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Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Titel: Schattenkinder - im Zentrum der Macht
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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sein Freund Lee fest entschlossen gewesen die Regierung zu stürzen, damit sich dritte Kinder eines Tages nicht mehr verstecken müssen und keine falschen Papiere mehr brauchen, um das Haus zu verlassen.Vor Lee hatte Trey einen anderen Freund gehabt, Jason, der behauptet hatte das Gleiche anzustreben. Aber Jason hatte gelogen und das reichte aus, um Trey darüber nachdenken zu lassen, ob er überhaupt jemandem vertrauen konnte.
    Aber jetzt, mit den Krawallen . . . Trey fiel etwas ein, das ihm noch mehr Hoffnung machte: Mr Talbot war ein Doppelagent. In der Öffentlichkeit gab er vor gegen Schattenkinder zu sein. Er arbeitete für die Bevölkerungspolizei, eine Einheit, die speziell für die Jagd auf dritte Kinder und diejenigen, die sie versteckten, gegründet worden war. Aber insgeheim sabotierte Mr Talbot seinen Arbeitgeber, indem er illegale Kinder rettete und ihnen falsche Papiere verschaffte. Falls das Bevölkerungsgesetz wirklich abgeschafft worden war, hatte die Regierung vielleicht beschlossen all diejenigen zu verhaften, die für die Bevölkerungspolizei arbeiteten. Also hatte man natürlich auch Mr Talbot verhaftet. Vielleicht mussten Trey, Lee und die anderen Freunde nur Mr Talbots wahre Überzeugung bekunden, um ihn zu retten. Vielleicht konnte Trey Mrs Talbot tatsächlich helfen.
    Dann fiel ihm etwas anderes ein.
    »Sie haben im Fernsehen von den Krawallen berichtet?«, fragte er ungläubig. »Aber das ist unmöglich. So etwas wür den sie nie im Fernsehen zeigen.«
    Trey selbst hatte noch nie einen Fernseher gesehen. Doch er hatte seinen Vater sagen hören, dass das Fernsehen ausschließlich Propaganda verbreite. »Kannst du dir vorstellen, dass sie einen Nachrichtensprecher jemals etwas Schlechtes über die Regierung sagen lassen?«, hatte der Vater die Mutter einmal provoziert. »Oder dass sie auch nur einmal etwas vonsich geben würden, das unser Land nicht wie den Himmel auf Erden erscheinen lässt?«
    Für Krawalle war im Himmel kein Platz.
    Mrs Talbot schnaubte.
    »Im offiziellen Fernsehen natürlich nicht«, sagte sie. »Aber in den Sendern für Barone.«
    »Wie bitte?«, sagte Trey. Er hatte immer gewusst, dass die Regierung manchen Leuten besondere Privilegien einräumte. Die Barone, wie sie genannt wurden, waren reich, während alle anderen in Armut lebten. Sie hatten so viel zu essen, dass sie es sich leisten konnten, Nahrungsmittel wegzuwerfen, während die anderen sich für trockene Krusten abstrampeln mussten oder sich sogar noch auf verschimmelten Käse stürz ten . Die Barone lebten in schönen Villen, während sich die übrigen Menschen auf engstem Raum zusammendrängten, ganze Familien in einem einzigen Zimmer.
    Aber Trey hatte nicht gewusst, dass die Barone sogar eigene Fernsehprogramme empfingen.
    »Du kannst doch nicht erwarten, dass wir den üblichen Veröffentlichungen trauen«, verteidigte sich Mrs Talbot. »Wir Barone brauchen . . . Informationen, die andere Leute nicht brauchen.«
    »Aber wie geht das?«, wollte Trey wissen. Er versuchte sich daran zu erinnern, wie Fernsehsignale übertragen wurden. »Wie gelangen die Signale zu bestimmten Fernsehgeräten und zu anderen nicht?«
    »Mit einem speziellen Empfangsgerät, nehme ich an«, meinte Mrs Talbot achselzuckend. »Komm mit. Ich zeige es dir.«
    Sie schien froh zu sein, über etwas so Alltägliches wie Fernsehen reden zu können statt über Tod, Gefahr und gescheiterte Pläne. Trey stand auf und ging die Treppe hinauf.
    Unwirklich
, dachte er.
Dieser ganze Tag war dermaßen unwirklich, dass ich nicht einmal mehr weiß, vor was ich Angst haben soll.
    Er folgte Mrs Talbot durch die Kellertür und einen langen Flur. Sie kamen in ein riesiges Zimmer, in dem mehrere breite Sofas und kleine Abstelltische standen. Vermutlich war es einmal ein schöner Raum gewesen, der nun, genau wie der Keller, verwüstet war. Nur der riesige Bildschirm, der den größten Teil einer der Wände bedeckte, schien noch intakt zu sein. Mrs Talbot stieg über einige aufgeschlitzte Kissen und nahm eine schwarze Fernbedienung von einem der kleinen Tischchen. Sie drückte auf einen Knopf und auf dem Bildschirm wurden graue, schwarze und weiße Punkte lebendig, die über die Mattscheibe zu tanzen begannen. Es war ein faszinierender Anblick, der Trey an einige bizarre Kunstwerke erinnerte, die er in Büchern gesehen hatte.
    »Siehst du?«, sagte Mrs Talbot. »Die normalen Sender sind abgeschaltet. Was haben wir sonst noch?« Sie schaltete durch die Kanäle,
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