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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd
Autoren: Lilith Saintcrow
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Rest seiner Mitmenschen übertrumpfen zu können. Mittlerweile wäre es zwecklos, herausfinden zu wollen, welcher der ortsansässigen Dämonen ihm seinen Wunsch erfüllt hatte.
    Wenn Elizondo ins Gefängnis wanderte, würde Avery an ihm einen Exorzismus durchführen, und danach wäre er dann wieder ein bedauerlicher kleiner Scheißer. Auch von seiner hellseherischen Gabe würde ihm nichts bleiben. Während eines Trader-Exorzismus wird jede Art von außergewöhnlicher psychischer Begabung mitsamt allen Wurzeln ausgerissen -teilweise, um einem neuen Eindringen der Saat der Hölle vorzubeugen. Teilweise lag es schlicht und einfach an der abartigen inneren Logik des Rituals an sich.
    Elizondo standen höllische Qualen bevor.
    Aber das hatte man davon, wenn man in meiner Stadt zu einem kriminellen Trader wurde.
    Ich ließ ihn los und blickte zu Perry hoch, auf den ich nach wie vor die Waffe richtete. „Tritt zurück.“
    Die Hände in den Hosentaschen, zuckte er mit den Schultern. „Dein Misstrauen kränkt mich, Kiss. Ganz ehrlich.“
    Hörst du gefälligst auf, mich so zu nennen?! Aber das sprach ich nicht aus. Perry diesen wunden Punkt zu präsentieren, würde Probleme ohne Ende nach sich ziehen. „Geh gefälligst zurück.“
    Er trat einen einzigen Schritt nach hinten. „Du schuldest mir was. Ich erwarte, dass du dich morgen für zwei Stunden bei mir einfindest. Um Mitternacht.“
    „Da hab ich schon was vor.“
    „Mit dieser Einstellung wirst du deine Schulden niemals abbezahlen können.“ Dabei klang seine Stimme geschmeidig wie Seide.
    Ich bin gerade mal einen Monat im Rückstand! „Ich meine es ernst, Perry. Das hier ist nicht mein einziger Job. Ich komme am Sonntag.“ Nachdem ich beschlossen hatte, dass ich wahrscheinlich nicht in Gefahr schwebte, steckte ich die Pistole weg. Perrys Augenlider zogen sich zusammen, aber das war auch schon alles. Ich bemühte mich, mir offenkundige Erleichterung zu verkneifen. „Um Mitternacht.“ Ich hin nicht dein Eigentum. Wir haben lediglich einen Vertrag abgeschlossen, sonst gar nichts. Und das war ein wirklich gutes Geschäft, immerhin kriegen wir beide etwas von dem, was wir wollen.
    Nur bekommst du eben nicht alles. Und dabei wird es auch bleiben. Wenigstens solange ich noch am Atmen bin.
    Er zuckte wieder mit den Schultern. „Zwei Stunden, Kiss. Keine Sekunde weniger.“
    „Das hast du bereits erwähnt.“ Ich zuckte kurz mit dem Handgelenk und sofort ringelte sich die Peitsche wieder zusammen. Nachdem ich sie an meiner Hüfte verstaut hatte, gab ich Elizondo nur so zum Spaß noch einen Tritt. Perry ließ ich dabei keinen Herzschlag lang aus den Augen. Der blonde Schönling auf dem Boden fing an zu kotzen, und mit einem Mal stank es gewaltig. Ich beugte mich vor, packte ihn an den Handschellen und hievte ihn hoch. „Das tut mir jetzt aber leid, Perry.“ Mein Ton machte ziemlich deutlich, dass es mir kein bisschen leidtat. „Danke für die Unterstützung. Ich werde zusehen, dass du bei der Handelskammer was gutgeschrieben bekommst.“
    Ein Raunen ging durch die versammelten Verdammten. Ihre Blicke bohrten sich förmlich in mich, wie helle kleine Lichter. Ich hörte, wie Riverson etwas in seinen nicht vorhandenen Bart nuschelte. So was wie Miststück.
    Perrys Mundwinkel zuckten. Falls ihm der Gestank etwas ausmachte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Er ließ seine Blicke über meinen Körper wandern, aber seine Hände blieben, wo sie waren. „Eine Runde für alle aufs Haus“, sagte er leise. „Wollen wir feiern, dass unsere Kismet eine weitere Jagd erfolgreich beendet hat.“
    Sie rührten sich wieder und ein sarkastischer Beifall wurde laut. Als die Menge anfing, an die Bar zu strömen und die Musik erst leise, dann immer lauter wieder einsetzte, zerrte ich Elizondo auf den Ausgang zu. Dämonen und Trader machten einen breiten Durchgang für mich frei, und ich hörte das übliche Getuschel.
    Das war mir egal. Immerhin konnte jeder hier der Nächste auf meiner Abschussliste sein, egal ob Mensch, Höllenbrut oder was sich sonst noch draußen in den Schatten herumdrücken mochte. Einmal verdammt, immer verdammt – alte Jäger-Weisheit.
    Was bedeutet das wohl für mich? Die Narbe auf meinem Handgelenk prickelte kalt. Perrys ganze Aufmerksamkeit galt offenbar nach wie vor mir.
    Als ich Elizondo schließlich durch die Tür und vorbei an den Zwillingskolossen von Türstehern schob, die uns finstere Blicke zuwarfen, hing er wie halbtot an mir. Meinen
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