, was wir machen: Wir kehren um, suchen uns in einem anständigen Sicherheitsabstand die höchste Düne und verschaffen uns einen Überblick. Von oben ist der Blick stets am besten! Ebenfalls nachzulesen in Kapitel drei ...«
    »Es mag Ihnen vielleicht nicht aufgefallen sein«, unterbrach ihn Jack und lächelte, »aber die Endlose Düne ist aus größerer Entfernung nicht zu erkennen.«
    »Lächerlich!«
    »Sie ist so hoch, dass wir sie irgendwann während der letzten zwei Stunden unseres Wegs hätten sehen müssen. Najid meint, dass es in dieser Gegend zu Täuschungen kommt. Zu Verspiegelungen oder Fata Morganas, wenn Sie es so nennen möchten.«
    »Was für ein hanebüchener Unsinn! Der Kleine lügt doch wie gedruckt!«
    »Niemand nennt mich einen Lügner!«, fuhr Najid hoch. Er hätte sich wohl trotz der gefesselten Arme auf Rimmzahn gestürzt, hätte ihn Jack nicht grob zurückgehalten.
    »Niemand hindert Sie daran, Najids Worte zu überprüfen. Machen Sie einige Schritte zurück, hin zum Eingang der Dünenschlucht, und sagen Sie mir, was Sie sehen.«
    Laura sah zu, wie Rimmzahn der Anweisung mit hochrotem Kopf Folge leistete. Einige andere Passagiere schlossen sich ihm an.
    »Haben sie es denn nicht bemerkt?«, flüsterte Zoe ihr zu. »Die Endlose Düne ist wie hergezaubert vor uns aufgetaucht.«
    »Bemerkt vielleicht schon«, sagte Laura, »aber sie wollen es nicht glauben. Sie begreifen nicht, dass physikalische Gesetzmäßigkeiten in Innistìr nur bedingt Gültigkeit besitzen.«
    Das kleine Grüppchen, angeführt von Norbert und Maurice, ging etwa fünfzig Meter des Weges zurück, den sie gekommen waren. Die Menschen blieben stehen, sahen sich verwirrt um, drehten sich mehrmals im Kreis, tasteten mit den Händen um sich, um dann nach einer Weile wieder zu ihnen zurückzukehren.
    »Ihr wart auf einmal verschwunden!«, sagte der schweizerische Autor kurzatmig. »Da steckt ein Trick dahinter. Wie in der Truman Story. Ihr erinnert euch an den Film, an die Kulisse, in der dieser seltsame Grimassen schneidende Kerl lebt, von Millionen Fernsehzuschauern beobachtet, bis ihm ein Beleuchtungskörper vor die Füße fällt?«
    »Der Kerl heißt Jim Carrey«, sagte Laura, »und die Kulisse, durch die wir wandern, wäre reichlich groß, sollten Sie recht haben. Finden Sie sich endlich damit ab, dass Innistìr ganz anders ist als die Welt, die wir kennen. Nennen Sie dieses Land meinetwegen verzaubert oder verhext - es spielt keine Rolle. Fakt ist, dass hier ganz andere Gesetzmäßigkeiten gelten.«
    Einige Passagiere blickten betreten zu Boden, andere lachten unsicher.
    Laura atmete tief durch. Sie hatte sich exponiert, war einmal mehr aus der Masse herausgetreten und hatte ausgesprochen, was viele von ihnen nicht einmal zu denken wagten.
    Sie musste den Moment nutzen, ihre eigenen Beklemmungen und Ängste überwinden - und sagen, was richtig und was falsch war ... »Jack wird für uns die Sicherheit der Metallsprossen überprüfen, nicht wahr?« Sie wartete das Nicken des Sky Marshals nicht ab, sondern fuhr fort: »Nachdem er oben angelangt ist und die Lage gesichtet hat, folgen wir ihm, einer nach dem anderen. Die Kinder und die Frauen zuerst. Milt und Andreas werden euch unterstützen, wo es nur geht.«
    Sie folgte mit Blicken den mehreren hundert übereinander angeordneten Haken. »Es existieren drei Zwischenstationen; breite Sprossengitter, auf denen ihr Luft schöpfen könnt, bevor ihr weiterklettert. Keine Angst - es kann euch nichts geschehen! Schlimmstenfalls rutscht ihr hangabwärts und reibt eure Kleidung ein wenig auf.«
    Laura log, ohne rot zu werden. Die Düne hatte in den obersten Bereichen einen Steigungswinkel von mindestens siebzig Grad. Wer auch immer die eisernen Kletterhilfen losließ, würde haltlos und mit derartigem Tempo den Abhang hinabstürzen, über scharfkörnigen Sand, dass seine Überlebenschancen wohl gering waren.
    Jack trat neben sie. »Wir haben einige Seile bei uns, mit denen wir euch an den heiklen Passagen zusätzlich absichern können. Achtet auf einen festen Griff. Seid nicht nervös, blickt nicht in die Tiefe. Teilt euch die Kräfte gut ein.« Er nickte den beiden Müller-Kindern zu. »Sandra und Luca - ihr folgt mir, sobald ich Zeichen gebe. Die weitere Einteilung übernimmt Laura. Verstanden?«
    Er wartete keine
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