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SchattenGrab

SchattenGrab

Titel: SchattenGrab
Autoren: Nané Lénard
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Justus nicht einen Freund beim LKA gehabt hätte.
    Sophie war einfach weg und wurde – ohne dass ihr wahres Schicksal ergründet werden konnte – zu einer Leiche in der Kartei verschwundener Kinder.
    Das war ein unerträglicher Zustand, und jeder, der jemals durch die Geburt eines Sohnes oder einer Tochter zu einem Elternteil geworden war, konnte das verstehen.

Der Freund
    Thorsten Büthe, Fallanalytiker beim LKA Hannover, war ebenfalls Vater von zwei inzwischen erwachsenen Söhnen. Ihm ließ der Fall Sophie keine Ruhe und das lag nicht nur daran, dass das Mädchen die Tochter seines Freundes war. Er hatte ein Fax aus Neuharlingersiel bekommen und dann per Mail weitere Bilder angefordert. Beim Anblick der Uhr war es ihm heiß und kalt den Rücken heruntergelaufen, denn er meinte sichdaran erinnern zu können, etwas Ähnliches am Arm des Kindes gesehen zu haben. Bestimmt nur ein Zufall, aber dennoch ging es ihm nicht aus dem Kopf. Er wollte jedoch nichts unternehmen, bis er weitere Informationen wegen des skelettierten Kinderfußes aus der Rechtsmedizin hatte.
    Vielleicht war es ein glücklicher Zufall, dass ihn genau in diesem Moment des Grübelns ein Freund anrief, Wolf Hetzer aus Todenmann.
    „Mensch, Wolf, altes Haus, lange nichts gehört!“, freute sich Thorsten am anderen Ende der Leitung.
    „Ja“, brummte der, „tut mir leid. Die Geschichte zu Ostern hat mich ganz schön mitgenommen. So wirklich erholt habe ich mich immer noch nicht. Ich überlege, noch ein paar Tage Urlaub zu machen, bevor ich mich wieder in den Alltag stürze und wollte mal hören, wie es dir geht.“
    In Thorsten Büthes Gehirn ratterte es.
    „Och, so weit ganz gut. Freie Tage könnte ich auch mal wieder gebrauchen. Ist aber nicht möglich. Wir sind doch ab nächste Woche wieder draußen inRusbend. Diese Geschichte da am Mittellandkanal, du weißt schon.“
    „Ja, das ist auch mit ein Grund, warum ich dich anrufe. Wir könnten uns vielleicht treffen? Du bist ja ganz in der Nähe.“
    „Muss ich gucken. Meist sitzen wir mit unserer Ermittlungsgruppe den ganzen Tag bis spät in den Abend zusammen, und dann will ich einfach nur nach Hause. Ich hoffe, du verstehst das.“
    „Ja klar, falls es trotzdem irgendwie reinpasst, würde ich mich freuen. Du könntest auch bei mir übernachten, wenn es abends mal zu spät wird“, schlug Wolf vor und bereute es sofort ein bisschen, als er an Moni dachte.
    „Das ist ein nettes Angebot, aber am liebsten schlafe ich mit der Hand auf dem Busen meiner Frau“, sagte Büthe schmunzelnd, „und du willst doch auch erst mal wegfahren, dachte ich. Käme da bei dir zufällig ein Kurzurlaub an der See infrage?“
    „Möglich“, antwortete Wolf und sah sich am Strand mit Moni spazieren gehen, „gar keine schlechte Idee. Ich hatte noch nicht weiter darüber nachgedacht. Wieso fragst du?“
    „Ich habe da einen Hintergedanken“, gab Thorsten zu.
    „War mir irgendwie klar“, schmunzelte Wolf, „und welchen?“
    „Ich brauche einen heimlichen Ermittler zuerst in Neuharlingersiel und dann in Bückeburg, allerdings mehr in eigener Sache.“
    „Wegen Dani oder wegen eurer Kinder? Studiert nicht einer in Hamburg?“
    „Mit meiner Familie hat das nichts zu tun, mehr mit der Familie eines Freundes.“
    „Okay, ich höre.“
    „Vor rund fünf Wochen ist die Tochter meines Freundes Justus Görlitz, Dr. Justus Görlitz, aus Hannover spurlos verschwunden.“
    „Der begnadete Handchirurg? Ich kenne die Eltern seiner Frau.“
    „Genau der!“
    „Und was hat das mit Neuharlingersiel zu tun?“, wollte Wolf wissen. Die Pizza im Ofen fing schon an zu duften. Er hoffte, dass Moni bald wiederkam, denn er hatte eine Idee.
    Thorsten Büthe räusperte sich. „Ich habe gestern kurz vor Feierabend Nachricht bekommen, dass am Strand von Neuharlingersiel die Fußknochen eines Kindes angetrieben worden sind. Sie befinden sich gerade in der Rechtsmedizin. Wird aber ein paar Tage dauern, bis das Ergebnis vorliegt. Jetzt ist erst Wochenende und die Tests brauchen ihre Zeit. Im Strandgut ist auch eine Uhr gefunden worden. Die könnte der Kleinen meines Freundes gehört haben. Ich meine, ich hätte mal so eine an ihrem Arm gesehen. Rosa und ein richtig hässliches Ding. Ich kann dir ein Bild schicken.“
    „Das ist aber ein etwas vages Unterfangen“, gab Wolf zu bedenken.
    „Vielleicht, aber ich dachte ja nur, wenn du sowieso an die See willst …“, sagte Thorsten.
    „Das hab ich nie gesagt. Der Vorschlag kam von
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